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Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uli T. Swidler
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was es noch alles gibt, unter Urbino.»
    Der Rabbi lächelte. «Ich bin sicher, dass sich eine Menge Leute ab jetzt auf die Suche machen werden. Aber lasst uns zur Sache kommen.» Er wandte sich Franco zu. «Roberto hat mir deinen Fall geschildert.» Franco sah beschämt zu Boden, aber bevor er etwas sagen konnte, fuhr der Rabbi fort. «Jeder Mensch ist aufgerufen, sich gegen das Böse zu wenden.»
    «Deswegen werde ich mein palazzino der jüdischen Gemeinde übereignen und Urbino für immer verlassen.»
    «Das ist keine gute Idee, Franco. Hör zu: Lass die Vergangenheit ruhen. Was zählt, ist die Gegenwart. Schuld setzt sich nicht durch die Generationen fort. Verantwortung hingegen ja. Deine Verantwortung ist es, mit dem furchtbaren Erbe deines Opas und mit deinem Leben gut umzugehen, und das tust du. Denn was machst du? Du bist Künstler, Musiker, Klangsammler. Du rettest die Stimmen aussterbender Tiere für die Nachwelt, du kümmerst dich um kleine Lebewesen, die anderen völlig gleichgültig sind. Mit deinem Tun ehrst du die Schöpfung und den Schöpfer, gleichgültig welcher Religion du dich zugehörig fühlst. Ich sage dir: Geh weiter auf deinem Weg, in Urbino, in deinem palazzino , und lass die Vergangenheit dem Teufel. Dann ist der beschäftigt und gibt Ruhe.»
    Franco brauchte ein wenig Zeit, bis die Worte des Rabbi bei ihm angekommen waren.
    «Und was den Golem betrifft», fuhr Shlomo fort, «den gibt es nicht. Das ist wie mit Superman, Batman, Zorro, Spiderman oder dem Terminator. Wenn man sich schwach fühlt, erfindet man Superhelden.» Er lachte übermütig. «Kennt ihr die neueste Verschwörungsvision von Attilio Brozzi aus der Bar Complotto? Er sagt, er habe ein Ufo landen sehen, das den wahren Golem mitgenommen hat, um ihn vor Entdeckung zu schützen und genetisch zu untersuchen. Zusammen mit einer geheimen Gruppierung innerhalb der CIA und der NASA.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Wochen später
    Die nächsten Wochen vergingen für Roberto wie im Flug. Weitere Berichte, noch mehr Recherchen, Termine beim Haftrichter, beim Staatsanwalt, diverse Gespräche mit Galdroni – in denen dieser allerdings meist von dem Yeti aus Hintertux erzählte und wie er ihm klargemacht hatte, wo der Hammer hing – und vor allem diverse Auseinandersetzungen mit maresciallo capo Nevio Cottelli, der alle bürokratischen Möglichkeiten ausprobierte, Roberto bei der Polizia Municipale zu halten. Galdroni wehrte alles ab. Solange der Fall noch aufgearbeitet wurde, deklarierte er Roberto als unabkömmlich, und Mario Luppolo, dem Bürgermeister von Urbino und damit obersten Dienstherrn der Polizia Municipale, blieb nichts anderes übrig, als dem stattzugeben. Cottelli gab sich zähneknirschend drein, auch weil er wusste, dass bis zu Robertos offizieller Ernennung zum commissario noch viel Zeit vergehen würde, er würde ihn also in der Zeitspanne zwischen Abschluss des Windparkfalles und dem Wechsel zur Polizia di Stato in seine Fänge bekommen, und dann gnade ihm Gott! Oder der Teufel. Oder beide.
    Malpomena hatte sich überraschend zu einem zweiwöchigen Symposium nach Turin begeben. «Bis zum nächsten Eisprung», wie Fidel süffisant anmerkte, aber Roberto hatte in der Zwischenzeit eher den Eindruck gewonnen, dass sie sich langsam, aber sicher mit dem Gedanken vertraut machte, das Erbe zu verlieren, weil ihr der Preis, es zu erhalten, zu hoch erschien. Bestärkt wurde er von ihren letzten Worten, die sie auf seiner Mailbox hinterließ, bevor sie sich auf den Weg nach Turin machte: «In diese Welt ein Kind setzen? Pah, soll sie doch untergehen und allen Besitz mit sich reißen.» Er hatte das zum Anlass genommen, die Baronessa aufzusuchen, um sie auf die leidige Erbschaftsangelegenheit anzusprechen. Vergeblich, sie weigerte sich einzulenken. Ihr Argument war stichhaltig: Adel erhält sich durch Vererbung, Punkt.
    Antonia hatte ihm tatsächlich die beiden Turmzimmer für einen symbolischen Euro verkauft. Damit hatte Roberto, zusammen mit Grubers illegaler Walther PPK, zwei Trümpfe gegen den Teutonen in der Hand, die auszuspielen ihm im Moment unpässlich erschien, immerhin hatte der Deutsche ihm ein wenig bei der Klärung des Falles geholfen. Man muss geduldig sein, sagte er sich, so wie mit seinem Roten, dem Sangiovese. Lass die Dinge reifen, achte nur darauf, den richtigen Moment nicht zu verpassen.
    Mit Sergio Bonasera und seinem Marihuana-Gewächshaus wollte er kurzen Prozess machen und ihm die Guardia di Finanza

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