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Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)

Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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lauter, und die Hunde kamen immer näher! Emilia war sich sicher, dass die Tiere sie in Stücke reißen würden, wenn sie sie erwischten. Über dem gestutzten Busch zu ihrer Rechten tauchte plötzlich ein pelziger Kopf auf. Emilia schrie vor Schreck, geriet ins Stolpern und fiel zu Boden. Der Köter entblößte eine Reihe von beeindruckenden Reißzähnen und versuchte nach ihr zu schnappen, kam aber durch den Schutzwall nicht an sie heran. Noch nicht! Zu Emilias Entsetzen schob sich genau in diesem Moment ein Teil der Hecke zur Seite und öffnete der Bestie den Weg zu ihr. Mit einem lauten Knurren schoss der Jagdhund auf sie zu. Sein Fell sträubte sich, während er Emilia mit wild funkelnden Augen umkreiste. Das Mädchen rollte sich ängstlich am Boden zusammen, als ein Pfiff erklang. Ein schriller Pfeifton, der in den Ohren schmerzte, der jedoch das Tier innehalten ließ. Der Hund lief mit wedelndem Schwanz auf die Öffnung in der Hecke zu, aus der ein Junge trat. Emilia hob den Kopf und sah ihren Retter erstaunt an. Er hatte braune Haare, die zu einem Zopf gebunden waren. Die gleiche edle Kleidung, die auch die Erwachsenen trugen, schmiegte sich um seinen schmalen Leib. Er hielt ein Stück Kuchen in der Hand, was Emilia jedoch erst bemerkte, nachdem sie ihn länger betrachtete. Mit einem freundlichen Lächeln bückte er sich zu ihr herunter und streichelte ihre Schulter.
    „Hab keine Angst, Sheila tut dir nichts.“ Er deutete auf das Tier, welches nun friedlich wie ein Lämmchen neben seinem Herrn saß und seine Pfoten leckte.
    Emilia nickte und ließ sich von ihm aufhelfen.
    „Hier, für dich“, sagte er und reichte ihr den Kuchen. „Du hast doch sicher Hunger.“
    „Ja. Aber woher weißt du …“
    „Komm mit, ich gebe dir noch mehr zu essen. Wir müssen nur aufpassen, dass Papa dich nicht sieht. Er mag keine Streuner.“
    Wieder lächelte er. Unsicher erwiderte sie die Geste und sah ihm ins Gesicht. Es war hübsch. Herzförmig. Der Fremde hatte ein braunes und ein grünes Auge, die geheimnisvoll funkelten. In diesem Moment erklang ein Schrei, der Emilia aus ihrem Traum schreckte. Ihr Herz begann heftig zu klopfen. Wo war sie? Es dauerte eine Weile, ehe sie sich orientieren konnte. Das Bett knarrte, als sie sich zur Seite rollte und langsam aufrichtete. Ein Blick zum Fenster verriet, dass der Mond noch immer voll und rund am Himmel stand. Großer Gott, war sie etwa schon wieder eingeschlafen? Und woher, um alles in der Welt, war dieser fürchterliche Schrei gekommen?
    Rose! , schoss es ihr durch den Kopf. Schnell beugte sie sich zu ihrem Nachtschränkchen vor, riss die Schublade auf und schnappte sich den inzwischen stark abgegriffenen Dolch, der ihr mehr als einmal das Leben gerettet hatte. Entschlossen stürmte sie zur Tür, öffnete sie mit Schwung und rannte zum Nebenzimmer. Sie rüttelte am Knauf, doch Rose hatte abgeschlossen.
    „Aufmachen!“, brüllte Emilia in Panik.
    Auf der anderen Seite der Tür vernahm sie ein Schluchzen.
    „Rose, kannst du mich hören? Sag etwas, bitte!“
    „Hilf mir! Er ist verrückt geworden! Er …“
    Mehr brachte sie nicht heraus. Emilia hörte sie würgen. Drückte ihr irgendjemand mit ganzer Kraft die Kehle zu? Ihre Angst um Rose wuchs. Wieder und wieder trommelte sie mit der Faust gegen die Tür, warf sich gegen das Holz, doch ihre Kraft reichte nicht aus, um sie gewaltsam aufzubrechen.
    „Nein! Lass sie in Ruhe, du Bastard!“
    Von ihrem Geschrei angelockt, trat die Patronin des Hauses, Lara, mit ihrem Freier in den von Öllampen erhellten, nach billigem Parfüm und menschlichen Ausdünstungen riechenden Gang. „Was, zum Teufel, ist hier los?“, zischte die dickleibige Dirne mit der schwarzen Turmfrisur. Ein hünenhafter Mann, der sich in der Eile nur sein Leinenhemd übergezogen hatte, folgte ihr.
    „Dieses Scheusal bedroht Rose, und ich komme nicht hinein, um ihr zu helfen.“
    Etwas Schweres prallte von innen gegen die Tür. Stampfende Schritte waren zu hören. Dann das Quietschen eines Bettes.
    „Ich werde dich umbringen, du Hure!“, brüllte eine männliche Stimme.
    Aus Laras Gesicht wich sämtliche Farbe. „Ich suche Rico! Versucht in das Zimmer zu kommen“, sagte sie und eilte zur Treppe, während sich ihr Freier mit aller Kraft gegen die Tür warf. Das Holz gab beim zweiten Versuch nach. Ohne zu zögern stürzte Emilia mit gezücktem Dolch in den Raum. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, als sie die reglose Rose auf ihrem Bett liegen sah.

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