Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
»Sir.«
Der General trat nun seinerseits einen Schritt vor, streckte die Hand aus und löste die Captains-Streifen von Tyches Kragen. Dann befestigte er an ihrer Stelle die Abzeichen eines Colonels.
»Captain Tyche«, sagte er, »ich befördere Sie hiermit mit sofortiger Wirkung in den Rang eines Colonels der Planetarischen Infanterie der SpaceForce.«
»Jawohl, Sir«, erwiderte der Infanterieoffizier. »Danke, Sir.«
»Bedanken Sie sich nicht zu früh, Colonel«, sagte Metadi. »Ich eröffne hiermit ein besonderes Kriegsgericht. Und ich fürchte, dass Sie der einzige verfügbare Offizier sind, der Captain Faramon im Rang entweder gleichkommt oder höher steht. Folglich machen Sie die gesamte Jury aus. Die Anklage lautet auf Meuterei.«
»Jawohl, Sir«, antwortete Tyche. Er drehte sich um und sah Faramon einen Augenblick an. Dieser gab sich alle Mühe, nicht unter dem Blick des Offiziers zusammenzuzucken. Schließlich ergriff General Metadi wieder das Wort.
»Colonel Tyche, wie lautet Ihr Urteil?«
»Schuldig«, antwortete Tyche, ohne zu zögern.
»Sehr gut, Colonel. Ich akzeptiere Ihren Urteilsspruch.«
Der General drehte sich wieder zu Faramon um. Das ganze Verfahren hatte – Faramon erschauerte, als ihm das klar wurde – nicht einmal eine Minute gedauert.
»Captain Faramon«, sagte Metadi. »Sie wurden der Meuterei für schuldig befunden, worauf der Tod steht oder die Strafe, die das Kriegsgericht für angemessen erachtet. Die Vollstreckung der Strafe wird nach Ermessen des Gerichts aufgeschoben. In der Zwischenzeit, Captain … habe ich ein paar Fragen an Sie.«
Großadmiral sus-Airaalin warf die Handschellen auf die Pritsche. Von getrocknetem Blut waren sie zwar braun gefärbt, aber nicht zerbrochen, und auch die Kette war noch an der Wand der Arrestzelle befestigt.
»Er hat es geschafft, Mael.«
»Ich fürchte ja, Mylord.«
»Suchen Sie weiter.«
»Jawohl, Mylord.« Mid-Commander Taleion zögerte einen Moment, bevor er weitersprach. »Es hat den Anschein, Mylord, dass Meister Ransome die Schwert an Bord einer der abgesprengten Rettungskapseln verlassen hat.«
sus-Airaalin hatte die leeren Fesseln finster angestarrt; jetzt hob er den Kopf und betrachtete Taleion ernst. »Das glauben Sie, ja?«
»Ransomes Verstand ist zu gut bewacht, als dass wir ihn direkt berühren könnten«, sagte Taleion, »aber der Kreis war in der Lage, die Szene anzuzapfen, die General Ochemet sieht. Er befindet sich tatsächlich in einer unserer Rettungskapseln, und Meister Ransome ist bei ihm.«
»Durchsuchen Sie trotzdem weiter das Schiff«, antwortete sus-Airaalin. »Wenn wir die beiden verlieren, werden uns die Auferstandenen bei lebendigem Leib die Haut abziehen … und das aus gutem Grund. Errec Ransome ist gefährlich.«
»Vielleicht hätten wir ihn auf der Stelle töten sollen.«
Der Großadmiral schüttelte den Kopf. »Nein, Mael. Ransome ist zu stark und zu konzentriert … Wenn man jemanden wie ihn tötet, ohne ihn vorher zu brechen, wird er nicht mal bemerken, dass er tot ist.«
Taleion wurde blass. »Ekkannikh!« , stieß er hervor und benutzte damit einen alten, hinterwäldlerischen Ausdruck für einen bösen Geist.
»Genau so ist es«, bestätigte sus-Airaalin. »Und zudem ist er nicht gerade ein Geist, den man mit einem Schluck Wein am Ende des Jahres beschwichtigen kann.« Erneut betrachtete er die Handschellen finster. »Diese Fesseln hätten den Meister der Gilde binden müssen, ganz gleich wie groß sein Wille zur Flucht auch gewesen sein mag. Sie wurden vom Kreis ausschließlich für diesen Zweck geschmiedet, und mehr als ein Leben wurde geopfert, um sie zu verstärken.«
»Wie war es dann möglich …?«
Bitter verzog sus-Airaalin den Mund. »Wir haben uns im Netz unserer eigenen Raffinesse gefangen, Mael. Wir haben den Meister der Adeptengilde gefürchtet, den Vernichter der Kreise, der unsere Geißel war und unser geschworener Feind; wir haben ihm diese Ketten nach Maß geschmiedet. Wenn unser Gefangener in der Lage gewesen ist, sich aus ihnen zu befreien, kann das nur eins bedeuten: Errec Ransome ist nicht länger der Meister der Gilde … was wiederum heißt, dass die Schwüre und Pflichten, die ihn gebunden haben, ihn jetzt nicht länger einschränken.«
5. Kapitel
Suivi Point: Centralgefängnis
Gyffer: Raumhafen Telabryk
Die Kurzzeitzellen des Centralgefängnisses von Suivi Point bestanden aus billigem Plastik und waren in lieblosem Beige gestrichen. Beka hatte bereits
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