Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
oder so etwas auf Nammerin. Ich würde nicht auf diese Party passen.«
»Doch, das würdest du«, widersprach Owen entschlossen. »Ein Lehrling der Gilde ist bereits per Definition jedem Adligen gleichgestellt. Und der Lehrling des Meisters der Gilde ist noch etwas mehr als das.«
Beka wusste nicht, ob Klea die Worte ihres Bruders glaubte, weil sie selbst nur Augen für Owen hatte.
»Du hast mir erzählt, dass sie dein Lehrling wäre, nicht der von Meister Ransome. Also, was soll dieser Unsinn von wegen Lehrling des Meisters der Gilde ?«
»Ich hätte es dir noch gesagt, Bee.« Seine braunen Augen verdunkelten sich. »Als ich Meister Ransome … sagen wir, gefunden habe, hoffte ich, meinen Stab zu bekommen und meine Lehre beenden zu können. Er gab mir auch den Stab und meinen Meistertitel, und das ohne irgendwelche Einwände. Aber er übergab mir darüber hinaus auch die Leitung der Gilde, obwohl ich darum gar nicht gebeten hatte.«
»Du machst wohl Witze. Meister Ransome liebt die Gilde so sehr, dass er sie praktisch jede Nacht mit ins Bett nimmt. Warum zum Teufel sollte er sie also dir geben?«
»Zu seiner eigenen Sicherheit«, erwiderte Owen. Er sprach leise, fast flüsternd. »Als ich ihn fand, war er ein Gefangener der Magierlords.«
»Verdammt! Ich habe immer geglaubt, er wäre wie Dadda, zu gerissen, als dass ihn jemand erwischen könnte.« Beka fühlte, wie Tränen in ihren Augen brannten, und wechselte hastig das Thema. »Wenn du als Meister der Gilde überzeugen willst, musst du allerdings etwas Besseres tragen als einen Spacer-Overall.«
Owen zuckte mit den Schultern. »Wir tun, was wir können, und zwar mit den Mitteln, die wir zur Verfügung haben.«
»Auf Waycross gibt es jede Menge Maßschneider«, erklärte Beka. »Aber sie sind nicht billig; wenn du Geld brauchst, dann nimm dir etwas aus der Portokasse der Warhammer.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich brauche kein …«
»Doch, das brauchst du«, unterbrach sie ihn. »Verkleide dich mit den elegantesten Adeptenklamotten, die du finden kannst. Vergiss nicht, das hier ist Waycross … Man kann nie wissen, wen man am Ende möglicherweise noch beeindrucken muss.«
Es war schon viel zu lange her, schoss es sus-Airaalin durch den Kopf, seit er das letzte Mal die Masken und Roben seines Kreises angelegt hatte. In letzter Zeit hatte er den Admiral zu häufig gespielt und zu wenig Zeit für die Visionen und Meditationen erübrigt, die die eigentliche Beschäftigung eines Lordmagus ausmachten. Heute aber würde er daran arbeiten, die Überwachung neu zu gestalten.
Er schob die Maske über sein Gesicht, um seine innere Sicht von äußerlichen Ablenkungen zu befreien, und schritt aus seinem Quartier. Als er die Meditationskammer des Flaggschiffs erreicht hatte, erwarteten ihn bereits drei seiner Magierkollegen, die um den weißen gefliesten Kreis in der Mitte des schwarzen Bodens herum knieten, den Blick nach innen gewendet und regungslos. Er störte sie nicht, obwohl er als Erster des Kreises das Recht hatte, in Zeiten der Not auf ihre gemeinsame Stärke zurückzugreifen. Doch ihre Aufgabe war viel zu wichtig: Sie waren mit dem ständigen Versuch beschäftigt, die zerfaserten Fäden des gegenwärtigen Universums zusammenzuknüpfen, um der Flotte Glück und Führung zu gewähren.
Statt sie also zu stören, nahm er einen Platz am Rand des Kreises ein, schloss die Augen und suchte den inneren Frieden, den die Meditation spendete, welche Kontemplation erzeugte. Das warme Gefühl stellte sich auch bald ein, und er öffnete seinen Geist dem Fluss unter den Bewegungen der Macht, die im Universum herrschte.
Dieser Teil des Raumes war wild und ungezähmt; hier floss die Macht ungeregelt, nicht geordnet von der sorgfältigen Magierarbeit, die die Heimatwelten für das innere Auge zu Orten unvergleichlicher Schönheit machte. Die Adepten mochten es so, als spiegele die chaotische Bewegung etwas Essenzielles oder nähre vielleicht sogar, was in ihrer kalten und einsamen Natur lag. Er spürte, dass sie hier am Werk waren, in diesem System; nicht so viele wie in Galcen vielleicht, aber dennoch gab es ein ganzes Nest von ihnen. Sie stellten eine Gefahr für das Muster dar, das er und sein Kreis so mühsam und so lange geknüpft hatten.
Er suchte nach den silbernen Fäden und fand sie. Sie waren verknotet und straff gespannt, wie eine verwickelte, dichte Hecke, die schon zu lange nicht mehr von einem Gärtner gepflegt worden war.
Suche tiefer , drängte ihn die
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