Der Piratenlord
unterdrückte Gideon seine Wut. „Nicht, wenn ich es verhindern kann. Du teilst den Männern mit, dass Sara Willis zu mir gehört. Keinem ist es gestattet, ihr auch nur die Wange zu küssen, verstanden?“
Barnaby ergab sich mit erhobenen Händen. „Natürlich,
Captain, natürlich. Keine Angst. Niemand ist so dumm, dir deine Frau wegzunehmen.“
Deine Frau. Das gefiel ihm. „Gut. Und nun musst du mich entschuldigen. Ich habe noch etwas mit meiner Frau“ zu besprechen.“
Damit verließ er Barnaby und schlenderte hinüber zu Sara, die sich mit Louisa unterhielt.
„Louisa, würden Sie uns bitte allein lassen?“ bat er, als die beiden Frauen sich ihm zuwandten. „Ich muss mit Sara sprechen.“
„Natürlich“, beeilte Louisa, sich zu sagen, doch er sah, dass sie ihn nicht aus den Augen ließ, während sie außer Hörweite
ging.
Als er ihr einen scharfen Blick zuwarf, hastete sie über das Deck davon. Daraufhin wandte er sich Sara zu. „Diese Frau lässt dich nie aus den Augen. Ist sie deine Beschützerin?“ „Sie macht sich nur Sorgen um mich.“
„Na, jetzt braucht sie sich keine Sorgen mehr um dich zu machen. Ich werde mich ja nun um dich kümmern.“
Ein sanftes Lächeln huschte über Saras Gesicht. „Ja, das sehe ich. Gideon, es war wirklich sehr nett von dir, dass du uns mehr Zeit gegeben hast. Du wirst es nicht bedauern. Es wird für alle Beteiligten besser sein.“
Aufmerksam sah er sie an. „Für dich auch?“
Sie errötete. „Ja natürlich.“ Sie schaute zur Seite und berührte mit den Fingern das Medaillon, das sie ständig trug. „Es gibt noch etwas, was ich mit dir besprechen muss, Gideon. Ich . . . ich meine . . . was letzte Nacht geschehen ist. .. sollte nicht noch einmal geschehen.“
„Meinst du den Brand?“ fragte er bewusst begriffsstutzig. Er konnte kaum glauben, dass sie dies nach seiner großzügigen Geste von ihm verlangte.
Sie sah ihn wieder an. „Du weißt sehr genau, dass ich nicht von dem Feuer spreche, ich meine uns. Es ist nicht schicklich . . .“
„Findest du es nicht ein wenig spät, über Schicklichkeit zu reden?“
„Vielleicht. Aber ich . . . glaube trotzdem, dass wir . . . das nicht wiederholen sollten.“ Als er sie ungläubig ansah, fügte sie hastig an: „Wenn wir an eine Ehe denken, müssen wir uns besser kennen lernen, und damit meine ich nicht im Bett. Ich . . . ich kann keinen klaren Gedanken fassen, wenn du mich liebst
„Gut.“
„Nein, das ist nicht gut. Die Ehe ist eine Verbindung, die ein Leben lang halten soll. Und die Entscheidung möchte ich mit klarem Kopf treffen.“
„Ich kann deinen Kopf klären“, bot er an und griff nach ihr.
Doch sie wich vor ihm zurück. „Nein! Das ist genau das, was ich meine. Du möchtest, dass ich alles andere außer dir vergesse. Und dann bin ich plötzlich mit dir verheiratet und weiß gar nicht, wie das geschehen konnte. Das will ich nicht. Ich möchte wissen, was ich tue, wenn ich zustimme, dich zu heiraten. “
Zum Teufel mit dieser Frau. Warum musste sie ständig über alles nachdenken ? Warum konnte sie nicht wie andere Frauen damit zufrieden sein, dass ein Mann ihr Herz im Sturm eroberte.
Plötzlich fiel ihm etwas ein. Genau das hatte ja seine Mutter getan - und es hatte zu einer Katastrophe geführt. Nein, er wollte nicht, dass sich die Vergangenheit wiederholte und Sara irgendwann bedauerte, dieser Ehe zugestimmt zu haben.
Trotzdem war es für ihn hart, zu akzeptieren, dass er sie weder berühren, noch küssen oder lieben durfte. Aber gut, er würde ihr genügend Zeit zum Nachdenken geben.
„In Ordnung, Sara. Wir können uns näher kennen lernen. Wir werden Atlantis wieder aufbauen und uns während der ganzen Zeit nicht berühren.“ Auf ihren verblüfften Blick hin senkte er die Stimme. „Ich glaube zwar nicht, dass du das wirklich willst, aber das musst du selbst herausfinden.“
Er schwieg und gab ihr Zeit, über seine Worte nachzudenken. Als er weitersprach, flüsterte er nur noch: „Wenn du deine Meinung ändern solltest - und das wirst du bestimmt tun - musst du den ersten Schritt tun.“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, ging er davon.
20. KAPITEL
Sara überstand die erste Woche erstaunlich gut. Tagsüber gab es so viel Arbeit und so viele Diskussionen unter den Frauen über die Aufgabenverteilung, dass kaum Zeit zum Luftholen blieb.
Dennoch sah sie Gideon oft genug, um an ihre eine gemeinsame Nacht erinnert zu werden. Er holte ihren Rat über die Gestaltung der Häuser
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