Der Preis der Sterne 2 - Doyle, D: Preis der Sterne 2 - Starpilot´s Grave. Mageworlds 02
schwieg.
Die Spannung im Cockpit der Naversey traf Llannat so körperlich wie ein Schlag. Sie musste sich an einem der Nullgrav-Griffe festhalten, um sich wieder zu fangen.
Was stimmt denn nicht? Es sieht doch aus, als wäre alles in Ordnung.
Sie holte tief Luft, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden, dann sah sie sich im Cockpit um. Der Sternenhaufen, der vor den Cockpitschirmen leuchtete, wirkte ganz normal, jedenfalls soweit sie das beurteilen konnte. Falls es dort ein Problem gäbe, wäre es jedenfalls nicht nah genug, um es sehen zu können. Vinhalyn und die beiden Piloten starrten stattdessen jedoch auf die Anzeigen der Kontrollkonsole. Und die Luft, die sie umgab, war von den dunklen Farben der Bestürzung erfüllt.
Llannat räusperte sich. »Mistress Hyfid meldet sich zur Stelle. Gibt es irgendein Problem?«
Der Pilot nickte. »Allerdings. Die Ebannha ist nicht da.«
»Nicht da? Sie meinen, Sie finden sie nicht?«
»Das habe ich bereits mit Lieutenant Vinhalyn erörtert«, antwortete der Pilot und klang leicht gereizt. »Ich meine, sie ist nicht da . Dies sind die Koordinaten, die wir bekommen haben, und wir sollten eigentlich schon nah genug sein, um sie als leuchtenden Stern auf den optischen Anzeigen zu haben. Aber sie ist nicht da. Kein Sichtung, kein Komm-Signal, kein ID -Signal, nichts.«
»Nicht ganz und gar nichts«, sagte Vinhalyn. Sein Gesicht hatte etwas Schmallippiges, wie Llannat es zuvor noch nicht auf seinem Gesicht gesehen hatte. »Die Sensoren zeigen durchaus eine Menge herumtreibender heißer Metallteile. Und das Hyperband ist komplett ausgefallen – unsere Versuche, Prime oder irgendwen sonst zu erreichen, waren alle vergeblich.«
»Heiße umhertreibende Metallteile?« Llannat schüttelte den Kopf. »Was ist da draußen los gewesen?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete der Pilot. »Und es gefällt mir auch nicht. Ich glaube, wir sollten zurück nach Galcen fliegen. Aber ich bin nur der Taxifahrer für diese Expedition … die endgültige Entscheidung liegt bei Lieutenant Vinhalyn. Und er meinte, wir sollten uns zuerst mit Ihnen beraten.«
»Ich?« Sie sah Vinhalyn an. »Was könnte ich denn wissen, was Sie beide nicht wüssten?«
Der ehemalige Professor zuckte mit den Schultern. »Vielleicht nichts. Aber ich habe während des Magierkrieges gelernt, dass es nie wehtut zu fragen.«
»Das stimmt«, entgegnete sie und schaute wieder nach draußen auf den Sternenhaufen. Abertausende leuchtender Punkte im Dunkel des Raums. So, und jetzt soll ich hier so eine Art Orakel abgeben … Was soll ich ihm denn sagen? Dass ich so was nicht auf Befehl kann? Vielleicht sollte ich es zuerst wenigstens einmal versuchen.
Sie schloss die Augen und versuchte die Muster zu spüren, die draußen vor dem Cockpit das Universum durchzogen. Zuerst war da überhaupt nichts; der immens große Raum zwischen den Sternen machte ihr zu schaffen.
Entspann dich, sagte sie sich. Versuch nicht, es zu erzwingen.
Sie ließ die Muster eine Weile fließen, ohne auf sie zu schauen, gab sich dem Strömen hin und gewöhnte sich allmählich an diese neue Erfahrung. Plötzlich spürte sie einen Übergang, der dem Absprung aus dem Hyperraum sehr ähnlich war. Ihr Bewusstsein weitete und veränderte sich, bis ihr die räumlichen Dimensionen keine Mühen mehr bereiteten. Und dann, nur einen Augenblick später, wusste sie genau, was sie sah.
Magierwerk. Magierwerk und schwarze Magie.
Seit dem Überfall auf Darvell, als die Magierlords und die Magier der Kreise die Textur des Universums manipuliert hatten, um sowohl Darvell als auch einander zu bekriegen, hatte sie die Muster nicht mehr so verdreht und verknotet gesehen. Und nirgendwo da draußen gab es auch nur einen Funken Licht. Alles war tot …
Nein, nicht ganz.
»Weiter.«
Ihre Stimme glich der eines rauen Krächzens. Sie hatte keine Vorstellung davon, wie lange sie so dagestanden haben mochte, während sich ihr Bewusstsein von ihrer umittelbaren Umgebung abgewandt hatte; aber ihre Knie hätten schon längst nachgegeben, wenn Vinhalyn sie nicht gestützt hätte.
»Wir müssen weitermachen.«
4. Kapitel
RSF Selsyn-bilai: Sektor Infabede
Galcen: Nearspace
Als die RSF Selsyn-bilai endlich den Ausstiegspunkt für den Sektor Infabede erreichte, verlangte es den Ingenieur und Technik-Sergeant, der zur Zeit auf den Namen Gamelan Bandur hörte, mehr als dringend, einmal wieder den Realspace zu sehen.
Ein Versorgungsschiff wie die Selsyn brauchte eine ganze Weile, um
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