Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
überhaupt erfahren würde , als am Eingang ihrer Zelle plötzlich ein Kraftfeld schimmerte und die schwere, blastersichere Türe aufglitt.
Ari Rosselin-Metadi gähnte und schluckte den letzten Rest seines cha’a herunter. Die letzte Nacht im Pilots Vergnügen war sehr hart gewesen; die Gäste eine rastlose, jähzornige Meute; er hatte in etliche brutale Auseinandersetzungen eingreifen müssen, in bösartige Auseinandersetzungen, die nicht nur mit Stiefeln und Fäusten, sondern auch mit Messern ausgetragen wurden. Er hatte jene Gäste, die noch laufen konnten, schon längst herausgescheucht und eine Anzahl von Schlafenden und offenkundig Betrunkenen in die Gasse hinter die Schänke geschleppt.
Jetzt saß er zusammengesunken an der Ecke der Bar, ein großer, dunkelhaariger Mann mit dem ruhigen Gebaren von jemandem, der den größten Teil seines Lebens damit verbracht hat, seine Kraft zu verbergen. Ari war zur SpaceForce gegangen, um der Politik fernbleiben zu können, und er hatte den Medizinischen Dienst gewählt, weil er es vorzog, Dinge zu reparieren, statt sie zu zerstören. Es missfiel ihm, dass schon sein Äußeres Personen einzuschüchtern schien. Sie neigten dazu, ihn mit schiefen Blicken zu betrachten, als wenn sie sich fragten, ob sie darauf vertrauen könnten, dass er nicht die Möbel zertrümmerte, das gute Porzellan zerbrach oder vielleicht sogar ihre Knochen. Und weil er ungleiche Kämpfe verabscheute, missfiel ihm die Tatsache erst recht, dass allein seine Größe und Kraft andere Leute provozierte, Ärger mit ihm anzufangen.
Auf einem Regal hinter der Bar lief in einem Mini-Holoset eine Wiederholung der letzten Episode von Die Unschuld von Ternia. Nach allem, was Ternia widerfahren und um sie herum geschehen war, kam Ari zu dem Schluss, dass die Tatsache ihrer Unschuld darauf schließen ließ, dass sie nicht ganz richtig im Kopf sein konnte. Ari beobachtete die Bilder eine Weile, dann schüttelte er den Kopf.
»Die ganze Angelegenheit«, meinte er schließlich, »läuft darauf hinaus, wer zuerst nervös wird: die Magierweltler oder Admiral Vallant.«
»Vallant«, sagte der Barkeeper. Er sammelte gerade die schmutzigen Gläser ein und stapelte sie für die Küche. »Du hast ihn eben in den Nachrichten verpasst … irgendwelche wichtigen Neuigkeiten direkt aus dem Infabede-Sektor. Er wollte, dass wir uns ihm sofort ergeben, bevor die Magierweltler vor unserer Tür auftauchen und uns zuerst fragen. Ist er wirklich so klein, wie er in einem HoloVid-Gerät aussieht?«
»Er ist sogar noch viel kleiner«, antwortete Ari, der auf der RSF Fezrisond zwar nur eine sehr kurze, aber durchaus denkwürdige Zeit unter dem Admiral gedient hatte, bevor Vallants Meuterei-Pläne ihn dazu gedrängt hatten, recht unvermittelt seinen Abschied einzureichen. »Glaubst du, dass die Bürgerversammlung auf ihn hört?«
»Sieht nicht so aus.«
»Gut«, gab Ari zurück. »Wenn ihr Vallant schlagt, könnt ihr seine Schiffe übernehmen und mit ihnen die Magierweltler bekämpfen, wenn sie auftauchen. Und ihr könnt auch die Mannschaften übernehmen, jedenfalls einen großen Teil davon. Nicht allen in Vallants Flotte gefällt der Gedanke, die Republik so einfach aufzugeben.«
»Hm.« Der Barkeeper klang nicht sonderlich überzeugt. »Ebenso wenig glaubt jeder auf Gyffer, dass Kämpfen eine so gute Idee wäre. Sie glauben, besser der Admiral als die Magierlords.«
Ari schüttelte den Kopf. »So funktioniert das nicht. Das Timing dieser ganzen Angelegenheit ist viel zu perfekt, als dass es ein Zufall sein könnte. Admiral Vallant wird den Infabede-Sektor irgendwann als eigene Provinz leiten, die inoffiziell vollständig von der Magierwelten A. G. kontrolliert wird.«
»Und, wäre das so schlimm?«
»Das kommt darauf an, wie du dich dabei fühlst, wenn du Schiffe und Waffen herstellst, die den Magierlords helfen, den Rest der zivilisierten Galaxis zu übernehmen.«
»Schon klar … aber selbst wenn wir kämpfen, was könnte die Magierweltler wohl davon abhalten, uns einfach in die Pfanne zu hauen, so wie sie es mit Entibor getan haben?«
»Die Zeit«, erwiderte Ari. »Die Belagerung von Entibor hat ganze drei Jahre gedauert. Wenn sich die versprengten Reste der SpaceForce vereinen können und die anderen Welten sich nicht einfach auf den Rücken legen und beim ersten Auftauchen eines Magierschiffes toter Planet spielen …«
Er ließ die Spekulationen unbeendet. Denn das Mini-HoloVid hinter dem Tresen zeigte eine
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