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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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rohem Holz gezimmerte Karren, die offenbar zum Transport von Wasserbehältern benutzt wurden. Es gab sogar einen Pfad am Strand, auf dem die Karren wahrscheinlich entlanggezogen worden waren.
    Ein Paradies. Sie musste es zugeben. Blaues Wasser mit exotischen Fischen, reifen Früchte an den Bäumen und ein mildes, warmes Klima. Ein Himmelreich.
    Das kratzende Geräusch von Holz gegen Holz riss sie aus ihren Gedanken, denn das hieß, dass sie das Hafenbecken erreicht hatten. Als die Männer eilig den Anker warfen und das Schiff an den neu gesetzten Pfosten festmachten, sprachen die Frauen aufgeregt über ihre neue Heimat.
    „Na, was halten Sie denn nun davon, meine Damen?“ fragte eine Stimme hinter ihnen. „Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?“
    Als ein Chor von Frauen sich über die Insel laut begeisterten, presste Sara die Lippen zusammen. Gideon. Nachdem das Schiff angelegt hatte, nahm er sich jetzt wohl die Zeit, mit seiner kostbaren Insel zu prahlen. Zum Teufel damit.
    Von seinem Standpunkt aus konnte Gideon Saras steife Haltung sehen und fragte sich, worüber sie jetzt so wütend sein mochte. Er hatte erwartet, dass sie angenehm überrascht über die Schönheiten von Atlantis wäre und nicht zornig.
    Warum kümmert mich das eigentlich? dachte er mürrisch, als sie sich weigerte, ihn anzuschauen oder etwas zu sagen. Sie hat ihr Bett schon für diesen verfluchten Hargraves gemacht. Sollte sie doch nun auch darin mit ihm liegen.
    Das Problem war, er ertrug es nicht, dass Hargraves sie bekam. Gott allein wusste, dass sie eine unangenehme Person war und eine äußerst scharfe Zunge hatte. Doch er konnte einfach nicht vergessen, wie es sich angefühlt hatte, sie zu umarmen und zu küssen und dass sie einige Augenblicke lang hingebungsvoll in seinen Armen gelegen hatte. Zur Hölle noch mal, solche Gedanken hatten ihn die halbe Nacht wach gehalten und ihn dazu gebracht, Queenie zu sich zu rufen und sie genauso schnell an Barnaby weiterzureichen, als ihm klar wurde, dass sie nicht die war, die er haben wollte.
    Als hätte sie seine Gedanken gelesen, trat Queenie neben ihn und schob die Hand in seine Armbeuge. „Guten Morgen, Sir. Ich hoffe, Sie fühlen sich heute Morgen genauso gut wie ich.“
    Ungläubig blickte er auf Queenie herab. Als er sie zuletzt gesehen hatte, hatte sie ihn verflucht, weil er sie fortgeschickt hatte. Er und Barnaby hatten alle Hände voll zu tun gehabt, sie davon zu überzeugen, dass sie seine Kajüte verlassen musste, nachdem er den entsetzlichen Fehler gemacht hatte, sie zu sich zu rufen. Was für ein Spiel spielte sie denn nun? Er wusste, dass sie die Nacht mit Barnaby verbracht hatte, und nach dem Lächeln seines Ersten Offiziers und ihrer erfreuten Miene zu urteilen, war es wohl auch eine gute Nacht gewesen. Was wollte sie dann aber nun von ihm?
    Als Queenie einen kurzen Blick auf Sara warf, ahnte Gideon, was los war. Sara hatte wohl erfahren, dass er Queenie verlangt hatte. Und Queenie hatte Sara anscheinend glauben lassen, dass sie die Nacht mit ihm verbracht hatte.
    Deshalb also weigerte sich Sara, ihn anzusehen oder mit ihm zu sprechen! Sie war wegen Queenie wütend. Dieser Gedanke machte ihn fast glücklich. Trotz aller Behauptungen, dass sie ihn nicht wollte, war sie eifersüchtig auf eine Dirne, von der sie annahm, sie hätte das Bett mit ihm geteilt.
    Dann kam ihm ein ernüchternder Gedanke. Es konnte durchaus sein, dass sie die moralische Entrüstung über seine angebliche Lüsternheit nur vorgab. Es sähe Sara ähnlich, wenn sie ihn deshalb mit Verachtung strafte, weil sie sich selbst reinwaschen wollte dafür, dass sie das Feuer der Leidenschaft in ihm entfacht hatte, das sie selber nicht hatte löschen wollen.
    Während Queenie weiter neben ihm blieb, blickte er auf Saras Rücken. Diese kleine Hexe. Sie hatte kein Recht dazu, wütend zu sein. Er hatte nichts getan, dessen er sich schämen müsste. Schließlich hatte sie ihn so wild auf sich gemacht.
    Er wollte Queenie schon beiseite schieben und hielt dann inne. Warum eigentlich? Wenn Sara eifersüchtig war, bekam sie wenigstens eine Ahnung davon, wie er gestern gelitten hatte, als er zusehen musste, wie sie um Hargraves herumscharwenzelt war. Vielleicht würde sie sich dann eingestehen, dass sie diesen Matrosen gar nicht haben wollte.
    Die anderen Frauen waren mit Hilfe seiner Männer von Bord gegangen, um die Insel zu erkunden. Nur Sara stand noch an der Reling. Locker legte er den Arm um Queenies Schultern und sagte

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