Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
dafür, dass ihr die ConSecs etwas ins Essen getan hatten … oder vielleicht ins Wasser, oder vielleicht hatten sie die Klimaanlage auch präpariert.
Stell dich den Tatsachen, Mädchen. Aus dieser Sache kommst du nicht heraus. Du hast dein Bestes versucht, was diese Domina-Angelegenheit angeht, doch es hat nicht funktioniert. Jemand anders wird die zivilisierte Galaxis retten müssen, weil du nämlich sterben wirst. Oder aber schon so gut wie tot bist.
Ich frage mich, wie lange es wohl dauert, bis man verrückt wird?
Ihr wurde klar, dass sie das sehr wahrscheinlich irgendwann herausfinden würde, wenn sie es nicht bereits getan hatte. Sie wälzte sich rastlos auf ihrer schmalen Pritsche. Ihr Körper protestierte bei jedem Positionswechsel.
Ich wünschte, ich könnte mit Nyls sprechen. Und ihm sagen, dass er Tarveet für mich töten soll, eines Tages. Tarveet …
Vielleicht hätte ich das Angebot dieses Mistkerls annehmen sollen, als ich noch die Chance dazu hatte. Es hätte Nyls zwar nicht sonderlich gefallen, aber er hätte ein oder zwei Tage damit leben können. Lange genug für mich, um hier herauszukommen, und für Tarveet, eine kurze Begegnung mit einem sehr scharfen Messer zu haben.
Beka seufzte. Das war ein schöner Gedanke, der ihr Blut in dem kalten Gefängnisblock ein wenig aufwärmte. Aber sie wusste, dass sie damit niemals durchgekommen wäre. Tarveet kannte sie schon viel zu gut, seit jener Dinnerparty in dem Jahr, in dem sie gerade sechs Jahre alt geworden war und ihr Bruder Owen knapp sieben; ihre Mutter hatte die Orbitalstation Pleyver in ihrem Bemühen unterstützt, eigene Repräsentanten ins Große Konzil schicken zu können …
Tarveet war damals ebenfalls noch jünger gewesen, sein mattbraunes Haar war noch nicht ergraut und seine leuchtenden, fleischigen Wangen waren noch nicht so schlaff gewesen. Aber er hatte schon immer feuchte Hände gehabt sowie die Angewohnheit, seine Lippen zu spitzen und sie zu befeuchten, bevor er etwas sagte. Die sechs Jahre alte zukünftige Domina, gewaschen und in ihrem besten Kleid, um den wichtigen Besuchern präsentiert zu werden, hatte ihn fast augenblicklich verabscheut.
»Er hat meine Wange getätschelt«, sagte sie zu Owen, nachdem die Erwachsenen sich zu Gesprächen zurückgezogen hatten und sie sich auf die Dachterrasse hatte flüchten können. Owen hatte sie ein paar Minuten später in ihrem gemeinsamen heimlichen Versteck zwischen den Pflanzkübeln auf der sonnigen Seite der Terrasse gefunden. Die größten Blätter, die vom Salatfarn und dem fächerigen Peitschengras stammten, hatten sie wie ein grüner Baldachin verdeckt und Schatten gespendet, so dass die Sonne Flecken auf ihre Haut gesprenkelt hatte. »Es hat sich angefühlt, als berühre mich ein Haufen von fetten Würmern.«
»Er ist ein schlechter Mann.« Owen sprach mit vollkommener Überzeugung.
Beka nickte nur. Solange sie sich erinnern konnte, hatte sich ihr Bruder in solchen Dingen nie geirrt. »Aber die Leute behaupten, er wäre ein Kriegsheld. Mama mag ihn.«
»Nein, tut sie nicht.«
»Sie hat ihn angelächelt«, meinte Beka. Das Gefühl, hintergangen worden zu sein, war immer noch stark. »Und er hat gesagt, dass ich eines Tages eine gute Domina wäre und … dass ich ihn wissen lassen sollte, wenn ich alt genug wäre, um mich nach einem Gemahl umzusehen. Sie hat gelacht und ihm gesagt, dass sie das tun würde!«
»Vielleicht«, gab Owen zu. »Aber das bedeutet noch nicht, dass sie ihn auch mag. Sie lächelt und macht vielen Leuten Versprechungen, die sie nicht mag.«
»Das heißt, dass sie lügt.«
»Nur, wenn sie diese Versprechen nicht hält. Und das Lächeln sind einfach nur gute Manieren.«
Beka verzog das Gesicht. »Dann will ich keine guten Manieren haben.« Sie hielt inne, als ihr etwas anderes einfiel. »Was bedeutet das überhaupt, ein Gemahl ? Ich hatte Angst, sie würden mich alle auslachen, wenn ich danach fragte.«
»Ein Gemahl ist der Ehemann einer Domina, wie Dadda.«
»Nein«, antwortete sie sofort. »Das ist Tarveet nicht. Nicht einmal ein kleines bisschen. Und ich würde ihn auch nicht nehmen, ganz gleich, was Mama sagt, wenn ich groß bin.«
»Das musst du doch auch nicht«, erwiderte Owen. »Und das weiß Mama.«
»Warum hat sie es dann gesagt?«
»Politik«, sagte er. Seine Stimme verriet Beka, dass er etwas zitierte, was jemand anders gesagt oder vielleicht auch gedacht hatte, ohne es auszusprechen. Das konnte Owen nämlich auch. »Sie will ihm
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