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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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sich und seine Männer haben. Er will uns alle zu Queenies machen.“ „Ruhig“, flüsterte Louisa. „Da kommt sie gerade.“
    Sara nahm sich vor, die Frau nicht zu beachten. Aber dann riskierte sie doch einen verstohlenen Blick, weil es sie interessierte, ob Queenie tatsächlich so aussah, als hätte sie die Nacht mit dem Captain verbracht.
    Daran bestand kein Zweifel. Queenie hatte eindeutig die Nacht mit irgendjemandem verbracht. Sie hatte einen zufriedenen, sinnlichen Ausdruck im Gesicht, und ihre Wangen waren leicht gerötet, als sie über das Deck zu den Frauen schlenderte.
    „Guten Morgen.“ Sie hob die wohlgeformten Arme hoch über den Kopf und gähnte übertrieben. „Tut mir Leid, dass ich heute etwas später dran bin. Ich habe eine lange Nacht hinter mir.“ Mit einer lässigen Würde, die Sara bei dieser Frau gar nicht vermutet hatte, ließ sie die Arme wieder herabsinken. Dann nahm sie eine kokette Haltung an. „Ach, meine Damen, ihr braucht euch nicht die Köpfe darüber zu zerbrechen, wie diese Piraten als Ehemänner sein werden. Nach letzter Nacht kann ich sagen, dass sie das wirklich gut machen werden.“ Die meisten Frauen kicherten, doch Sara presste die Lippen zusammen. Sie wandte sich ab und unterdrückte die bitteren Worte, die ihr auf der Zunge lagen. Was spielte es für eine Rolle, wenn Gideon mit Queenie wirklich das Bett geteilt hatte? Und war es von Bedeutung für sie, dass diese Hure es genossen hatte? Sie verdienten einander. Queenie war die schlimmste aller verurteilter Frauen und Gideon der schlimmste aller Piraten. Also waren sie doch ein perfektes Paar.
    Jetzt bemerkte Sara aus dem Augenwinkel, dass Queenie sich durch die Menge zu ihr drängte. Mit finsterer Miene blickte Sara starr zur Insel hinüber, die jetzt viel näher und größer war als zuvor.
    „Ist sie das?“ fragte Queenie und stützte die verschränkten Arme auf der Reling ab. „Diese Insel Atlantis?“
    „Wir vermuten es“, antwortete Louisa glücklicherweise. Sara wäre jetzt zu keiner höflichen Antwort fähig gewesen, und wenn ihr Leben davon abgehangen hätte.
    „Sieht nicht besonders gut aus“, murrte Queenie. „Sie hat überhaupt nichts Grünes. Und wo ist das Wasser?“
    Sara kniff die Augen zusammen. Queenie hatte Recht. Es gab kein Anzeichen für eine Quelle oder irgendeine Form von Vegetation. Das konnte doch wohl nicht das „Paradies“ sein, von dem Gideon gesprochen hatte.
    Tiefe Enttäuschung erfasste die Frauen, als das Schiff sich der Insel näherte. Nach allem, was sie durchlitten haben, dachte Sara, hätte Gideon wenigstens so viel Anstand haben müssen, sie nicht über das, was ihnen auf Atlantis bevorstand, zu täuschen.
    Sie sahen jedoch, dass das Schiff nach rechts abdrehte. Es schien jetzt zu ihrem anderen Ende zu fahren.
    „Vielleicht ist das noch gar nicht die Insel“, sagte einer der Frauen hinter Sara. „Vielleicht umrunden wir sie nur.“
    „Das glaube ich nicht“, erwiderte Sara gleichgültig. „Wenn sie ihr hätten ausweichen wollen, hätten sie sie in größerem Abstand passieren können.“
    Die Frauen drängten sich dichter an die Reling, weil jede sich die halb aus dem Wasser herausragenden Gesteinsbrocken genauer ansehen wollte, die jetzt so nahe waren, dass sie die Möwen erkennen konnten, die auf den Felsen saßen.
    Das Schiff drehte jetzt ganz nach rechts ab und fuhr an der Insel entlang. Es dauerte einige Minuten, die Landzunge zu umrunden, denn Atlantis war weit größer, als sie erwartet hatten. Doch danach öffnete sich ihnen ein Blick auf eine neue Seite der Insel. Überrascht schnappten die Frauen alle nach Luft.
    Diese Seite war grün und üppig bewachsen. Kokospalmen säumten den geschwungenen Sandstrand, und dahinter erstreckte sich ein Urwald aus exotischen Bäumen und Matten von Unterholz, die sich zum Gipfel eines Berges erstreckten, der sich mehrere Kilometer entfernt im Innern der Insel zu befinden schien.
    Die Frauen entdeckten strohgedeckte Hütten verschiedener Bauart in Strandnähe, und an einem Ende der natürlichen Lagune war ein Hafenbecken zu erkennen, das für die Satyr groß genug erschien. Ein weiteres Schiff war auf der von ihnen abgewandten Seite vertäut, eine Schaluppe, die halb so groß war wie die Satyr, aber offensichtlich noch so seetüchtig, dass mit ihr größere Lasten transportiert werden konnten.
    Als das Schiff langsamer wurde, entdeckte Sara einen kleinen Fluss, der die Küste durchschnitt. An seinem Ufer lagen zwei aus

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