Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
Vom Netzwerk:
dann dauerte es noch eine Weile, ehe sich ihr wild klopfendes Herz beruhigte und sie nicht mehr auf das Geräusch seiner Schritte vor ihrer Tür horchte.
    Den ganzen Tag über ging sie ihm aus dem Weg. Nach dem, was sie gesehen hatte, wagte sie nicht, ihm unter die Augen zu treten. Sie beschäftigte sich auf dem Schiff und half den Frauen dabei, die Schlafmatten zum Lüften aufs Oberdeck zu bringen. Doch immer wieder schweiften ihre Gedanken ab zu Gideon, und erotische Bilder quälten sie.
    Was war bloß mit ihr los? Warum musste sie in jedem wachen Augenblick an diesen Mann denken, obwohl er sie ja kaum mehr berührte? Das war einfach nicht fair.
    Am Spätnachmittag konnte sie es nicht mehr ertragen. Sie machte sich auf die Suche nach Louisa in der Hoffnung, dass sie ihr mit ihrer scharfen Zunge den Kopf zurechtsetzen würde. Louisa mochte Gideon nicht. Sie würde Sara all seine Fehler aufzählen, und das war genau das, was Sara jetzt brauchte.
    Als sie Louisa in der Kombüse suchte, fand sie nur Silas vor. Er legte gerade einen riesigen Brotteig auf die bemehlte Tischplatte.
    „Louisa“, begann er und sprach nicht weiter, als er Sara erkannte. „Ach, Sara, Sie kommen gerade zur rechten Zeit“, sagte er in seiner gewohnt direkten Art. „Kneten Sie doch bitte den Teig. Ich muss aufpassen, dass das Fleisch nicht anbrennt. “
    „Wo ist Louisa?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Was weiß denn ich? Ich schätze, dass sie bald zurückkommt, aber dieser Teig muss jetzt geknetet werden. Louisa verschwindet immer, wenn ich sie brauche.“
    Sein Brummein vermochte Sara nicht zu täuschen. Silas war in Louisa verliebt. Die beiden waren ja in den letzten beiden Wochen unzertrennlich gewesen.
    „Los, Mädchen, helfen Sie mir bei dem Teig“, wiederholte Silas und winkte sie zum Tisch heran.
    „Ich weiß nicht, wie man das macht.“ Zu Hause hatten die Dienstboten solche Dinge erledigt. Doch da es auf Atlantis keine Dienstboten gab, hatte sie schon so viel Neues gelernt, was sie nie zuvor gebraucht hatte.
    Heute wollte sie aber gar nichts lernen . . . höchstens, wie sie Gideon aus ihren Gedanken vertreiben konnte.
    „Teigkneten ist ganz einfach“, sagte Silas, ohne auf ihren Protest zu achten. Er schlug auf den Teigklumpen ein, bis er flach wurde, faltete ihn zusammen und wiederholte das Ganze. „Sehen Sie?“
    „Aber ich werde ihn verderben.“
    „Unsinn.“ Er umfasste ihren Arm mit mehligen Fingern und zog sie zum Tisch. „Sie können ihn nicht verderben. Je mehr Sie ihn schlagen, desto besser. Je kräftiger Sie ihn bearbeiten, desto mehr wird er aufgehen. Glauben Sie mir.“
    Skeptisch betrachtete sie den Teig, doch dann machte sie es Silas nach, erst vorsichtig und dann mit mehr Zutrauen. Und er hatte ja gesagt, dass sie draufschlagen solle.
    Während sie weiter knetete, wanderten ihre Gedanken wieder zu Gideon. Was sollte sie bloß tun? Wie konnte sie mit der Sehnsucht fertig werden, die sie in seiner Nähe ständig fühlte? Das sollte ehrbaren Frauen nicht passieren. Dass Männer Frauen begehrten war ja ganz natürlich, aber nur gefallene Frauen spürten auch nach Männern ein solches Verlangen. Jedenfalls hatte man sie das gelehrt. Doch langsam zweifelte sie an allem, was sie in dieser Beziehung gelernt hatte.
    Warum sonst konnte sie so viel Freude in den Armen eines Piraten empfinden?
    Er hatte ihr gesagt, dass Sie ihn bitten müsse, sie zu berühren. Das war unvorstellbar für sie. Aber vielleicht mochte er sie ja gar nicht mehr, vielleicht hielt er den Umgang mit einer Adligen längst für Zeitverschwendung. Der bloße Gedanke ließ sie vor Angst erstarren.
    Sie bearbeitete den Teig mit wilden Schlägen. Es war egal, was Gideon von ihr hielt. Sie würde ohne ihn nach London zurückkehren. Das war unvermeidlich.
    Silas' Stimme unterbrach sie. „Moment mal, Mädchen. Ich habe zwar gesagt, dass Sie den Teig tüchtig schlagen sollen, aber Sie übertreiben es ein wenig.“
    „Es tut mir Leid. Ich war mit meinen Gedanken ganz woanders. “
    Er nahm ihr den Teig weg, wälzte ihn in Fett und gab ihn in eine Brotform. „Ja, und wahrscheinlich an unangenehmen Orten. Was regt Sie denn so auf?“
    Sie warf ihm einen vorsichtigen Blick zu. „Nichts . .  Wichtiges.“
    Er begoss das Fleisch weiter mit Soße. „Es geht doch sicher um unseren guten Captain? Er macht Ihnen wieder Kummer.“
    „Ja . . . nein. Nicht, wie Sie denken.“ Als er sie forschend ansah, drehte sie ihm den Rücken zu und fingerte am

Weitere Kostenlose Bücher