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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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dem der Bulle als Sieger hervorging. Nun war es vorbei. Sie hatten versucht, Jack hereinzulegen und waren in die eigene Falle getappt. Er verspürte den Wunsch, die Perücke und Teile der übrigen Maskerade herunterzureißen, um zu sehen, wer sein Verfolger gewesen war. Doch das musste warten. Vielleicht war es ganz gut, dass die Polizei nun eingriff. Jack würde ihnen den Brieföffner übergeben und sein Glück bei ihnen versuchen.
    Er stand auf, drehte sich um und erblickte den Polizisten, der rasch den Tunnel entlangkam. Jack schüttelte den Kopf. Der Bursche würde eine ziemliche Überraschung erleben. Kannst du dir als Glückstag im Kalender anstreichen, Kumpel.
    Jack ging auf den Bullen zu und blieb stehen, als dieser plötzlich die 9mm aus dem Halfter zog.
    Der Polizist musterte ihn. »Mr. Graham.«
    Lächelnd zuckte Jack die Schultern. Endlich erkannte ihn der Mann. »In Fleisch und Blut.« Er hielt die Schachtel hoch. »Ich habe hier etwas für Sie.«
    »Ich weiß, Jack. Genau das will ich haben.«
    Tim Collin sah das Lächeln von Jacks Lippen verschwinden. Sein Finger legte sich um den Abzug, als er näher auf Jack zuging.
    Seth Frank spürte, wie sein Herz schneller schlug, während er sich der Station näherte. Endlich würde er bekommen, was er suchte. Er konnte sich gut vorstellen, wie Laurie Simon sich über das Beweisstück hermachte wie über ein gut abgehangenes Steak. Und Frank war nahezu völlig sicher, dass sie in irgendeiner Datenbank etwas finden würden. Mit einem Paukenschlag würden sich die Teile urplötzlich zusammenfügen. Endlich würden die Fragen, die bohrenden, nagenden Fragen beantwortet.
    Jack musterte das Gesicht, nahm jede Einzelheit in sich auf. Auch wenn ihm das nichts half. Er warf einen Blick auf das zusammengekauerte Lumpenbündel am Boden und die neuen Schuhe an den inzwischen leblosen Füßen. Wahrscheinlich hatte der arme Kerl die ersten neuen Schuhe seit Jahren ergattert. Erfreuen konnte er sich nun nicht mehr daran.
    Jack schaute zurück zu Collin und sagte wütend: »Der Mann ist tot. Sie haben ihn umgebracht.«
    »Geben Sie mir die Schachtel, Jack.«
    »Wer sind Sie?«
    »Das spielt doch wirklich keine Rolle, oder?« Collin öffnete eine Tasche an seinem Gürtel und zog einen Schalldämpfer heraus, den er flink auf den Lauf der Pistole schraubte.
    Jack betrachtete die auf seine Brust gerichtete Waffe. Er musste an die Bahren denken, auf denen Lord und die Frau aus dem Gebäude geschoben wurden. Morgen würde er in der Zeitung stehen. Jack Graham und ein Obdachloser. Wieder zwei Bahren. Natürlich würden sie es so deichseln, dass man Jack die Schuld am Tod des armen, vom Leben geprügelten Stadtstreichers gab. Jack Graham, vom Teilhaber bei Patton, Shaw zum verstorbenen Massenmörder.
    »Für mich spielt es eine Rolle.«
    »Ach ja?« Beide Hände um die Waffe gelegt, trat Collin näher.
    »Leck mich! Da, fang!« Jack schleuderte die Schachtel genau in dem Augenblick auf Collins Kopf, als der gedämpfte Schuss ertönte. Die Kugel durchschlug den Rand des Pakets und grub sich in die Betonmauer. Gleichzeitig warf Jack sich mit aller Wucht vorwärts. Collin war ein durchtrainiertes Kraftpaket, doch Jack war auch kein Schwächling. Und sie waren etwa gleich groß. Als Jacks Schulter sich in das Zwerchfell des Mannes grub, blieb Collin die Luft weg. Instinktiv setzte Jack Ringergriffe aus der Vergangenheit ein; er hob den Agenten hoch und schleuderte ihn auf den unwirtlichen Steinboden. Als es Collin endlich gelang, auf die Füße zu kommen, war Jack bereits um die Ecke verschwunden.
    Zunächst hob Collin die Pistole, dann das Paket auf. Einen Augenblick hielt er inne; Übelkeit packte ihn, sein Kopf schmerzte vom Aufprall auf den harten Boden. Der junge Agent kniete sich hin und kämpfte dagegen an, sich übergeben zu müssen. Jack war längst über alle Berge, doch zumindest hatte er das Ding. Endlich hatte er es. Collin umklammerte die Schachtel.
    Jack hetzte am Kiosk vorbei, stürmte durch das Drehkreuz und sprintete über den Bahnsteig auf die Rolltreppe zu. Vage nahm er wahr, dass Leute ihn anstarrten. Die Kapuze war ihm vom Kopf gerutscht. Sein Gesicht war deutlich zu erkennen. Hinter ihm ertönte ein Schrei. Der Kerl vom Kiosk. Doch Jack rannte weiter und verließ die Station an der 17. Straße. Der Mann war vermutlich nicht alleine gekommen. Und das letzte, was er brauchen konnte, war jemand, der ihm an den Fersen klebte. Aber er bezweifelte, dass sie beide

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