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Der Pfeil der Rache

Der Pfeil der Rache

Titel: Der Pfeil der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Sansom
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zu kaufen, als Investition gleichsam, sei dann aber zu dem Schluss gelangt, dass es seine Möglichkeiten überstieg. Master Hobbey war wie er selbst Mitglied der Tuchmachergilde und kam mehrmals zum Dinner, um mit Master Curteys bei Tisch zu besprechen, wie man die Wälder aufteilen konnte. Am Ende erstand Master Hobbey den kleineren Waldanteil sowie das Klostergebäude, das er zum Landsitz umgestalten wollte. Master Curteys übernahm den größeren Teil des Waldes. Bei dieser Gelegenheit freundeten die beiden Familien sich miteinander an. Nach Michaels Einschätzung gehörte Master Hobbey zu denen, die reformerische Ansichten äußern, sobald sie es mit Bibeltreuen zu tun haben; wäre sein Gegenüber ein Papist gewesen, hätte er gewiss den Rosenkranz hervorgeholt. Was Hobbeys Gemahlin anbelangt, Mistress Abigail, so wirkte sie auf Michael wie eine Geisteskranke.«
    Wieder dieses Thema. »In welcher Hinsicht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Michael sprach mit mir nicht gern über solche Dinge.« Nach kurzem Innehalten fuhr sie in ihrer Erzählung fort. »Master und Mistress Curteys verstarben zu schnell, kamen nicht mehr dazu, ihr Testament schriftlich niederzulegen. Aus diesem Grund blieb alles im Ungewissen. Doch schon bald erschien Master Hobbey mit einem Rechtsanwalt und erklärte, dass für die Zukunft der Kinder gesorgt sei.«
    »Wisst Ihr den Namen des Anwalts?«
    »Dyrick. Vincent Dyrick.«
    »Kennt Ihr ihn?«, fragte die Königin.
    »Flüchtig. Er ist ein Barrister am Inner Temple. Er hat in den vergangenen Jahren mehrmals Landeigner vor dem Court of Requests vertreten. Er weiß gut zu argumentieren, ist aber ein wenig – nun ja, angriffslustig. Ich wusste nicht, dass er auch für den Court of Wards, das Vormundschaftsgericht, tätig ist.«
    »Michael hatte Angst vor ihm. Michael und der Pfarrer der Familie Curteys versuchten, Verwandte aufzuspüren, bis Master Hobbey ihnen mitteilte, er habe die Vormundschaft für die Kinder erworben. Ihr Elternhaus sollte veräußert werden, Hugh und Emma zu den Hobbeys in die Shoe Lane ziehen.«
    »Das ging aber schnell«, sagte ich.
    »Wahrscheinlich war Geld im Spiel«, meinte die Königin leise.
    »Wie viel Land ist vorhanden?«
    »Insgesamt etwa zwanzig Quadratmeilen. Zwei Drittel davon stand den Kindern zu.«
    Das war eine Menge. »Wisst Ihr, wie viel Hobbey für die Vormundschaft bezahlt hat?«
    »Achtzig Pfund, wenn ich mich recht entsinne.«
    Ein günstiger Preis, wie mir schien. Indem Master Hobbey die Vormundschaft für Hugh und Emma erstand, sicherte er sich zugleich die Kontrolle über ihren Anteil am Waldland. In Hampshire, nicht weit von Portsmouth entfernt, war derzeit die Nachfrage nach Holz für den Schiffsbau groß, außerdem waren die ausgedehnten Wälder des Sussex Weald nicht allzu weit entfernt, wo die expandierende Eisenverhüttung gewaltige Mengen an Brennholz verschlang.
    Bess fuhr fort: »Master Hobbey wollte einen neuen Hauslehrer einstellen, doch weil Hugh und Emma Michael ebenso ins Herz geschlossen hatten wie er sie, flehten sie Master Hobbey an, Michael weiterhin zu beschäftigen, und er willigte ein.« Bess breitete in einer Geste der Hilflosigkeit die Hände aus. »Abgesehen von mir war die Familie Curteys alles, was Michael hatte. Er war überaus großzügig und einfühlsam, hätte sich nach einer Frau umsehen sollen, tat es aber aus irgendeinem Grunde nicht.« Sie fasste sich wieder und fuhr tonlos fort: »So mussten die Kinder also umziehen, und das Haus, in dem sie aufgewachsen waren, wurde verkauft. Der Erlös ging, soweit ich weiß, zu treuen Händen an den Court of Wards.«
    »Ja, das übliche Verfahren. Euer Sohn, Mistress Calfhill, zog also mit den Kindern in die Shoe Lane.«
    »Ja, aber er mochte das Haus der Hobbeys nicht. Es war klein und düster. Außerdem bekam er einen neuen Schüler. Den Sohn der Hobbeys, David.« Sie holte tief Luft. »Michael schilderte ihn mir als ein verwöhntes, verzärteltes Einzelkind, in Emmas Alter. Er war dumm und grausam, verhöhnte Hugh und Emma unentwegt, indem er behauptete, sie seien nur gelitten in seinem Haus, seine Eltern liebten sie nicht in demselben Maße wie ihn. Das war vermutlich nur allzu wahr. Ich glaube, Master Hobbey nahm die Kinder nur zu sich, um aus ihrem Land Gewinn zu schlagen.«
    »Ist es nicht gegen das Gesetz, sich am Besitz eines Mündels zu bereichern?«
    »O ja. Wer eine Vormundschaft ersteht, trägt die Verantwortung für den Landbesitz des

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