Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)

hier, weil sie so gut wie niemand sonst mit einem Schiff umgehen konnte, und das ist eine verdammte Tatsache. Wenn jemand auf meinem Schiff anheuert, bedeutet das, er gehört zur Familie, selbst wenn er einfach das Schiff verlässt und es einem alten Mann überlässt, seinen Kübel eigenhändig zu lenken.«
    »Wenn Sie es so ausdrücken wollen«, erwiderte Jessan. »Dann akzeptiere ich Ihre Form des Treueschwurs auf die Domina. Sind Sie bereit, in ihrem Interesse einen Auftrag auszuführen?«
    »Ich hätte nicht nach Ihnen gesucht, wenn ich das nicht wäre.«
    »Ausgezeichnet. In diesem Fall, Gentlesir Osa, brauche ich Sie, damit Sie jeder SpaceForce-Einheit im Suivi Nearspace ausrichten, dass ihr kommandierender Offizier Captain Yevil der Domina des Untergegangen Entibor Loyalität geschworen hat. Sagen Sie ihnen, dass sie auf keinen Fall Kontakt mit Suivi Point aufnehmen sollen. Außerdem sollten sie Alarmstufe zwei ausrufen und weitere Befehle abwarten. Und jetzt … Sind Sie bewaffnet?«
    »Ich? Oder mein Schiff?«
    »Ihr Schiff.«
    »Die Claw Hard hat schon ein paar Überraschungen an Bord«, gab Osa zu. »Man kann nicht unbewaffnet durch die Außenplaneten gondeln. Piraten, Sie wissen schon.«
    »Piraten. Sicher.« Jessan dachte einen Moment schweigend nach. »Da Sie sich uns anschließen, Captain, wüsste ich gern von Ihnen, wie teuer es wäre, ein paar Ihrer Mannschaftsmitglieder anzuwerben. Das hier ist Suivi, immerhin, und ein oder zwei Bodyguards, die man nicht übersehen kann, könnten einige rüdere Elemente möglicherweise abschrecken.«
    »Kein Problem. Ich schicke Ihnen zwei meiner Männer mit dem nächsten Shuttle herunter. Haben Sie eine Adresse, wo sie sich melden sollen?«
    »Hier.« Jessan warf einen Blick auf die Speisekarte in der Nische. »Der Merry Dumpling Pastry Shop , Ebene Central, dem Suivi Handelsgebäude gegenüber. Ich werde sie schon finden.«
    »Ich sage ihnen, dass sie hier warten sollen«, meinte Osa und stand auf. »Und Sie können Beka sagen, dass ich gerne ein paar Drinks mit ihr nehmen würde, in Erinnerung an die guten alten Zeiten. Für den Fall, dass sie wieder für mich fliegt, würde ich ihr vielleicht sogar verzeihen, dass sie einfach verschwunden ist. Hab nie wieder jemanden gesehen, der die Kontrollen so bedient hat, wie sie das tat. Sie war sogar besser als ich, Tatsache.«
    »Ich werde es ihr ausrichten«, versprach Jessan.
    Nachdem Frizzt Osa verschwunden war, bestellte Jessan eine Tasse cha’a und blieb noch eine Weile nachdenklich sitzen. Der gute Captain war zwar nicht sonderlich einnehmend, aber er war immerhin der erste Freiwillige, den Bekas HiKomm-Botschaft zu ihm geführt hatte, abgesehen von dem lokalen SpaceForce-Kontingent, das dieses Signal live aufgeschnappt hatte. Wenn jemand wie dieser Captain dazu gebracht werden konnte, darauf zu reagieren, würden ganz sicher auch noch andere nach Suivi kommen.
    Und ebenso sicher ist, dachte Jessan, dass ein Sympathisant der Magierwelten darunter ist oder ein Agent. Oder jemand anders, der Beka etwas antun will.
    Beka Rosselin-Metadi lag auf ihrer Pritsche im Maximum-Sicherheitstrakt in Suivis Centralgefängnis. Allmählich beschlich sie der Verdacht, dass ihr die ConSecs Drogen in die Essenspakete schmuggelten, weil sie kurz nach Tarveets erstem Besuch ihr Zeitgefühl verloren hatte.
    Der Ratsherr war seitdem mindestens zweimal wieder aufgetaucht, vielleicht sogar dreimal. Auch darüber verlor sie allmählich den Überblick. Sie wusste nicht, ob diese Besuche alle real gewesen waren oder nur ausgesprochen detaillierte Traumsequenzen. Diesmal jedoch hatte sie so tief geschlafen, dass sie nicht einmal in einen Traum gefallen war; als sie aufwachte, war ihr Gefängnisoverall unordentlich und roch nach Schweiß, außerdem hatte sie Prellungen an Stellen, wo vorher keine gewesen waren.
    Die Schlussfolgerungen, die sich daraus ergaben, gefielen Beka ganz und gar nicht.
    Wenn man auf Suivi genug bezahlt, bekommt man alles. Sie haben mich unter Drogen gesetzt und befragt. Aber was weiß ich, das ich verraten könnte? Wie schwach wir sind?
    Den wahren Namen von Tarnekep Portree. Die Zahlen, die Banken und die genauen Summen aller Bankkonten. Woher die Warhammer ihre Geschwindigkeit bekommt. Die Koordinaten der Asteroidenbasis.
    Wenn ich hier herauskomme, werde ich Tarveet umbringen. Und zwar ganz langsam.
    Sie schüttelte den Kopf. Bei dieser Bewegung wurde ihr übel und ihr Magen verkrampfte sich; ein weiterer Beleg