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Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)

Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)

Titel: Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Doyle , James D. MacDonald
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innere Stimme, die schon immer seine Visionen geleitet hatte. Manchmal klang sie wie die Stimme seines alten Lehrers, der damals, als die Kreise vernichtet worden waren, gestorben war. Suche das wahre Wissen.
    Er versank tiefer in dem visionären Zustand, ließ seinen Geist schweben und treiben, bis er die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen vermochte, einer, die ihm die verhedderten Fäden als ein Dickicht offenbarte, als eine dichte Hecke im Lichte ihrer nüchternen Wahrheit, als ein Gewebe aus Schlingpflanzen, die größer als sein Kopf und überall von bösartigen schwarzen Dornen überzogen waren. Doch statt eines üppigen Überflusses aus roten und weißen Blüten, die das dürre Skelett der Hecke mit lebendiger Schönheit erfüllten, fand er nur einige wenige, verwelkte Knospen.
    Kein Licht , dachte er. Keine Luft. Die Blüten sind erstickt, bevor sie überhaupt zum Leben erwacht sind.
    Ohne die richtigen Werkzeuge war es eine lange und harte Aufgabe, diesen Ort zu pflegen, und wäre außerdem zum Scheitern verurteilt gewesen. Er musste eine Sichel finden, um die verwelkten Stiele abzuschneiden und Raum für neues Wachstum zu schaffen. Trotzdem, angesichts einer solch verstümmelten Schönheit hatte er einfach zu tun, was er konnte. Sanft begann sus-Airaalin, die dornigen Zweige zu entflechten, so dass sie nicht länger verheddert waren und sich gegenseitig auf ihrer Suche nach Licht behinderten.
    Die Arbeit war ermüdend und ging nur langsam voran, und es gab so viele Dornen tief im Dickicht und hoch über seinem Kopf, die er nicht erreichen konnte. Er arbeitete unaufhörlich eine lange Zeit, während ihm der Schweiß den Rücken hinablief und die dornigen Zweige in seine Handflächen stachen und ihr feines Gift dort verteilten, bis er plötzlich ohne Vorwarnung an einen Ort kam, wo sich bereits jemand an den Dornen zu schaffen gemacht hatte. Er hatte sie zuerst geordnet und dann ein anderes Muster darübergelegt, so dass ein flüchtiger Blick lediglich ein zufälliges Durcheinander wahrnehmen würde.
    sus-Airaalin hielt inne.
    Hexerei , dachte er. Hexerei und die Hand eines Lordmagus.
    Das Muster ging tief und erstreckte sich weit außerhalb seiner Reichweite bis in die Hecke hinein. Er suchte tiefer. Dort, mitten zwischen den Zweigen und Stängeln, befand sich ein feuerroter Vogel einer unbekannten Spezies, der ihn mit starrem Blick betrachtete. Er erwiderte den Blick. Es schien ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, dass dieser Vogel hierhergekommen war und sich den Weg durch die langen Dornen hatte bahnen können.
    Ich muss das greifen, was ich kann.
    Er schob seinen Arm in das Dickicht, auf den Vogel zu. Die Dornen zerrissen seinen Ärmel und bohrten sich in seine Haut. Die Kratzer brannten wie Feuer. Er berührte die gefiederte Kreatur, packte sie und zog sie heraus. Doch als er die Hand öffnete, hielt er keinen Vogel darin, sondern nur seinen vertrockneten Leichnam. Er zerfiel auf seiner Handfläche zu Staub, und die hellen Federn flatterten auf den Boden vor seine Füße.
    Er blickte erneut zu der Stelle, wo der Vogel gesessen hatte, und sah, was der Körper verborgen hatte: eine Heckenblume, eine blühende, duftende, von Tau bedeckte Blume.
    Erschöpfung überkam ihn, er wurde schwach vom Gift der Dornen. Seine Augen schlossen sich, den Anblick der weißen Blume bewahrend. Als er sie wieder öffnete, fand er sich in der Meditationskammer wieder, und Mael Taleion wartete respektvoll nur ein paar Schritte neben ihm.
    »Mylord«, sagte Taleion. »Brauchen Sie meine Hilfe?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, Mael … auch wenn mich das Angebot sehr ehrt.«
    Der Großadmiral erhob sich. Nach dem Kampf mit den Dornen war er müde und geschwächt; von Erholung, die er sich von seiner Meditation erhofft hatte, war nichts zu spüren.
    »Es gibt etwas, das mir Sorgen macht, Mael.«
    »Sagen Sie es mir, Mylord.«
    »Ich habe die Arbeit eines Widersachers im gyfferanischen System gespürt. Es war aber kein Adept, sondern einer von uns, und zwar einer, den ich nicht kenne.«
    An Bord der VVK (ehemals RSF ) Fezrisond betrachtete Admiral Vallant verärgert den Offizier in der braunen Uniform, der neben seinem Schreibtisch stand. Ihm hatte die Idee, einen eraasianischen Verbindungsoffizier permanent an Bord seines Schiffes zu stationieren, von Anfang an nicht gefallen, aber seine Vereinbarung mit Großadmiral sus-Airaalin und den Auferstandenen der Magierwelten war in diesem Punkt ziemlich eindeutig

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