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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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gefunden haben.«
    Simon erriet seine Gedanken. »Und nachdem der Tod so plötzlich eintrat, setzte vermutlich Reflexstarre ein. Sie hätten ihr fast die Finger brechen müssen, um ihr etwas aus der Hand zu nehmen.«
    Frank führte den Gedanken zu Ende. »Und dafür gab es bei der Autopsie keine Anzeichen.«
    »Außer die Hand öffnete sich, als die Kugeln einschlugen.«
    »Wie oft kommt so etwas vor?«
    »In diesem Fall reicht einmal.«
    »Gut, nehmen wir mal an, sie hatte eine Waffe, und diese Waffe fehlt nun. Was für eine Waffe könnte es wohl sein?«
    Simon dachte darüber nach, während sie die Ausrüstung wieder verstaute.
    »Eine Schusswaffe können wir wahrscheinlich ausschließen, denn sie hätte es zumindest schaffen sollen, eine Kugel abzufeuern, aber an ihren Händen war kein Pulver. Und das hätte sich auch nicht entfernen lassen, ohne deutliche Spuren dabei zu hinterlassen.«
    »Gut. Außerdem gibt es keine Hinweise darauf, dass jemals eine Waffe auf sie zugelassen war. Und dass es im Haus keine Waffe gab, wurde bereits bestätigt.«
    »Also keine Kanone. Dann vielleicht ein Messer. Schwer zu sagen, um was für eine Wunde es sich dann handelt, vielleicht um eine Schnittwunde. Wahrscheinlich eher eine oberflächliche. Es wurden nur wenige Fasern ausgeschnitten, daher kann die Wunde kaum lebensgefährlich gewesen sein.«
    »Sie sticht also auf einen der Täter ein, vielleicht in den Arm oder ins Bein. Dann kommen ihm die anderen zu Hilfe und erschießen sie? Oder sticht sie im Sterben begriffen auf ihn ein?« Sofort verbesserte sich Frank. »Nein. Sie starb auf der Stelle. Sie sticht in einem anderen Zimmer auf einen der Täter ein, läuft hierher und wird erschossen. Als die Mörder dann über ihr stehen, verliert der Verwundete ein paar Blutstropfen.«
    »Aber der Tresor ist in diesem Zimmer. Es ist viel wahrscheinlicher, dass sie die Einbrecher auf frischer Tat ertappt hat.«
    »Na gut, aber denk daran, die Schüsse kamen von der Tür ins Zimmer. Und die Flugbahn verlief nach unten. Das ist es, was mir noch den letzten Nerv raubt.«
    »Warum haben sie das Messer mitgenommen? Vorausgesetzt, es war ein Messer.«
    »Weil es auf irgendeine Weise jemanden identifizieren könnte.«
    »Fingerabdrücke?« Simons Nasenflügel bebten bei dem Gedanken an das Beweisstück irgendwo da draußen.
    Frank nickte. »Das könnte es sein.«
    »Hatte die verstorbene Mrs. Sullivan die Angewohnheit, ständig ein Messer bei sich zu tragen?«
    Frank antwortete, indem er sich so heftig mit der Hand auf die Stirn schlug, dass Simon zusammenfuhr. Er stürzte zum Nachttisch und ergriff das Foto. Kopfschüttelnd reichte er es ihr.
    »Da hast du dein verdammtes Messer.«
    Simon betrachtete das Bild. Darauf war auf dem Nachttisch ein langer Brieföffner mit Ledergriff zu sehen.
    »Das erklärt auch die öligen Rückstände an ihren Handballen.«
    Beim Hinausgehen hielt Frank an der Eingangstür inne. Er schaute auf die Schalttafel der Alarmanlage. Dann erhellte ein Lächeln sein Gesicht.
    »Laurie, hast du die Ultraviolettlampe im Kofferraum?«
    »Ja, warum?«
    »Würdest du sie wohl holen?«
    Verwirrt gehorchte Simon. Sie kam zurück in die Eingangshalle und steckte die Lampe an.
    »Leuchte mal genau auf die Schalttafel.«
    Was unter dem UV-Licht zutage trat, brachte Frank abermals zum Lächeln.
    »Verdammt, ist das raffiniert.«
    »Was soll das bedeuten?« Simon runzelte die Stirn.
    »Das bedeutet zweierlei. Erstens, sie hatten eindeutig Unterstützung von innen; zweitens, unsere Einbrecher waren wirklich sehr einfallsreich.«
    Frank saß in dem kleinen Befragungszimmer. Nach kurzer Überlegung entschied er sich gegen eine weitere Zigarette und stopfte sich statt dessen ein Kaugummidrops in den Mund. Er betrachtete die gemauerten Wände, den billigen Metalltisch und die heruntergekommenen Sessel und kam zu dem Schluss, dass dies ein deprimierender Ort für eine Befragung war. Das war gut so. Deprimierte Menschen waren verwundbar, und verwundbare Menschen neigten – wenn man ein wenig nachhalf – zum Reden. Und Frank würde zuhören. Den ganzen Tag würde er zuhören.
    Der Fall selbst war immer noch höchst verwirrend, doch bestimmte Teile wurden zunehmend klarer.
    Buddy Budizinski lebte noch in Arlington und arbeitete nun in einer Autowaschanlage in Falls Church. Er hatte zugegeben, in Sullivans Haus gewesen zu sein, hatte über den Mord gelesen, wusste darüber hinaus aber nichts. Frank war geneigt, ihm zu glauben. Der Mann war

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