Der Preis der Sterne 2 - Doyle, D: Preis der Sterne 2 - Starpilot´s Grave. Mageworlds 02
getroffen«, sagte sie. »Wir haben was abgekriegt.«
»Wie schlimm ist es?«, erkundigte sich Jessan aus der unteren Kuppel.
»Schlimm – die Schadenskontrollkonsole zeigt, dass noch mehr Kammern offen zum Vakuum sind und dass die hinteren Schilde nur noch fünfzig Prozent Leistung bringen. Der obere Schild fährt sporadisch hoch und wieder runter. Außerdem entlädt sich die Sekundärenergie rasch.«
»Noch so einer und wir sind erledigt«, sagte Jessan. »Wir können uns nicht schützen, und wir können auch nicht schießen. Ich stimme Gentlesir LeSoit zu: Es wird Zeit, dass wir hier ganz schnell verschwinden.«
»Zumindest war es das wert, ein paar Treffer einzufangen, wenn dadurch die Kuriere wegkommen«, meinte Beka und räumte dann ein: »Aber wenn wir jetzt hierblieben, könnten wir nichts anderes tun, als zu sterben, so wie die Übrigen alle.«
Einen Moment lang blieben ihr die Worte im Halse stecken, dann fing sie sich wieder und fuhr fort: »Absprunganlauf eingeleitet. Schießt den Weg frei. Und los geht’s.«
Auf dem Wachtturm des Refugiums breitete sich die Abendkühle aus. Ungerufen, so schien es, kam ein Novize mit dunklen Wollmänteln für Ochemet und Meister Ransome und verschwand dann wieder geräuschlos. Es war tief in der Nacht, diamanten leuchteten die fernen Sterne.
Nach Ochemets Chronometer war eine Stunde vergangen, bis Ransome erneut das Wort ergriff. Seine Stimme klang erschöpft und auf unbestimmte Art tieftraurig.
»Jeder muss dem Weg folgen, den er sich selbst gewählt hat. Eine Zeitlang glaubte ich, dass mich auf diesem Teil meines Weges mein alter Freund und Captain Jos Metadi begleiten würden. Jetzt sehe ich, dass es nicht so sein wird. Aber Sie werden mich begleiten.«
Das ist die merkwürdigste Einladung zum Tanz, die ich jemals gehört habe , dachte Ochemet. Er schluckte und befeuchtete seine Lippen. »Welchen Weg meinen Sie?«
»Die Zeit ist gekommen, um wieder gegen die Magier zu kämpfen … und diesmal bis zu ihrer kompletten Vernichtung.«
»Davon werden Sie den Großen Rat niemals überzeugen«, antwortete Ochemet. »Die Magierwelten sind seit Jahrzehnten am Boden.«
Ransome schüttelte den Kopf. »Wir werden wieder Pilot und Kopilot sein und gegen sie kämpfen.«
Ochemet überlief es kalt. Manche Leute behaupteten, Adepten könnten in die Zukunft sehen. Dass man sie nicht verstehen kann und auch nie konnte, meinten andere; sie betrachteten die Dinge aus einer so verdrehten Perspektive, dass sich alles, was sie sagten, vollkommen verwirrt anhörte.
»Der Gedanke ehrt mich«, sagte er zu dem Gildemeister. »Aber das ist leider nicht sehr wahrscheinlich.«
»Wie Sie meinen.«
Wieder herrschte Schweigen. Wenn er sich später an ihr Gespräch erinnerte, würde Ochemet einfallen, wie der Adept unter dem schwarzen Mantel seine Schultern hochzog und seinen Kopf drehte, bevor einen Augenblick später das plötzliche Aufleuchten eines blau-weißen Lichtes einen neuen Stern am südlichen Himmel aufgehen ließ.
Jetzt aber konnte er an nicht anderes denken, er war nur erstaunt und hörte die Stimme von Meister Ransome: »Um das zu sehen sind Sie hergekommen.«
Ochemet war schon auf dem Weg zu den Treppen.
»Was wir da gerade gesehen haben, war der Energiesatellit Zwei. Er ist explodiert«, rief er über seine Schulter. »Ich muss nach Prime zurück.«
Ransome bewegte sich flink, und die Hand, die er auf Ochemets Arm legte, hatte genug Nachdruck, um den General aufzuhalten.
»Ich fürchte, das ist unmöglich«, sagte er sanft. »Das Refugium wurde abgeriegelt. Wir werden die Magier auf eine andere Art bekämpfen, als Sie sich das im Augenblick vorstellen können.«
Der Adept wandte sich fort, verschwand in der Dunkelheit und ließ Ochemet sprachlos und allein auf dem Turm zurück. Er blickte in den Himmel hinauf, während die Nachtstunden verrannen. Als der Morgen dämmerte, schoss mit leuchtendem Flammenschweif ein Meteor über den Himmel: Der Energiesatellit Zwei verglühte beim Wiedereintritt in die Atmosphäre.
Aber mehr als das sah und hörte der General nicht.
6. Kapitel
Nammerin: Namport
RSF Naversey: Das Äußere Netz
Klea Santreny lag auf dem Rücken und starrte an die Decke über ihrem Bett. Zwar war es dunkel im Zimmer, aber sie konnte dennoch nicht schlafen. Zu viele Jahre der Nachtarbeit hatten einen Nachtmenschen aus ihr gemacht. Selbst wenn sie hundertzwanzig Jahre alt werden sollte und es ihr irgendwie gelänge, das zu tun, wozu sie laut Owen
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