Der Preis der Sterne 2 - Doyle, D: Preis der Sterne 2 - Starpilot´s Grave. Mageworlds 02
von einem Ort zum anderen zu gelangen. Im Hyperraum benötigte es mehrere Wochen für eine Strecke, die ein Kurierschiff in ein paar Tagen schaffen konnte. Eine solch gemächliche Annäherung musste einen Mann irritieren, der es schon immer vorgezogen hatte, wenn seine Raumschiffe schnell und gefährlich waren. Andererseits war die Selsyn nun schon seit mehreren Jahren zwischen Infabede und den Versorgungsdepots der Inneren Welten hin- und hergependelt, und in der Unteroffiziersmesse waberte die Luft von sehr interessantem Tratsch und Klatsch. Bandur hatte zugehört, dann und wann eine lustige Anekdote aus den Werften von Galcen Prime beigesteuert und sich nebenbei eine ganze Menge gemerkt.
Er ging davon aus, dass Computertechnikerin Erster Klasse Ennys Pardu irgendwo anders an Bord der Selsyn ähnliche Interessen verfolgt hatte. Von ein paar zufälligen kurzen Augenblicken einmal abgesehen, hatte er die KommTech-Sachbearbeiterin nicht mehr getroffen, seit sie an Bord gegangen waren, aber er erinnerte sich sehr gut an ihre Effizienz.
Falls es in den Aufzeichnungen der RFS Selsyn etwas gegeben hätte, das interessant für sie gewesen wäre, dann hätte man, um sie aufzuhalten, für die Datensicherheit wahrscheinlich mehr Aufwand aufbringen müssen, als ein Versorgungsschiff es sich leisten konnte. Baldur hoffte, dass sie ebenso geschickt darin war, hinterher ihre Spuren zu verwischen.
Auf großen Schiffen wie der Selsyn wurden die meisten Aspekte des Absprungs aus dem Hyperraum vom Bordcomputer und mit künstlicher Intelligenz gesteuert. Trotzdem war der Maschinenraum für den Notfall in voller Mannschaftsstärke besetzt. Sowohl die Realspace- als auch die Hyperraummaschinen waren während des Übergangs höchsten Belastungen ausgesetzt, und die Systeme eines Schiffes mit der Masse eines Versorgers waren um ein Vielfaches komplexer als die eines kleinen Frachtschiffes.
Baldurs Position befand sich an der Hauptkonsole, er überwachte die Datenverbindung, die vom Helm- und Kehlkopfmikrofon des Steuermanns auf der Brücke bis hinunter zu den KI -Systemen im der Maschine übertragen wurde. Das reibungslose Funktionieren der Maschine der Selsyn und die Leistung des Teams, das für die Details des Überganges zuständig war, beeindruckten ihn trotz seiner langjährigen Vorliebe für Kampfschiffe. Dabei war es noch nie leicht gewesen, ihn zufrieden zu stellen, wenn es darum ging, ein Schiff richtig zu handhaben.
Er lauschte dem Lautsprecher der Bordfunkkonsole, wie er die Sätze des Brückenteams wiederholte:
»Eintritt in Realspace vorbereiten.«
»Vorbereitet.«
»Austritt aus dem Hyperraum auf mein Zeichen … jetzt.«
»Übergang in den Realspace.«
Auf der Konsole flackerten die Signallämpchen, als sich die Realspacemaschinen zuschalteten und die Beschleunigungsanzeige während des Geschwindigkeitsabbaus allmählich negative Werte anzeigte. Bandur nickte zufrieden und bestätigte den Logbucheintrag mit der Austrittszeit.
»Also gut«, bemerkte der Chefingenieur. »Sicher zurück aus dem Hyperraum.«
Kurz darauf erwachte der Lautsprecher an Bandurs Konsole wieder zum Leben. Diesmal übertrug er die Stimmen des wachhabenden Lieutenants und des Deckoffiziers: »Zwei Flugkörper gesichtet. Geringe Distanz. Verbündete.«
»Roger. Übertragung unserer Ankunftszeit vorbereiten.«
»Zu Befehl.«
Verwundert hörte er zu. In den alten Zeiten hätte sogar die Sichtung von Verbündeten so kurz nach dem Übergang Anlass zum Großalarm gegeben. Damals gab es keine guten Gründe dafür, so dicht bei einem bekannten Austrittspunkt zu warten.
Viele schlimme Gründe allerdings … ich erinnere mich an die Punkte gleich hinter Ophel, wo die großen Frachtschiffe der Magierweltler einen Halt einzulegen pflegten, um vor dem großen Sprung nach Hause Treibstoff und Versorgungsgüter zu laden. An guten Tagen konnte man ihre Geleitschiffe eins nach dem anderen ausschalten, sobald sie aus dem Hyperraum kamen, und hatte danach ein leichtes Spiel …
Bandur zuckte mit den Schultern. Die Zeiten hatten sich geändert, und niemand wusste das besser als er.
Er widmete sich wieder seiner Pflicht, die darin bestand, einfache Mannschaftsgrade dabei zu beaufsichtigen, wie sie die Hyperraummaschinen absicherten, um ihre Öffnung zu Inspektionszwecken vorzubereiten. Ein paar Minuten später bemerkte er zu seiner Überraschung, dass der Chefingenieur zu ihm herüberkam.
»Achtung, Mr. Bandur. Der Skipper will Sie in seiner Kabine sehen.
Weitere Kostenlose Bücher