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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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beim Einstieg in die Politik geholfen. Die beiden haben viel gemeinsam durchgemacht. Ganz unter uns gesagt, ich glaube, der Präsident will eigentlich nicht mehr, als dass wir den Eindruck erwecken, wir würden uns beteiligen. In keiner Weise wollen wir Ihnen auf die Zehen treten.«
    »Dazu hätten Sie auch überhaupt keine Ermächtigung.«
    »Sie sagen es, Seth, ganz genau. Wissen Sie, ich war selbst acht Jahre lang bei der Polizei. Ich weiß, wie Ermittlungen ablaufen. Das letzte, was Sie brauchen, ist jemand, der Ihnen ständig über die Schulter guckt.«
    Allmählich wich der Argwohn aus Franks Augen. Ein früherer Polizist als Secret-Service-Agent. Der Bursche hatte Karriere gemacht. Viel mehr konnte man nach Franks Ansicht nicht erreichen.
    »Was also schlagen Sie vor?«
    »Ich betrachte mich als Informationsleitung zum Präsidenten. Wenn es etwas Neues in dem Fall gibt, rufen Sie mich an, und ich gebe es dem Präsidenten weiter. Wenn er dann Walter Sullivan trifft, kann er etwas Vernünftiges zu den Ermittlungen von sich geben. Glauben Sie mir, es ist nicht alles nur Schall und Rauch. Der Präsident ist wirklich betroffen von dem Vorfall.« Innerlich lächelte Burton.
    »Und die Bundespolizei mischt sich nicht ein? Keine Klugscheißerei?«
    »Hören Sie, ich bin doch nicht vom FBI! Das ist keine Bundesangelegenheit. Betrachten Sie mich als den inoffiziellen Abgesandten einer wichtigen Persönlichkeit. Eigentlich handelt es sich um kaum mehr als eine Aufmerksamkeit unter Kollegen.«
    Franks Augen wanderten durch den Raum, während er über die Lage nachdachte. Burton folgte dem Blick und versuchte, sein Gegenüber dabei einzuschätzen. Er hatte im Lauf der Zeit schon viele Kriminalbeamte kennengelernt. Die meisten verfügten über durchschnittliche Fähigkeiten, die angesichts einer außergewöhnlich rasch steigenden Flut von Fällen nur zu sehr niedrigen Verhaftungs- und noch niedrigeren Verurteilungsraten reichten. Doch er hatte Seth Frank überprüft. Der Kerl war früher beim New York Police Department gewesen, und die Liste seiner Auszeichnungen war ellenlang. Seit er nach Middleton County gezogen war, hatte es hier keinen einzigen ungeklärten Mord gegeben. Keinen einzigen. Zwar handelte es sich um ein ländliches Gebiet, dennoch war eine hundertprozentige Aufklärungsrate höchst beeindruckend.
    Aufgrund all dieser Tatsachen fühlte sich Burton nicht sonderlich wohl in seiner Haut. Der Präsident hatte ihn aufgefordert, in Kontakt mit der Polizei zu bleiben, um sein Versprechen Sullivan gegenüber zu erfüllen, doch Burton hatte durchaus ein eigenes Interesse daran, die Ermittlungen im Auge zu behalten.
    »Wenn sich sehr rasch etwas ergibt, habe ich vielleicht nicht die Möglichkeit, sofort Bescheid zu geben.«
    »Ich erwarte keine Wunder, Seth. Nur eine kleine Information, wenn Sie Zeit dazu haben. Das ist alles.« Burton erhob sich und drückte die Zigarette aus. »Sind wir uns einig?«
    »Ich tue mein Bestes, Bill.«
    »Mehr kann man nicht verlangen. Nun denn, gibt es schon irgendwelche konkreten Hinweise?«
    Seth Frank zuckte die Schultern. »Vielleicht. Könnten sich aber auch im Sand verlaufen, schwer zu sagen. Sie wissen, wie das ist.«
    »Das können Sie laut sagen.« Burton war im Begriff zu gehen, schaute aber noch einmal zurück. »Hey, als Gegenleistung rufen Sie mich an, wenn Sie Probleme mit Behördenkram haben oder Zugang zu Datenbanken brauchen. Ich sorge dafür, dass Ihre Anfragen höchste Priorität bekommen. Hier ist meine Nummer.«
    Frank nahm die ihm angebotene Karte. »Ich weiß das zu schätzen, Bill.«
    Zwei Stunden später griff Frank zum Telefon, und nichts rührte sich. Kein Freizeichen, keine Freileitung. Die Telefongesellschaft wurde benachrichtigt.
    Als Seth Frank eine Stunde später erneut zum Telefon griff, war das Freizeichen da. Die Anlage funktionierte wieder. Der Telefonschaltschrank wurde ständig unter Verschluss gehalten, doch selbst wenn jemand einen Blick hineingeworfen hätte, so wäre das Durcheinander der Leitungen und anderer Bauteile völlig nichts sagend für den Laien gewesen. Überdies machte sich die Polizei gewöhnlich auch keine Gedanken darüber, dass jemand ihre Leitungen anzapfen könnte.
    Bill Burtons Informationsleitung war nun geöffnet, weiter geöffnet, als Seth Frank es sich je hätte träumen lassen.

KAPITEL 15 »Ich halte es für einen Fehler, Alan. Ich finde, wir sollten versuchen, uns aus den Ermittlungen herauszuhalten, nicht, sie zu

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