Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
Eingangstür besagte: ALLEN BÜRGERN VON GYFFER WIRD GERATEN , SUIVI POINT AUGENBLICKLICH ZU VERLASSEN .
Entmutigt war Jessan zu dem Kuchenladen zurückgekehrt.
Im hinteren Teil, in derselben Nische, in der er zuvor mit Frizzt Osa gesessen hatte, saßen jetzt zwei Raumfahrer in verblassten, verwaschenen Overalls vor zwei halbleeren Tassen cha’a. Der eine der beiden, eine junge Frau mit braunen Locken und besorgt blickenden Augen, sah in seine Richtung. Ihr Gefährte, seinen breiten Schultern nach zu urteilen ein Mann, hatte braunes ungepflegtes Haar, das seinen Kragen im Nacken streifte.
Jessan kaufte sich ein warmes Gemüsebrötchen und eine Tasse cha’a am Tresen. Dann ging er damit zu dem Tisch auf der anderen Seite des schmalen Ganges, an dem das Pärchen saß. Aus der Nähe konnte er sehen, dass sowohl der Mann als auch die Frau Schulterstücke der Claw Hard trugen.
Außerdem hatten sie die langen polierten Holzstäbe dabei, die sie für jeden aufmerksamen Beobachter als Adepten auswiesen. Und sie verrieten Jessan auch zweifellos, warum Osa diese beiden Mannschaftsmitglieder als vorübergehende Leibwächter ausgesucht hatte. Im Augenblick lehnten die beiden Stäbe zwar unauffällig an der Wand des Kuchenladens, und die beiden Raumfahrer schienen nur an ihrem Cha’a interessiert zu sein; aber Jessan hatte mit eigenen Augen gesehen, was selbst eine ruhige und ehrwürdige SpaceForce-Ärztin wie Llannat Hyfid mit einer solchen Waffe anstellen konnte, wenn sie sich dazu veranlasst fühlte.
Er aß sein Brötchen ohne unziemliche Hast und wischte sich die Finger an der Papierserviette ab, bevor er den letzten Schluck seines cha’a betrachtete. »Osa schickt euch?«
Der Mann drehte sich zu Jessan herum. »Sind Sie der Gentlesir, der mit meiner Schwester schläft?«
Er hatte einen unverkennbar galcenianischen Akzent, der Jessan so unheimlich vertraut war wie der Ausdruck in den haselnussbraunen Augen des Mannes.
Jessan seufzte. »Da ich nicht die Ehre habe, Ihren Namen zu kennen, kann ich das wirklich nicht sagen.«
»Osa sagt, Sie wären der General der Armeen von Entibor«, antwortete der Mann. »Wenn dies immer noch dasselbe bedeutet, was es einmal bedeutet hat, dann schlafen Sie mit meiner Schwester. Ich bin Owen Rosselin-Metadi.« Er deutete mit einem Nicken auf die Frau ihm gegenüber. »Und das ist Klea Santreny. Osa hat nach Freiwilligen gefragt. Wir sind das.«
»Aha«, erwiderte Jessan gelassen. »Irgendwie kamen mir Ihre Augen schon bekannt vor. Ich nehme an, ich sollte Sie besser nicht fragen, wie es Ihnen gelungen ist, auf Suivi Point aufzutauchen, während die ganze Galaxis auseinanderbricht?«
»Nicht hier«, gab Owen zurück. »Nein.«
Die junge Frau, eigentlich eher ein junges Mädchen, wie Jessan dachte, denn sie konnte kaum älter als zwanzig sein, trotz der Falten um ihre Augen und um ihre Mundwinkel, betrachtete Bekas Bruder mit einem Gesichtsausdruck, den Jessan nicht ganz einordnen konnte.
»Du hast mir nie gesagt, dass dein Name Rosselin-Metadi ist«, sagte sie zu Owen. Ihren Ton erkannte Jessan ebenfalls. Es war der starke Akzent des Hinterlandes von Nammerin. »Genau genommen hast du mir deinen Nachnamen nie genannt.«
Owen blickte wieder in ihre Richtung, während sich seine helle Haut leicht rötete. »Tut mir leid, das ist mir wohl … entfallen.«
»Es ist dir entfallen.« Sie holte tief Luft, und Jessan hatte den Eindruck, dass nur die reine Willenskraft sie davon abhielt zu schreien. »Du gehörst zu einer der berühmtesten Familien in der zivilisierten Galaxis, und es ist dir einfach nur … entfallen , mir das mitzuteilen?«
»Tut mir leid«, wiederholte Owen. »Ich denke wirklich nicht viel darüber nach. Ich hätte dir meinen vollständigen Namen genannt, wenn du mich gefragt hättest.«
Sie schloss die Augen und stieß einen ergebenen Seufzer aus. Jessan lächelte unwillkürlich.
»Jetzt verstehe ich, warum Ari immer gesagt hat, sein Bruder sei nur durch ein paar wenige, weit voneinander abweichende Punkte mit der Realität verbunden.«
»Ari würde die Realität nicht einmal erkennen, wenn sie ihm in den …« Owen klappte den Mund zu, um zu verhindern, dass er weitersprach. Nachdem er einige Herzschläge lang geschwiegen hatte, ergriff er jedoch erneut das Wort. »Ich bin vieles, Gentlesir Jessan, aber ich bin nicht in dem Sinne ein Gedankenleser, wie Sie ihn möglicherweise gerade für nützlich halten. Gibt es irgendwo einen sicheren Ort, an den wir gehen
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