Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
um größere Asteroiden und künstliche Objekte ebenso darzustellen wie alle zehn Planeten und ihre Monde.
»Irgendwo da drin«, sagte er, »versteckt sich eine Flotte. Unser erster Bericht, den uns ein Kundschafterschiff auf einer Mikrosprung-Patrouille lieferte, hat die gesamte Magierweltflotte dort platziert.«
Er berührte eine Kontrolle. Weit außerhalb des normalen Systemraums, auf einer Position parallel zu Pleyvers Äquator und etwa zwanzig Grad über der kritischen Ebene, blinkte ein roter Punkt auf, der den Feind markierte.
»Wir haben sofort eine Aufklärungsflotte der Eingreiftruppe dorthin geschickt«, fuhr er fort, »aber sie hat nur zwei Magierschiffe an den gemeldeten Koordinaten gefunden und zerstört. Unsere Frage lautet also: Wo befindet sich der Rest der Magierflotte?«
Llannat verstand die Richtung der Frage des LVS -Offiziers. Der Weltraum, selbst der relativ kleine und begrenzte Raum um ein einzelnes Sternensystem, war riesig, und es schien recht einfach, sich darin zu verbergen. Falls man nur nicht gesehen werden wollte. Beka Rosselin-Metadi hatte nicht nur eines, sondern sogar zwei Schiffe auf die Oberfläche von Darvell gebracht, und zwar trotz einer Planetenverteidigung, die ebenso scharf und gründlich war wie die von Gyffer. Solange der Kommandeur der Magierweltflotte nicht entdeckt werden wollte, würde ihn wahrscheinlich kein Schiff aus Gyffer finden können.
Er will nicht, dass wir seine Flotte sehen, bis er uns angreift , dachte Llannat. Er will, dass sich Gyffer ähnlich wie Galcen ohne große Gegenwehr ergibt.
Sie sah von Meister Kemni weg zu dem glühenden roten Punkt im Kampfcomputer hinüber und richtete ihren Blick dann wieder auf den Adepten. »Sollen wir es nacheinander versuchen oder beide gleichzeitig?«, erkundigte sie sich.
»Gleichzeitig«, erwiderte Kemni. »Aber nicht miteinander verbunden – das wäre zu gefährlich. Wir arbeiten parallel.«
Llannat nickte. »Klingt gut. Fangen wir an.«
Meister Kemni trat zur gegenüberliegenden Seite des Bildschirms. Llannat blieb, wo sie war. Nach ein paar peinlichen Sekunden, in denen niemand irgendetwas zu tun schien, beschloss sie den Versuch zu unternehmen, die Augen zu schließen und zu entspannen, so wie sie es an Bord des Kurierschiffes Naversey gemacht hatte, als sie Tammas Cantrel aufgespürt hatte. Sie holte mehrmals tief Luft und ließ ihre Augenlider dann sinken.
Selbst mit geschlossenen Augen erfüllte das Bild im Kampfcomputer noch ihr Bewusstsein. Die Zeit verstrich, gemessen nur durch das Ein- und Ausatmen und das langsame Schlagen ihres Pulses. Allmählich schien ihr die Zeit zu entgleiten. Zwischen zwei Atemzügen schwebte sie in einer Art von Nicht-Raum, der gleichzeitig den Bildschirm des Kampfcomputers vor ihr und die gewaltige Leere des Systems enthielt.
An diesem Ort waren sie beide eins. Sie griff weiter hinaus, nach den Lichtpunkten … den Docks im Orbit, den Satellitenwaffen-Plattformen, den Monden und Planeten und den dunklen Orten dazwischen … tastete nach den Stellen, wo die Ströme des Universums mit den Strömungen und Wogen des aktiven Lebens pulsierten. Genauso war die Suche damals gewesen, als sie die treibenden Wracktrümmer nach der Schlacht am Netz durchsucht hatte.
Aber diesmal … diesmal konnte sie den Hinweis erkennen, den winzigen Anflug von silbernen Fäden, die sich durch den Computer wanden.
Wenn ich eine Maske hätte , dachte sie , könnte ich sie besser erkennen. Dann könnte ich … nein! Denk nicht so; nicht, wenn dir ein Adept gegenübersteht!
Llannat zwang ihre Aufmerksamkeit wieder auf die doppelte Einheit, das gyfferanische System und das holographische Modell. Sie spürte die unterschiedlichen Temperaturen in dem Modell, die mit etwas – sie wusste nicht, was es sein mochte – in dem Sternensystem selbst korrespondierten.
Aber die silbernen Fäden … das gebrochene Muster dort, all die Schleifen und Knoten … ich habe sie schon einmal gesehen. Ich habe sie auf Der-Wunderschönen-Tochter - Der-Nacht gesehen, als ich beobachtete, was der Professor tat, vor fünfhundert Jahren.
Sie hörte, wie sie den LVS -Offizieren befahl: »Sucht hier«, und spürte, wie sie die Hand hob und auf etwas auf dem Bildschirm deutete. Die Fäden, die wichtigen Fäden, jene, die sie zuvor schon gesehen hatte, trieben weiter auseinander. Sie hörte, wie sie selbst sagte: »Sucht hier«, und dabei auf einen anderen Ort deutete, und dann sah sie, wie sich die Fäden verknoteten.
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