Der Preis der Sterne 1 - Doyle, D: Preis der Sterne 1 - Mageworlds 01. The Price of Stars
jeden Tadel sein.«
»Was soll das denn heißen?«, erwiderte Ari.
Beka wirkte grimmig. »Niemand hat jemals einen von ihnen bestechen können.«
Ari dachte einen Moment darüber nach. »Du hast recht«, sagte er schließlich. »Das hört sich wirklich zum Fürchten an.«
Beim Abendessen herrschte eine leise und gereizte Stimmung. Ari hatte nach der stundenlangen harten Arbeit, die er nur kurzfristig für eine Tasse Cha’a und ein paar Sandwichs unterbrochen hatte, richtigen Appetit. Aber er entfernte sich dennoch vom Tisch, sobald er konnte.
Auch keiner der anderen schien sich lange mit dem Dessert aufhalten zu wollen. Niemand hielt ihn zurück, als er dem Rest der Hammer-C rew eine gute Nacht wünschte und sich in sein Zimmer zurückzog. Erst als er die Decke über sich gezogen und das Kissen in eine brauchbare Form geknetet hatte, begriff er endlich, dass er in Gedanken zu den Jagdlektionen seiner Jugendzeit auf Maraghai zurückgekehrt war.
*Schlafe wohl, Jüngling*, hatte Ferrdacorr immer wieder zu ihm gesagt. *Wenn du eine blutige Spur verfolgst, wirst du nicht rasten können, weil du müde bist.*
Gähnend fragte sich Ari, was der alte Freund seines Vaters wohl zu dieser besonderen Jagd gesagt hätte. Er entschied, dass der Selvaure sie höchstwahrscheinlich gutgeheißen hätte. Der Herrscher von Darvell, mächtig, gerissen und ein Räuber, der sich sein eigenes Recht schuf, war eine Beute, die einer richtigen Jagd würdig war. Und die Lords der Wälder hielten nicht viel von der Gewohnheit der Dünnhäuter, die Schmutzarbeit den bezahlten Helfern des Sicherheitsdienstes und der SpaceForce zu überlassen.
Diesmal werde ich wenigstens einen Blaster dabei haben , dachte Ari.
Auf der Langen Jagd, diesem einsamen Streifzug, der ihn traditionsgemäß zu einem vollgültigen, erwachsenen Mitglied des Clans machte, war es anders gewesen. Einer nach dem anderen waren er und seine Altersgenossen in der Mittsommernacht aus der Siedlung im Flusstal in Richtung der Berge aufgebrochen, um sich an die Fleischfresser heranzupirschen, die in den Hochlagen lebten. Große Raubtiere wie der Kliffdrachen, der dunkle Stalker und der muskulöse, schlanke Sigrikka waren die einzigen Tiere auf Maraghai, die kräftig und wild genug erschienen, um sich mit einem ausgewachsenen Selvauren messen zu können. Ein solches Beutetier allein durch Kraft und Geschick zu erlegen, erbrachte den Beweis, dass das Blut der Lords der Wälder noch nicht dünn geworden war.
Daher gingen die Jugendlichen dem Brauch gemäß unbewaffnet in die Berge. Einige der Alten hatten vorgeschlagen, Ari solle ein Jagdmesser erlaubt sein, um für die fehlenden, aber doch so nützlichen Zähne und Klauen einen Ausgleich zu schaffen. Doch Ferrdacorr hatte dieses Zugeständnis zurückgewiesen. Wenn das dünnhäutige Jüngelchen seines Freundes Jos Metadi zum Clan dazugehören wollte, dann sollte er seine Aufgabe auch nach den Regeln des Clans erledigen.
Gemessen an ihren eigenen Grundsätzen jedoch hatten weder Ferrda noch die Alten vernunftwidrig gehandelt. Da es nicht Aris Fehler war, nicht mit einer dicken, schuppigen Haut geboren worden zu sein, waren ihm warme Kleidung und gute, feste Stiefel auch nicht verboten worden.
Nach drei Wochen erfolglosen Jagens war er für diese kleine Nachgiebigkeit dankbar. Junge Selvauren waren schon früher in den Hochlagen durch den einsetzenden Winter von der Außenwelt abgeschnitten worden. Die meisten hatten diese Erfahrung überlebt und konnten ihre große Jagd danach fortsetzen. Aber selbst ein Selvaure konnte erfrieren, wenn es kalt genug wurde.
Falls ich in den Bergen überwintern muss , hatte Ari gedacht, als er auf einem Stapel warmer Steine saß, mit einem schönen Blick in das tiefe, von Bäumen bestandene Tal unter sich, dann habe ich wenigstens eine dicke Jacke zwischen mir und der Kälte, bis etwas Besseres nicht schnell genug wegrennt.
Er nahm einen Bissen von seinem Frühstück, eine Klippenmaus, die nicht schnell genug zwischen den Steinen verschwunden war, und grübelte darüber nach, was er nun tun könnte. Nimm mal an, du musst hier überwintern. Bis jetzt hattest du keine Probleme, dir ausreichend Nahrung zu verschaffen. Nur die Großen scheinen sich irgendwo anders hin verzogen zu haben. Du musst eine gemütliche kleine Höhle finden, immer ein kleines Feuer in Gang halten … so könntest du wahrscheinlich bis zum Frühjahr durchhalten.
Er riss sich noch ein Stück seines ungekochten Mahles ab.
Weitere Kostenlose Bücher