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Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uli T. Swidler
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der Papst sich die Stadt 1631 in seinen Kirchenstaat einverleibt hat.»
    «Sie haben recht, Baronessa», sagte Roberto der Einfachheit halber und schob die Tür der Osteria auf, heilfroh, am Ziel angekommen zu sein.
    «Ah, meine Lieben!» Die Baronessa setzte sich, ohne zu zögern, an das Kopfende des geschmackvoll eingedeckten Tisches, als capo di tavolo . Sofort erschien der padrone .
    «Was darf ich Ihnen bringen, Baronessa? Vielleicht einen Aperitif?»
    «Sechs Bellini und ein weiteres Gedeck.» Sie deutete auf Roberto, für den Malpomena offensichtlich keines vorgesehen hatte. Überhaupt machte die ewige Medizinstudentin einen geradezu paralysierten Eindruck und starrte Roberto an wie eine Erscheinung aus dem Jenseits.
    «Ich hatte ein Familientreffen vorgesehen», stammelte sie mit größter Mühe.
    «Eben», erwiderte ihre Oma. Sie lächelte Malpomena aufmunternd an. «Ich schlage vor, du sagst gleich, worum es geht. Dann können wir danach mit Genuss speisen.»
    «Ich möchte Malpomenas Wunsch respektieren», sagte Roberto, der stehen geblieben war, weil er seiner Freundin ansah, wie furchtbar sie litt. Warum auch immer.
    «Und ich möchte, dass du meinen Wunsch respektierst», entgegnete die Baronessa. «Also?»
    Malpomena atmete heftig, ja, fast hechelte sie, und selbst als sie ihre Finger auf die Nasenwurzel drückte und merkwürdige Laute von sich gab, wurde es nicht besser. Die Baronessa wartete geduldig, ließ jedoch keinen Zweifel, dass sie etwas hören wollte. Jetzt.
    «Nun –» Malpomena stürzte den inzwischen servierten Bellini hinunter. «Ich bin schwanger. Es wird einen Del-Vecchio-Erben geben.»
    Ihre Schwestern sprangen jubelnd auf, umarmten Malpomena, beglückwünschten Roberto, was die Baronessa mit einem huldvollen Lächeln zur Kenntnis nahm, vielleicht weil sie sich genau das insgeheim gewünscht hatte: dass Roberto ein vollwertiges Mitglied der Familie wird. Malpomena ließ die Freude ihrer Schwestern über sich ergehen und sah Roberto mit vor Entsetzen geweiteten Augen an. Er sie ebenfalls. Es dauerte erstaunlich lange, bis ihre Schwestern und ihre Oma bemerkten, dass irgendetwas nicht stimmte.
    «Warum, frage ich mich», sagte Antonia und wedelte nervös mit ihrem Seidentuch, «wolltest du Roberto nicht dabeihaben, es ist doch, selbst nach intensivem Nachdenken, unverständlich ungewöhnlich, den Vater außen vor zu lassen.»
    Malpomena starrte Roberto weiterhin an, unfähig, ein Wort zu sagen.
    «Unbefleckte Empfängnis», sagte Roberto und kippte seinerseits den Bellini in einem Zug hinunter.
    Stille. STILLE. Nur Talia lachte gut gelaunt. «Mit wem zur Hölle hast du denn dann …?»
    Alle Blicke ruhten auf Malpomena.
    Malpomena murmelte etwas. Die Baronessa stampfte ungeduldig mit ihrem Stock auf. «Lauter und klarer, bitte sehr.»
    «Thilo Gruber.»
    Roberto sackte auf den nächstbesten Stuhl. Gruber! Nicht nur dass der Teutone sich sein Dorf unter den Nagel gerissen hatte, nicht nur dass er sich an seine Freunde und Bekannten heranschleimte, nicht nur dass er sich sogar in seine polizeiliche Arbeit einmischte – Roberto starrte Malpomena an und fand einfach keine Worte.
    «Ein Ausrutscher, eine Entgleisung», beeilte sich Malpomena zu erklären. «Niemals würde ich mit diesem Mann mein Leben teilen wollen! Niemals! Aber an einem Abend, nach einer äußerst angeregten Diskussion über einen Mordfall, bei dem die Leiche nicht wie normal von Schmeißfliegenmaden, sondern ungewöhnlich früh von Speckkäfern befallen wurde, was mit einem laufenden Heizlüfter zu tun hatte, den der Bedauernswerte kurz vor seinem Tod eingeschaltet hatte, sind wir uns unvermittelt sehr nahegekommen. Es war, ich weiß auch nicht, es war – und dann …»

    Irgendwie ging auch dieses Essen zu Ende. Malpomena bemühte sich sehr um Roberto, und er versuchte, ihr nicht zu zeigen, wie verletzt er war. Sobald sich die erste Gelegenheit bot, verabschiedete er sich. Die Baronessa nahm ihn noch einmal zur Seite und flüsterte ihm ins Ohr: «Wie ich dir schon zuvor gesagt habe: Ich bin der Meinung, dass du im normalen Leben ruhig einen Zahn zulegen könntest.»
    Ja, ja, dachte Roberto und nahm sich vor, den Rest des heutigen Tages ganz ruhig anzugehen. Einen kleinen Pecorino bei Toto, noch hier und da einen Strafzettel für ein paar Falschparker und vielleicht sogar ein kurzer Besuch beim Schuhverkäufer Carlo Manzoni. Der stand so sehr in seiner Schuld, dass eigentlich ein neues Paar Schuhe drin sein

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