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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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weder die Kanonen noch die Männer, um mit einem gut bewaffneten Piratenschiff mithalten zu können. Und wenn wir tatsächlich kämpfen, werden sie glauben, dass wir etwas Wertvolles verteidigen, und das würde alles nur noch schlimmer für uns machen.“
    „Mit unserem schweren Schiff können wir ihnen nicht entkommen“, erklärte Petey. Und als wollte die Satyr seine Worte bestätigen, glitt sie pfeilschnell heran. Bis zum Entern würden es nur noch wenige Momente sein.
    Der Captain schaute erst seine Matrosen an und dann seinen Ersten Offizier und Petey. „Wir haben keine Wahl, Männer -es sei denn, ein Wunder rettet uns.“
    Das Wunder geschah nicht. Wenig später drohte Captain Horn ihnen, sie mit seinen Kanonen zu beschießen, wenn sie die Chastity nicht anhielten und sie von den Piraten entern ließen. Und erst als Captain Rogers seiner Besatzung den Befehl gab, sich zu ergeben, fiel Petey ein, dass er Miss Willis nun doch nicht vorgewarnt hatte.

4. KAPITEL
    Für Sara war die Reise bisher ziemlich ereignislos verlaufen. Sicherlich, sie hatte einige Probleme damit gehabt, die abgebrühteren Frauen vom Spielen abzuhalten, mit dem sie die Landmädchen gern um ihre Essensrationen erleichtert hätten. Und sie hatte sich etliche Male über die Ungehörigkeit des Fluchens ausgelassen. Dennoch war der Unterricht gut verlaufen, und sie und Petey hatten die Männer erfolgreich von den Frauen fern gehalten.
    Doch jetzt herrschte um sie herum ein einziges Chaos. Die Frauen, die oben an Deck gewesen waren, waren wiederheruntergeschickt worden. Sie hatten sich angstvoll und stammelnd um Sara geschart. Es dauerte eine Weile, bis sie verstand, was sie sagten. Ein Piratenschiff näherte sich? Das konnte gar nicht stimmen. Piraten wurden mit jedem Jahr weniger, da Briten und Amerikaner die Gewässer von dieser hässlichen Plage zu befreien versuchten. Und was wollten die schon mit einem Sträflingsschiff anfangen, das nichts Wertvolles transportierte?
    Natürlich konnten sie nicht wissen, dass die Chastity nur Frauen beförderte. Plötzlich stieg Angst in Sara hoch. Jeder wusste, was Piraten mit Frauen machten. Und wenn diese Männer kein Gold fanden, um ihre Gier zu stillen, würden sie sich vermutlich anderen schrecklichen Vergnügungen zuwenden.
    „Sie werden uns töten!“ schrie Ann Morris über das Stimmengewirr hinweg und sprach damit Saras Befürchtungen laut aus. „Sie werden uns Gewalt antun und dann töten! O Miss Willis, was sollen wir bloß tun?“
    Sara wollte schreien, dass sie es nicht wisse, dass sie noch nie zuvor Piraten zu Gesicht bekommen habe. Nur mit großer Willenskraft vermochte sie, sich zurückzuhalten.
    Die anderen Frauen waren verstummt und blickten Sara nun erwartungsvoll an, als ob sie glaubten, sie könnte irgendwie eine Armee von Beschützern hervorzaubern, die sie rettete. Oh, wenn sie dazu nur in der Lage wäre.
    Mit betont ruhiger Stimme sagte sie: „Es besteht kein Grund zur Panik. Unsere Matrosen werden die Piraten in die Flucht schlagen. Das Schiff ist bewaffnet und . . .“
    „Bewaffnet?“ murrte Queenie. „Die paar Kanonen können Piraten nicht beeindrucken.“
    „Und die Matrosen werden nicht kämpfen“, ließ sich Louisas gewohnt zynische Stimme hinter Queenie hören. „Diese weinerliche Bande? Warum sollten sie auch? Die springen eher über Bord, als für uns auch nur einen Finger krumm zu machen.“
    Aufgeregtes Stimmengewirr erhob sich wieder um Sara. Nie zuvor hatte sie sich so hilflos gefühlt. Louisa hatte Recht. Die Matrosen würden eine Schiffsladung Frauen nicht verteidigen.
    Sie kämpfte hart mit sich, um nicht die Beherrschung zu verlieren und wie die anderen in Panik zu geraten.
    Plötzlich schrie Louisa laut auf: „Hört mal alle!“
    Nach und nach verstummten die Frauen, bis nur noch die weinenden Kinder die Stille durchbrachen. Sie horchten, doch sie konnten von oben nur gedämpftes Stimmengewirr vernehmen. Das Schiff schien angehalten zu haben, was im Frachtraum kaum zu spüren war.
    Dann hörten sie ein Geräusch, als wären mehrere Männer an Deck gesprungen. Das Schiff neigte sich leicht zu einer Seite, und die Frauen hielten sich an den Gitterstäben fest, bis sich das Schiff wieder aufrichtete.
    „Sie sind an Bord gekommen“, verkündete Queenie.
    „Wenn wir ganz ruhig bleiben, merken sie vielleicht nicht, dass wir hier sind“, flüsterte Ann Morris ängstlich. „Vielleicht sagt Captain Rogers ihnen, dass der Frachtraum leer ist, und sie

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