Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Preis der Liebe

Titel: Der Preis der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
Vom Netzwerk:
enthüllte? Dann konnte sie mit ihrem Verdacht zu Papa gehen, und er würde sie anhören müssen.
    Sie warf einen Blick auf die Tür zur Bedienstetentreppe und zögerte. Sie hatte keine Lust, dass er sie hier allein antraf, schon gar nicht nach dem, was er ihr angedroht hatte.
    Trotzdem, es war noch nicht lange her, seit sie ihn zuletzt gesehen hatte, und er verschwand meist für zwei, drei Stunden. Sicher blieb ihr Zeit, sich ein wenig umzugucken und zu verschwinden, ehe er zurückkehrte.
    Ein köstliches Gefühl der Verderbtheit durchströmte sie, als sie sich in seinem Schreibtischsessel niederließ und ein paar Papiere zur Hand nahm. Sie würde nur ein paar Minuten bleiben, nicht länger. Gerade lange genug, um herauszufinden, was er vorhatte.

11. KAPITEL
    Müde und hungrig stieg Griffith die Bedienstetentreppe hinauf. Gab es nicht schon bald Abendessen? Für gewöhnlich suchte er nicht so lange, aber wenn Rosalind Wort gehalten und ihren Lakaien abgezogen hatte, würde das wohl kaum jemandem auffallen. Sie saß ganz sicher nicht vor seiner Tür und wartete. Und wenn doch, dann geschah es ihr ganz recht, dort so lange ausharren zu müssen.
    Wie üblich hatte er nichts gefunden. Es gab jede Menge Urkunden - er war sogar auf die Familienbibel mit Eintragungen über Eheschließungen, Geburten und Todesfälle gestoßen aber die Heirat seiner Eltern war nirgends erwähnt. Und ihre Heiratsurkunde hatte er erst recht nicht entdeckt.
    Verdammt. Der Earl musste irgendwo einen Tresor haben, wahrscheinlich in seinem Schlafzimmer. Dort hätte er im Grunde suchen müssen, aber der Alte verließ ja niemals sein Bett. Und Daniel hatte Griffith nur noch drei weitere Tage zugebilligt.
    Daniel, dieser selbstgerechte Halunke. Sie waren noch nie zerstritten gewesen, jedenfalls nicht so. Mit dem Hemdsärmel wischte er sich den Schweiß von seiner staubigen Stirn. Ein Schmutzstreifen zeichnete sich auf dem weißen Stoff ab. Griffith betrachtete ihn im dämmerigen Kerzenlicht des Treppenschachts. Vor langer Zeit hätte er sein Hemd nicht so gedankenlos schmutzig gemacht, denn jedes Hemd kostete mehr, als er sich leisten konnte. Heute konnte er damit machen, was er wollte, es sogar wegwerfen, wenn ihm danach war.
    Seit wann bedeuten dir Besitz und ein Titel so viel? Du hast mehr Geld als genug, und die Firma läuft gut.
    Er ballte die Hand zur Faust. Daniel würde das nie verstehen. Hier ging es nicht um Geld. Es ging darum, der Knighton Handelsgesellschaft zu mehr Einfluss und Ansehen zu verhelfen. Engstirnig, wie er war, hatte Daniel keinen Blick für das große Ganze - er sah nicht die vielen Menschen, denen Griffith Arbeit gab, die allgemeine Belebung des Handels. Wie konnte er nur behaupten, Griffith habe nur Rache im Sinn? Dass er nur einen kleinlichen Ehrgeiz befriedigen wolle? Nein, da irrte Daniel, und mit der Zeit würde er das sicher begreifen.
    Griffith hatte die abgestellten alten Möbel erreicht und kletterte vorsichtig darum herum. Als er das erste Mal die Treppe hinabgestiegen und auf einer Stufe mit dem Fuß eingebrochen war, hatte er verstanden, warum die Bediensteten diesen Weg niemals benutzen. Inzwischen passte er besser auf, wo er hintrat.
    Wenigstens brauchte er das nicht mehr allzu oft zu machen, jetzt, da Rosalind ihren Lakaien abgezogen hatte. Er konnte nur hoffen, dass sie sich jetzt nicht wieder verstärkt selbst an seine Fersen heftete.
    All seine Taktiken, sie von sich fern zu halten, führten nur dazu, dass sie ihn immer mehr erregte. Aus ihrem Zusammensein schien stets ein wahres Bankett sinnlicher Anspielungen zu werden. Der erste Gang - ihre bohrenden Fragen. Der zweite Gang - seine zweideutigen Antworten darauf. Der dritte -ihr anmutiges Erröten. Und dann begann alles wieder von vom, in ständig wechselnden Variationen. Aus einer Methode, sie loszuwerden, war inzwischen ein gefährliches erotisches Spiel geworden, das nur damit enden konnte, dass sie in seinem Bett landete.
    Er verdrängte den Gedanken sofort. Natürlich war das unmöglich. Eine Jungfrau zu verführen kam nicht infrage. Er hatte nicht die Absicht, sie zu heiraten, und sie verspürte ganz sicher auch nicht den Wunsch danach. Warum also musste er trotzdem unentwegt an sie denken?
    Weil diese Frau in jeder Hinsicht einzigartig war. Reichtum beeindruckte sie nicht, Schmeicheleien brachten sie nicht aus dem Konzept. Sie kommandierte jeden im Haus herum, und doch sprachen ihre Diener voller Zuneigung von ihr, und ihre Lakaien stimmten ein

Weitere Kostenlose Bücher