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Der Preis der Liebe

Titel: Der Preis der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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würde. Es wäre höchstwahrscheinlich besser gewesen, nach Abschluss der Wette noch einmal von vom anzufangen. Jetzt hatte er siebenundzwanzig Points Vorsprung - ein in der Tat gewaltiger Abstand zu ihr. Wenn sie verlor, würde sie mehr Zeit in seiner Gesellschaft verbringen müssen, was ihr fatal erschien. Ganz zu schweigen davon, dass sie nicht die Möglichkeit haben würde, bei Sheridan vorzusprechen.
    Mit äußerster Konzentration führte sie eine Reihe erfolgreicher Direktstöße aus. Über die Bande zu spielen lag ihr nicht so sehr, also vermied sie dieses unnötige Risiko, auch wenn ihr ein solcher Treffer mehr Points eingebracht hätte. Trotzdem hatte sie bereits vier Points mehr als er, als sie versehentlich seinen Queueball versenkte. Sie und Juliet stöhnten gleichzeitig auf.
    „Ich bin an der Reihe.“ Triumphierend holte Griffith seine Kugel aus der Tasche und positionierte sie. Und dann begann er, mit der Meisterschaft eines echten Könners zu spielen. Rosalind hätte sich denken können, dass ein Mann mit seiner Vergangenheit auch ein exzellenter Billardspieler sein würde. Ohne Zweifel hatten er und seine kriminellen Kumpane sich mit diesem Spiel die Zeit vertrieben.
    Als er vierzig Points hatte, nahm ihre Anspannung zu. Er visierte die Kugel an, und sie beugte sich an der gegenüberliegenden Seite über den Tisch, um besser sehen zu können. Unmittelbar vor dem Stoß schaute er kurz zu ihr hinüber. Er verfehlte das Ziel und fluchte.
    Grollend kam er um den Tisch herum und flüsterte ihr zu: „Sie verzweifeln wohl allmählich, nicht wahr?“
    „Wie meinen Sie das?“ gab sie leise zurück.
    „Sosehr ich sonst den Anblick Ihrer ... Reize genieße, finde ich es trotzdem nicht nett, sie mir während des Stoßes buchstäblich vor Augen zu halten! “
    Sie guckte an sich herunter und errötete, weil sich ihr Schultertuch abermals gelöst hatte. „Das habe ich gar nicht gemerkt“, erwiderte sie wahrheitsgemäß und beeilte sich, es wieder zuzuknoten.
    „Natürlich nicht.“
    Dieser Schuft glaubte ihr nicht! Sie zögerte, dann zog sie das Tuch trotzig fort und warf es über einen Stuhl. Wenn er nicht aufhören wollte, sie mit solchen Methoden aus der Fassung zu bringen - dann konnte sie es ihm genauso gut mit gleicher Münze heimzahlen.
    Von nun an gab sie sich alle Mühe, ihn abzulenken, wenn er an der Reihe war. Das fiel ihr gar nicht schwer. Wenn ein Mann vor die Wahl gestellt wurde, entweder auf den Busen einer Frau zu starren oder auf sein Spiel zu achten, entschied er sich anscheinend stets fürs Erstere. Diese Berechenbarkeit hatte schon beinahe etwas Erheiterndes.
    Leider dauerte es nicht lange, da hatte er eine passende Form gefunden, sich an ihr zu rächen. Jedes Mal, wenn sie an der Reihe war, flüsterte er ihr solch schockierende Bemerkungen ins Ohr, dass sie unweigerlich darauf reagierte - und den Ball nicht richtig traf.
    Das Spiel zog sich in die Länge, da keiner von beiden so recht weiterkam - hier ein Point, da ein Point, dann wieder ein Fehlstoß. Trotzdem stand es neunundvierzig zu neunundvierzig, als Helena auf der Galerie erschien.
    „Was macht ihr?“ fragte sie und ließ sich in einem Sessel nieder.
    „Mr. Brennan und Rosalind spielen Billard“, berichtete Juliet fröhlich. „Beiden fehlt nur noch ein Point zum Sieg. Allerdings spielen sie sehr schlecht, sogar noch schlechter als ich. Die letzten drei Stöße sind bei beiden danebengegangen. Wenn das nicht besser wird, sitzen wir noch den ganzen Tag hier.“
    Helena betrachtete interessiert den Tisch, dann sah sie Rosalind an. Als sie deren Aufmachung bemerkte, warf sie ihrer Schwester einen missbilligenden Blick zu. „Es ist kein Wunder, dass Rosalind Schwierigkeiten hat. Sie muss doch frieren ohne ihr Schultertuch, und das lenkt sie bestimmt ab.“
    Rosalind fluchte insgeheim. „Ich fühle mich ausgesprochen wohl.“
    „Nein“, meldete sich Griffith zu Wort. „Lady Helena hat Recht.“ Er holte Rosalinds Tuch und brachte es ihr. „Hier, Mylady.“ Mit einem hinterhältigen Lächeln legte er es ihr um die Schultern. „So ist es besser.“
    „Vielen Dank“, gab sie gepresst zurück. Helena konnte etwas erleben!
    Wenigstens war sie jetzt an der Reihe und nicht er, und in Helenas Gegenwart würde er sich bestimmt nicht zu einer seiner unverschämten Bemerkungen hinreißen lassen. Sie peilte sorgfältig die relativ leicht zu stoßende rote Kugel an. Sie brauchte nur noch richtig zu treffen, das war alles.
    Und doch

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