Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
Bekanntschaft damit gemacht, damals, als der Chefingenieur der Claw Hard wegen Trunkenheit und Ruhestörung eingesperrt worden war und sie mit der geforderten Creditsumme dorthin gegangen war, um ihn freizukaufen. Ihr eigener Zusammenstoß mit dem, was man auf Suivi Point Gesetz schimpfte, hatte sich weit früher ereignet und zum Glück nicht im Gefängnis geendet.
Sie hatte erwartet, endlos lange in dieser Arrestzelle festgehalten zu werden, und sich gähnend auf die Pritsche in der Zelle gelegt. Aus Langeweile hatte sie begonnen, die Graffiti zu entziffern, die in die Wände eingeritzt worden war, eine höchst ausführliche und sehr informative Sammlung von Obszönitäten in verschiedenen Sprachen. Doch sie hatte nicht einmal fünfzehn Minuten Standardzeit lang in dieser Kurzzeitzelle verbracht, als eine weitere Abordnung von bewaffneten ConSecs aufgetaucht war, um sie etliche Ebenen tiefer in ein Areal zu bringen, das sie zuvor schon gesehen hatte.
Dieser Zellenblock war mit einem Kraftfeld gesichert worden, das von einem Sicherheitsschloss an einer blastersicheren Tür bedient wurde. Innerhalb dieses Blocks bestand alles aus mattschwarzem Metall, das vom erbarmungslos grellen Licht erhellt wurde, aus Zellen, die hinter gepanzertem Glas in der Decke montiert waren. Die gleichmäßigen Schritte ihrer Eskorte in den schweren Stiefeln konnten den metallenen Bodenplatten nur das trockene, tote Geräusch eines extrem schallgedämpften Bodens entlocken.
Sie brauchte die Leute nicht zu fragen, wo sie sich jetzt befand; der Maximum-Sicherheits-Kerker des Centralgefängnisses von Suivi Point war schon auf allen Raumrouten berühmt, als sie noch ein Kind gewesen war und gerade das Mädchenpensionat auf Galcen beendet hatte. Der schmale Korridor war von schweren Metalltüren gesäumt; die ConSecs öffneten die dritte Tür und stießen sie in den Raum dahinter. Die Tür glitt hinter ihr zu, dann knallte es dumpf, als die schwere, blastersichere Metalltür in das Schloss fiel.
Beka blieb einen Augenblick lang mitten in dem winzigen Raum stehen. Er war nicht größer als die Kurzzeitzellen weiter oben und ebenso spärlich eingerichtet. Dann ließ sie sich auf die dünne Matratze auf der Metallpritsche fallen und bereitete sich erneut darauf vor zu warten, bis irgendwann jemand auftauchen würde, der mit ihr reden wollte.
Irgendwann würde sicher jemand kommen. Das Centralgefängnis berechnete seine Dienste pro Stunde, und die höchste Sicherheitsstufe war ausgesprochen kostspielig; falls sie wegen eines Maximum-Sicherheits-Vertrags hier war, musste sie einem der reicheren Klienten der ConSec einen Haufen Geld wert sein. Und zwar lebend, nicht tot; auf Suivi Point war Mord vergleichsweise preiswert.
Es verstrich jedoch mehr Zeit, als sie erwartet hatte. Und zwar waren das etliche Tage, die sie anhand des regelmäßigen Eintreffens von faden, aber nahrhaften Mahlzeiten auf hauchdünnen Tabletts berechnete. Sie sah niemanden und fürchtete allmählich, dass ihre Isolationshaft reiner Selbstzweck war.
Was zum Teufel geht hier vor? , überlegte sie. Es kostete sie viel Überwindung, nicht frustriert auf und ab zu marschieren. Aber eine Maximum-Sicherheits-Zelle wurde zweifellos sowohl mit Kameras als auch mit Mikrofonen überwacht, und sie wollte verdammt sein, wenn sie den ConSecs eine kostenlose Show lieferte. Wer will mich unbedingt aus dem Verkehr ziehen, ohne mich dabei direkt zu töten?
Ich hoffe, Ignac hat das Signal bekommen. Das hätte mir gerade noch gefehlt, dass das Centralgefängnis die Warhammer als Unterpfand für die Bezahlung der Zellengebühr einkassiert.
Sie setzte sich auf und umklammerte ihre Knie, um nicht plötzlich einfach blindlings loszurennen. Und Nyls. Ich hoffe wirklich sehr, dass er sich nicht in der Zelle nebenan befindet und darauf wartet, dass ihn seine verdammte Familie mit einem Haufen Credits freikauft.
Kopf hoch. Die Security hatte keinen Auftrag, ihn ebenfalls hopszunehmen; und er hat wirklich alles versucht, um sich festnehmen zu lassen, aber sie wollten ihn einfach nicht. Er mag vielleicht nicht wissen, wie der Hase auf Suivi Point so läuft, aber er weiß eine ganze Menge über Geld. Und ich kann mich nicht erinnern, ihn jemals verängstigt erlebt zu haben.
Es verstrich weitere Zeit, doch niemand tauchte auf. Sie fragte sich gerade, ob der Mord an Jessan vielleicht doch höchste Priorität in dem Budget von irgendjemandem haben mochte, er könnte schon tot sein, ohne dass ich es
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