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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Schloss der Kombüsentür herum. „Er ... er ist immer sehr höflich.“
    „Und das stört Sie?“
    „Nein, natürlich nicht. Ich weiß einfach nicht. . .was ich davon halten soll. Manchmal glaube ich, dass er mich überhaupt nicht leiden kann. Und dann wieder ..."
    Dann wieder liebt er mich leidenschaftlich und zärtlich. Doch das konnte sie Silas ja nicht sagen.
    „Sicher ist, dass der Mann Sie nicht verabscheut“, bemerkte Silas ruhig. „Gideon hat lediglich Schwierigkeiten, einer Frau zu vertrauen. Und vor allem einer Frau Ihrer Herkunft.“
    Da war wieder dieser schreckliche Ausdruck - Ihrer Herkunft. Sie wirbelte herum. „Aber warum hasst er denn .meinesgleichen so sehr? Wer von meinesgleichen hat ihn denn verletzt?“
    Langsam legte Silas die Schöpfkelle ab und sah Sara einen Moment lang an, während er sich nachdenklich über den Bart strich. „Wenn ich Ihnen erzähle, was ich weiß, werden Sie es für sich behalten?“
    Sie nickte heftig.
    Er deutete auf einen Stuhl. „Dann setzen Sie sich lieber,
    Mädchen. Es ist eine unangenehme und lange Geschichte. Aber ich denke, dass Sie sie hören sollten.“
    Sie nahm an dem zerkratzten Tisch Platz und blickte Silas erwartungsvoll an.
    „Seine Mutter“, sagte er, „hat ihn verletzt.“
    Verständnislos sah Sara Silas an. „Wie meinen Sie das?“ „Gideons Mutter war die Tochter eines Duke. Eine sehr reiche Frau, die einer sehr mächtigen englischen Familie angehörte.“
    Ein entsetzliches Gefühl stieg in ihr auf. Gideon war Engländer? Und seine Mutter war eine Adlige gewesen? Gideons Mutter?
    „Das scheint Sie zu überraschen.“ Silas nahm seine Pfeife, füllte sie mit Tabak aus einem Beutel, den er in seiner Westentasche verwahrte. „Das ist nicht weiter verwunderlich. Schließlich sind Piraten kaum ihrer hochwohlgeborenen Herkunft wegen bekannt.“
    „Aber wieso . . .? Wer . . .?“
    Silas hielt einen Strohhalm ins Feuer und zündete damit die Pfeife an. „Ich kann Ihnen das Wieso erklären. Das Wer ist nicht ganz so klar, und am wenigsten für ihn. “ Silas warf den Strohhalm ins Feuer und paffte seine Pfeife. „Er hat mir die Geschichte einmal erzählt, als er betrunken war. An jenem Tag haben wir ein Schiff gekapert, auf dem eine alte Frau namens Eustacia mitfuhr.
    Als er ihren Namen hörte, erschütterte ihn das so sehr, dass er zur Flasche griff. Wahrscheinlich ist Ihnen schon aufgefallen, dass Gideon nicht viel trinkt. Ich vermute, dass er Angst hat, einmal so zu enden wie sein Vater. Jedenfalls erzählte er mir damals, dass seine Mutter Eustacia hieß. Zumindest hatte seih Vater ihm das gesagt, als er betrunken gewesen war. “ „Gideon hat mir ein wenig von seinem Vater erzählt. Das muss ja ein entsetzlicher Mann gewesen sein.“
    „Ja, das war er auch. Gideon hasste ihn. Aber seine Mutter hasste er noch mehr. Er warf ihr vor, ihn bei diesem schlimmen Vater zurückgelassen zu haben.“
    „Das verstehe ich nicht ganz. Wie konnte die Tochter eines Duke einen Mann wie Gideons Vater kennen lernen? War sein Vater nicht Amerikaner?“
    „Nein. Sein Vater war englischer Abstammung genauso wie
    Sie. Offenbar war er Eustacias Lehrer. Er muss recht viel Charme gehabt haben, da er sie dazu bringen konnte, mit ihm durchzubrennen.“ Silas’ Miene wurde grimmig. „Doch nachdem sie Gideon geboren hatte, hatte sie das armselige Leben mit Elias Horn satt. Sie bat ihre Familie, sie wieder aufzunehmen, und die Familie stimmte zu.“ Silas sah Sara über seine Pfeife hinweg an. „Aber man bestand darauf, dass sie ihren Sohn zurückließ. “
    „O nein“, stieß Sara erschrocken aus. „Das kann doch nicht wahr sein!“ Als Silas bedauernd nickte, fragte sie: „Aber warum?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Vielleicht, um den Skandal zu vertuschen. Womöglich glaubten sie, es würde ihnen leichter gelingen, wenn Elias und Gideon nicht in Erscheinung traten. Wer weiß schon, was in den Köpfen englischer Adliger vor sich geht?“
    Sara zuckte zusammen. Sie wusste, dass dies keine Kritik von ihm war, aber es zeigte ihr deutlich, wie misstrauisch die gesamte Besatzung der Satyr ihren Landsleuten gegenüber eingestellt war. Sicherlich war diese Feindseligkeit während der amerikanischen Revolution genährt worden, die wahrscheinlich ungefähr um Gideons Geburt herum geendet hatte.
    Doch für Gideon war es um viel mehr gegangen. Als sie sich daran erinnerte, wie bitter Gideon von seiner Mutter gesprachen hatte, fühlte sie

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