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Der Preis der Liebe

Titel: Der Preis der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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ums Herz.
    Helena hingegen schien weiterhin ungerührt. „Die Lehne würde mein Gewicht gar nicht aushalten.“
    „O doch.“ Zum Beweis drückte er ein paar Mal kräftig darauf. Er ging auf Helena zu, die ihn immer noch argwöhnisch betrachtete, und hielt ihr seine Hand hin. „Jedenfalls werden Sie es nie erfahren, wenn Sie es nicht ausprobieren. Und ich verspreche, Sie aufzufangen, sollte die Lehne doch unter ihrem Gewicht nachgeben.“
    Helena starrte lange Zeit auf seine Hand. Rosalind bemerkte den sehnsüchtigen Ausdruck in ihren Augen. Es war schon so viele Jahre her, seit Helena Billard gespielt hatte, und sogar noch länger, seit ein Mann sie so fürsorglich behandelt hatte.
    „Nun mach schon, Helena“, drängte sie. „Mr. Brennan und ich haben Mr. Knighton gar keine Gelegenheit gegeben zu spielen. Juliet hat keine Lust mehr, ich bin zu müde, also bleibst nur noch du übrig!“
    Helena verdrehte die Augen, weil sie offensichtlich erkannte, dass sie keine andere Wahl hatte. Stirnrunzelnd ließ sie sich von Mr. Knighton zu dem Sessel geleiten. „Wenn ich damit umkippe, ziehe ich Sie zur Rechenschaft, Mr. Knighton! “ murmelte sie.
    Er schmunzelte nur.
    Als die beiden zu spielen anfingen, zog Juliet Rosalind ein Stück mit sich die Galerie hinunter, bis sie außer Hörweite waren. „Nun sieh ihn dir bloß an“, flüsterte sie. „Er ist so nett zu Helena.“
    Rosalind beobachtete, wie Mr. Knighton die Kugeln platzierte. „Ja, er scheint wirklich ein sehr liebenswürdiger Mann zu sein.“
    „Wie schade, dass sie ihn so gar nicht mag“, stellte Juliet bekümmert fest. „Heute Morgen nannte sie ihn einen großen Tollpatsch und sagte, dass sie so einen Mann niemals heiraten würde.“
    „Du weißt doch, wie verschroben Helena in Bezug auf Männer geworden ist. Sie würde immer eine Ausrede finden, um sie abzulehnen.“
    „Nun, ich fürchte, in seinem Fall hat sie mehr als nur eine Ausrede. Sie glaubt, er nimmt, was er kriegen kann. Sie denkt, er will die Tochter eines Earls heiraten, damit sie ihm beibringt, wie man sich in der Gesellschaft bewegt. Also besteht nicht die geringste Hoffnung, dass sie ihn heiratet - Helenas Stolz würde das nie zulassen.“ Juliet biss sich besorgt auf die Unterlippe. „Und du selbst hast ein Auge auf den Berater geworfen ..."
    „Das habe ich nicht!“
    Juliet schüttelte den Kopf. „Streite es ab, so viel du willst - ich sehe dir doch an, dass du ihn magst.“
    „Nicht im Geringsten.“ Er reizte sie, beeindruckte sie, führte sie in Versuchung. Aber ihn mögen ? Das war ein viel zu nichts sagendes Wort für das, was er in ihr auslöste.
    „Da also keine von euch Mr. Knighton heiraten will, muss ich wohl in den sauren Apfel beißen.“ In ihrer Stimme schwang traurige Resignation mit.
    „Nein, Liebes, so darfst du nicht denken. Keine von uns muss ihn heiraten. Ich habe dir doch schon mitgeteilt, wir können ...“ „Swan Park für immer aufgeben? Nein, das werde ich nicht tun.“
    „Ich verstehe nicht, warum“, brauste Rosalind auf.
    Juliets Unterlippe bebte. „Du verstehst das nicht. Du hast es nie verstanden.“
    Der verzweifelte Tonfall ihrer Schwester machte Rosalind stutzig. „Warum erklärst du es mir dann nicht?“ Ein Sonnenstrahl fiel durch die Fenster der Galerie auf Juliets Gesicht und ließ die Tränen in ihren Augen glitzern. Rosalind zerriss es beinahe das Herz bei diesem Anblick. Sie nahm die Hand ihrer Schwester und drückte sie. „Juliet, bitte verrate mir, warum du so fest entschlossen bist, gegen die Stimme deines Herzens zu handeln!“
    „Ich muss Mr. Knighton heiraten, ich muss es einfach!“ Juliet senkte den Kopf. „Es ist allein meine Schuld, wenn wir Swan Park verlieren, also muss ich es verhindern.“
    „Weshalb soll das denn deine Schuld sein?“
    „Weil, wenn ... Wenn Mama nicht bei meiner Geburt gestorben wäre, hätte Papa noch einen Sohn haben können.“ Tränen rannen ihr über die Wangen. „Dann hätten wir den Besitz nie weggeben müssen.“
    Das war also der Grund für Juliets Beharrlichkeit. Traurig nahm Rosalind ihre Schwester in die Arme. „Liebes, das darfst du nicht denken! Es ist doch nicht deine Schuld, wenn Frauen bei der Geburt sterben! Und Papa hätte durchaus weitere Kinder haben können, wenn er wieder geheiratet hätte! Aber das hat er nicht getan. Wie kannst du dir das zum Vorwurf machen?“ „Weil er es mir zum Vorwurf macht“, stammelte sie schluchzend.
    Rosalind hielt ihre Schwester fest.

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