Der Piratenlord
als dass sie ihn hätte tadeln wollen. Sie lebte für diese verstohlenen Berührungen, freute sich übermäßig über seine Geschenke und darüber, dass er sie oft um ihre Meinung bat.
Weit schlimmer war jedoch, dass ihre nächtlichen Phantasien nun aus schamlosen Erinnerungen daran bestanden, wie er sie geliebt hatte. Sie versuchte längst nicht mehr, diese Phantasien zu unterdrücken, sondern gab sich ihnen ganz hin. Und ihre Hände - ihre hinterhältigen, ruchlosen Hände - ließen sich nicht mehr kontrollieren.
Leider konnten sie das heiße Verlangen nach seinen Liebkosungen nicht stillen. Wie sehnte sie sich danach, ihn in sich aufzunehmen, um jene höchst lustvollen Empfindungen zu spüren, aber auch das Glück und die Geborgenheit, zu ihm zu gehören.
Diese Gedanken beherrschten sie am letzten Morgen der dritten Woche. Es war so früh, dass es noch nicht einmal dämmerte. Sie verließ das stille Schiff, weil sie einen Ort zum Nachdenken brauchte, und ging am Strand entlang zum Fluss. |
Einige Regeln waren für die kleine Kolonie aufgestellt worden. Eine betraf das Baden. Da das Flusswasser am frühen Morgen noch sehr kalt war, war den Frauen das Baden am frühen Nachmittag Vorbehalten, den Männer hingegen am späten Nachmittag, nachdem sie ihre Tagesarbeit beendet hatten. Diese Regelung sicherte den Frauen die Privatsphäre zu, die sie sich wünschten.
Deshalb war Sara erstaunt, als sie beim Erreichen des
Flusses Gideon nackt im kalten Wasser stehen sah. Schnell versteckte sie sich hinter einem Baum.
Kam er jeden Morgen hierher? Und warum? Schließlich war das Wasser tagsüber doch viel wärmer.
Stör ihn nicht, befahl sie sich selbst streng. Doch ihre erotischen nächtlichen Träume beherrschten sie noch immer. Sie konnte jetzt einfach nicht fortgehen. Verstohlen beobachtete sie ihn.
Der Fluss war so flach, dass ihm das Wasser nur bis zu den Knien reichte. Er stand mit dem Rücken zu ihr, als er Wasser schöpfte und es sich über den Körper rinnen ließ. Er sah phantastisch aus. Das dunkle Haar hing ihm tropfnass über den breiten muskulösen Rücken, der feste Po spannte sich bei jeder Bewegung an und die behaarten Beine waren leicht gespreizt, damit er auf dem kiesbedeckten Flussbett das Gleichgewicht halten konnte.
Während sie ihn betrachtete, stieg Hitze in ihr hoch. Was würde er wohl machen, wenn sie hinter dem Baum hervortrat und sich ihm in die Arme warf? Nein, das durfte sie nicht tun.
Plötzlich drehte er sich um. Sie unterdrückte ein Keuchen. Lieber Himmel. Er war erregt. Jetzt murmelte er etwas vor sich hin, während er sich zornig mit einem Lappen die Brust abrieb.
Dann umfasste er zu ihrem Entsetzen sein Glied und begann, es zu streicheln. Sie befahl sich, sofort zu verschwinden, doch sie blieb wie gebannt auf dem Waldboden stehen. Ihr Atem ging schneller. So schaffte er es also, sich von ihr fern zu halten, während sie sich danach verzehrte, ihn in ihrem Bett zu haben.
Doch wenn das so war, warum wirkte er so ungehalten? Warum waren seine Bewegungen fast gewalttätig, als könnte er sich gar nicht hart und schnell genug streicheln? Vielleicht ging es ihm ja genauso wie ihr. Sich selbst zu berühren war genauso nutzlos, wie es nutzlos gewesen war, Wasser auf die brennenden Hütten zu schütten. Es hatte nie gereicht.
Und plötzlich schaute er auf und sah sie. Sein Blick glitt über sie, wild, hungrig, verlangend. Einen Moment lang stand sie wie erstarrt da, den Mund leicht geöffnet, die Augen weit aufgerissen.
Dann geriet sie in Panik. Beschämt schrie sie auf, raffte die
Röcke und eilte davon. Nur weg von hier, weg von Gideon, der sie ertappt hatte, wie ihr Blick begehrlich auf seinem Körper geruht hatte.
Als sie am Strand entlanghastete, verdammte sie sich selber für ihre Schwäche. Wäre sie nur nicht zum Fluss gegangen. Sie hätte ihn auch nicht beobachten sollen oder . . . oder sich selbst berühren dürfen. Sobald sie gesehen hatte, was er machte, hätte sie sich davonstehlen müssen. Da er sie gesehen hatte, wusste er nun um ihr entsetzliches Geheimnis - dass sie genauso heftig nach ihm verlangte wie er nach ihr.
Sie hetzte den Laufsteg zur Satyr entlang, vorbei an den Piraten, die an Deck geschlafen hatten und sie jetzt neugierig musterten. Sie sah sich um, weil sie fürchtete, dass Gideon ihr folgte. Doch zum Glück war er nicht zu sehen.
Dennoch fühlte sie sich erst sicher, als sie ihre Kabine erreicht und die Tür hinter sich geschlossen hatte. Und selbst
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