Der Preis der Sterne 2 - Doyle, D: Preis der Sterne 2 - Starpilot´s Grave. Mageworlds 02
letzten Moment zu ändern. Und dafür mussten sie noch nicht einmal Meister Ransome um einen besonderen Gefallen bitten.«
»Eine ziemlich einleuchtende Theorie«, entgegnete Vinhalyn. »Errec Ransome und Jos Metadi sind schon lange befreundet, dasselbe kann man aber man nicht über die Gilde der Adepten und das Oberkommando sagen. Die Tageslosung lautet wohl leider: gegenseitiges Misstrauen.«
Sie dachte daran, wie Ari sie jedes Mal mit einer gewissen Skepsis behandelt hatte, wenn sie sich in das Schwarz der Adepten statt der Uniform der SpaceForce gekleidet hatte. »So etwas ist mir auch schon selbst begegnet.«
»Wie dem auch sei«, fuhr der Historiker fort, »man kann es der SpaceForce nicht verübeln, möglichst ihre eigenen Leute und nicht die der Gilde einzusetzen. Unter diesem Aspekt erklärt sich sicherlich auch ihre Anwesenheit unter uns.«
Er machte eine Pause und fuhr dann in ruhigerem Ton fort: »Aber jemand, der den Stab eines Lordmagus mit sich trägt, könnte durchaus noch aus einem anderen Grund zu der Untersuchung hinzugezogen worden sein, als nur, weil er zufällig verfügbar gewesen ist.«
Llannat stand ganz still und war dankbar, dass das Licht gerade so gedämpft war. »Jeder Adept kann sich seinen Stab frei auswählen«, erwiderte sie. »Mein Stab ist das Vermächtnis eines Freundes.«
»Jedenfalls ist er auf dieser Seite des Netzes nicht gerade üblich«, bemerkte Vinhalyn. »Hier sind der Adept und sein Stab untrennbar bis über den Tod hinaus miteinander verbunden. In den Magierkreisen kann ein einzelner Stab dagegen über mehrere Generationen weitergereicht werden … von Freund zu Freund, vom Lehrer zum Schüler oder vom Unterlegenen an den Sieger – nach einem ihrer rituellen Duelle.«
Einen Augenblick lang wirkte er so, als wollte er sich entschuldigen. »In der Tat war ich davon ausgegangen, dass Sie das Zeichen auf eine solche Weise erworben haben … bei irgendeinem Kampf. Ich hoffe, Sie vergeben einem Gelehrten das Interesse, die Lösung dieses faszinierenden Rätsels zu finden, ganz gleich ob ihn die Antwort etwas angeht oder nicht.«
»Sie haben mich nicht beleidigt«, sagte sie. »Aber Sie hatten trotzdem recht mit jenem Teil des Rätsels. Die SpaceForce hat mir diesen Einsatz wahrscheinlich übertragen, weil ich es einmal geschafft habe, einen Kampf mit einem Angehörigen eines … wie nannten Sie es? … eines Magierkreises zu überleben und hinterher einen Bericht darüber zu verfassen.«
Nur gut, dass die SpaceForce den Rest der Geschichte nicht kennt , dachte sie. Denn wenn sie es wüsste, dann würde es die Gilde wahrscheinlich auch herausfinden. Der Truppe mag es vielleicht egal sein, ob ich der letzte Schüler eines abtrünnigen Lordmagus gewesen bin … aber Meister Ransome würde mich zweifellos augenblicklich aus der Gilde werfen.
Falls er sich nicht entschließt, mich auf der Stelle zu exekutieren, bevor ich noch jemand anderen kontaminiere.
Die Dunkelheit lastete schwer in Kleas Kopf und drückte sie schonungslos hinab. Sie spürte, wie Owen sie im letzten Augenblick noch auffing, bevor sie auf dem harten Boden aufschlug.
»Klea … bist du in Ordnung?«
»Ich weiß nicht. Mein Kopf tut weh.«
»Hier. Setz dich. Ich hol dir was zu trinken.«
Sie ließ sich von ihm zu dem einzigen Stuhl im Zimmer führen, einem billigen Klappstuhl aus Metall, mit wackligen Beinen und schartiger Rückenlehne. Als sie wieder klarer sehen konnte, entdeckte sie ihn in der Kochnische, wo er damit beschäftigt war, ihr mit heißem Wasser aus der Leitung einen Becher Nutlis Instant- Ghil zuzubereiten.
»Ihr Außenwelter«, murmelte sie. »Wisst ihr Leute denn gar nicht, dass ihr kochendes Wasser dafür nehmen müsst?«
Owen warf ihr einen Blick über seine Schulter zu und rührte weiter um. »Macht das einen Unterschied? Ich war mir nie sicher.« Er brachte ihr den Becher. »Jetzt kennst du also mein Geheimnis. War es der Ghil oder mein Akzent, der mich verraten hat?«
Sie schlürfte den lauwarmen Ghil und tröstete sich mit dem vertrauten sandigen Geschmack. Der Rand des Bechers war schartig, und Klea fragte sich unwillkürlich, ob Owen noch einen zweiten haben mochte . Wahrscheinlich hat er ihn beim Einzug im Schrank gefunden .
»Das war ja auch kein großes Geheimnis«, sagte sie. »Du hast es einfach nie erwähnt. Aber ich habe noch nie von irgendwelchen Adepten aus Nammerin gehört.«
»Heutzutage jedenfalls nicht mehr«, antwortete er. »Fühlst du dich jetzt
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