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Der Piratenfuerst

Der Piratenfuerst

Titel: Der Piratenfuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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wie das Wasser in einem Mühlenschacht am Rumpf entlangströmte. Dann trat er zu den beiden wartenden Männern und sagte: »Sie können die Segel zur Nacht kürzen, Mr. Herrick. Morgen mustern Sie von der Nervion -Mannschaft alle an, die Ihnen tauglich scheinen.« Er hielt inne, denn aus dem Orlopdeck drang wieder ein wilder Schrei an sein Ohr. »Viele werden es nicht sein, fürchte ich.«
    Herrick fragte gespannt: »Wir gehen also nicht auf Gegenkurs, Sir?« Mudge rief dazwischen: »Und das ist auch gut so, wenn ich das sagen darf, Sir!« Er rieb sich den vorspringenden Bauch. »Mein Rheumatismus wird sich verziehen, wenn wir in heißeres Klima kommen.«
    Bolitho sah Herrick bedeutsam an. »Wir segeln auf altem Kurs weiter, Thomas, und führen zu Ende, was da auf dem Riff angefangen hat.«
    Herrick war hoch befriedigt. »Dafür bin ich auch!« Er wollte zur Reling, wo schon ein Bootsmannsmaat auf seine Befehle wartete, aber Bolitho hielt ihn zurück: »Von heute nacht an, Thomas, müssen wir scharf auf der Hut sein. Kein unnötiger Aufenthalt, um Trinkwasser aufzunehmen, wenn neugierige Augen in der Nähe sind. Wir werden notfalls jeden Tropfen rationieren, um mit unserem Bestand auszukommen. Aber wir müssen uns klar von Land halten, wo der Feind unsere Absichten und unseren Kurs ausspionieren könnte. Wenn, wie ich jetzt glaube, jemand im Geheimen gegen uns arbeitet, müssen wir ihn mit seinen eigenen Methoden schlagen. Wir müssen, um Zeit zu gewinnen, jede nur mögliche List gebrauchen.«
    Herrick nickte. »Das scheint mir durchaus angebracht, Sir.«
    »Unseren Leuten hoffentlich auch.« Er schritt nach Luv hinüber. »Weitermachen!«
    Herrick wandte sich um. »Alle Mann der Wache – Segel kürzen!«
    Während der Befehl weitergegeben wurde und die Matrosen die Decksgänge entlangliefen, sagte Herrick: »Beinahe hätte ich es vergessen – Mrs. Raymond macht sich Sorgen um ihr Quartier.«
    »Das ist bereits erledigt.« Bolitho schwieg einen Moment und beobachtete die aufenternden Männer. »Don Puigserver schläft in der Hauptkajüte. Mrs. Raymond kann die Kajüte mit ihrer Zofe teilen.«
    »Ob ihr das recht sein wird?« fragte Herrick zweifelnd. Bolitho schritt weiter auf und ab. »Wenn nicht, soll sie es sagen, Mr. Herrick. Und dann werde ich ihr erzählen, was ich von einer Dame halte, die so zimperlich ist, daß sie keinen Finger rührt, um einem sterbenden Seemann zu helfen!«
    Ein Steuermannsmaat trat auf den Decksgang. »Alles klar zum Manöver, Sir!« Herrick blickte Bolitho an, der immer noch auf und ab schritt. Das offene weiße Hemd hob sich deutlich gegen die Netze und die See dahinter ab. In den nächsten Tagen würde es auf der Undine noch viel enger werden, dachte er.
    »Schön, Mr. Fowlar. Reffen Sie die Bramsegel. Wenn der Wind weiter auffrischt, müssen wir vor Tagesanbruch auch noch die Marssegel reffen.«
    Der alte Mudge rieb sich den schmerzenden Rücken. »Dieses Wetter ist unberechenbar.« Aber niemand antwortete ihm. Fast wortlos kamen die Toppsgasten wieder aus den Wanten herunter und sammelten sich vor den Deckoffizieren. Um den vibrierenden Bugspriet flog Gischt wie eine Salve weißer Pfeile; hoch oben über Deck arbeiteten die prallgefüllten Marssegel knatternd gegen Takelage und Blöcke.
    »Wache abtreten.« Herricks Stimme war so ruhig wie sonst, er verließ sich blindlings auf Bolithos Worte.
    Bolitho lächelte in der Dunkelheit. Vielleicht war es besser so.
    In der Kajüte saß Don Puigserver am Tisch und sah zu, wie der Federkiel des Schreibers über das Papier kratzte. Raymond stand mit völlig ausdruckslosem Gesicht an einem Heckfenster und starrte in die Nacht. Schließlich sagte er über die Schulter: »Sie nehmen eine große Verantwortung auf sich, Don Puigserver. Ich bin nicht sicher, ob ich Ihnen dazu raten kann.« Unter Schmerzen lehnte sich der Spanier im Stuhl zurück und horchte auf die regelmäßigen Schritte oben an Deck. »Es ist nicht allein meine Verantwortung, Senor Raymond. Ich befinde mich dabei in sehr guter Gesellschaft, glauben Sie mir.«
    Über ihnen und um sie herum arbeitete das Schiff flüsternd im Gleichtakt mit See und Wind. Vorn, unter dem Bugspriet, blickte die goldene Nymphe starren Auges gegen den dunkel gewordenen Horizont. Entscheidung und Schicksal, Triumph oder Enttäuschung bedeuteten ihr gar nichts. Ihr gehörte die See und damit das Leben selbst.

Teufelswerk
    Lässig stand Bolitho an der Achterdeckreling, wo ihm der Großmast etwas

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