Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
wiederzusehen.«
LeSoit erhob sich. »Ich habe befürchtet, ich hätte Euch enttäuscht, Mylord.«
»Überhaupt nicht. Sie haben in diesen mehr als zehn Jahren höchst ehrenhafte Dienste geleistet.«
»Es freut mein Herz, das zu hören«, erwiderte LeSoit. Und es fühlte sich gut an, seine Muttersprache wieder verwenden zu können, nachdem er mehr als anderthalb Jahrzehnte Standard-Galcenianisch gesprochen und in dieser Sprache auch gedacht und sogar geträumt hatte. »Als ich erfuhr, die junge Domina wäre auf Artat gestorben, glaubte ich schon, nichts weiter unternehmen zu können, außer meine persönliche Schuld in dieser Angelegenheit zu begleichen.«
»Aber sie lebt, Iekkenat, und die Berichte, die ich erhalten habe, zeigen, dass dies in nicht geringem Maße Ihr Verdienst gewesen ist.« sus-Airaalin lächelte erneut. »Andere mögen Sie deshalb nicht loben, aber deren Gedanken entsprechen keineswegs den meinen.«
LeSoit neigte den Kopf. »Euer Vertrauen ehrt mich, Mylord.« Er schwieg, während er seine Gedanken sammelte. »Ich muss zugeben, dass ich unter den derzeitigen Umständen nicht sicher bin, was ich als Nächstes tun soll.«
»Kehren Sie zu der Domina zurück«, sagte sus-Airaalin, ohne zu zögern. »Dienen Sie ihr, wie Sie mir dienen würden; berichten Sie mir, und nur mir, was Sie an interessanten Dingen herausfinden, und vor allem: Sorgen Sie dafür, dass sie am Leben bleibt.«
»Nach wie vor?« LeSoit gab sich keine Mühe, seine Erleichterung zu verbergen. Der Befehl, jemanden zu beschützen, konnte sehr leicht in einen Befehl zur Vernichtung umschlagen, wenn das den Zwecken der Auferstandenen besser diente; aus diesem Grund hatte er vor all den Jahren die Sidh und Beka Rosselin-Metadi verlassen, da er fürchtete, dass er einen solchen Befehl nicht länger würde befolgen können, wenn er denn kam.
sus-Airaalin nickte. »Um jeden Preis. Wenn die Domina überlebt, Iekkenat, haben einige von uns zumindest das erreicht, was wir uns damals vorgenommen hatten. Was auch immer sonst geschehen mag.«
»Sie haben es gesehen, Mylord?«, fragte LeSoit eifrig. Großadmiral Theio syn-Ricte sus-Airaalin war unter den Maskierten, den Großen Magierlords, eine hervorragende Persönlichkeit; wie all jene, die in den Kreisen arbeiteten, konnte er nämlich, wenn es ihm gefiel, mit der Kraft der Prophezeiung sprechen. »Ist dem wirklich so?«
»Ich will es«, antwortete sus-Airaalin. »Und was ich will, das werde ich vollbringen, zur Not gegen alle Widerstände.« Die Worte wurden mit einer absoluten Sicherheit geäußert, fielen wie Steine in den Raum; einen Augenblick lang schien selbst der Großadmiral von ihrem Gewicht niedergedrückt zu werden. Dann jedoch stieß er geräuschvoll den Atem aus und straffte sich. »Und jetzt gehen Sie schnell … Es gibt viel zu tun. Sie haben auf Suivi Point etwas zu erledigen.«
»Mylord«, erwiderte LeSoit und verbeugte sich erneut.
Er hielt den Blick gesenkt, bis ihm das leise Klicken, mit dem die innere Tür geschlossen wurde, sagte, dass der Großadmiral hinausgegangen war. Dann drehte er sich um und legte die Hand auf den Scanner für die äußere Tür. Sie öffnete sich. Im Gang wartete bereits die Frau, die ihn hierhergebracht hatte, um ihn wieder zu seinem Schiff zurückzuführen.
Die Warhammer war immer noch da, stand auf ihren dünnen Landebeinen in einem offenen Teil der riesigen Werft. Das Gewühl von Tauen und Gerüsten, welche das Schiff während des größten Teils ihres Aufenthaltes verhüllt hatten, hatte man seit LeSoits Aufbruch größtenteils entfernt. Nachdem der Rumpf des Schiffes jetzt wieder zu sehen war, konnte man die Ausbesserungen deutlich erkennen. LeSoit bemerkte zufrieden, dass die Techniker der Basis ebenso gut gearbeitet hatten wie die Fachleute auf jeder republikanischen Werft vor Gyffer oder den Zentralen Welten.
Wir haben die Sterne wieder , dachte er und erlaubte sich einen Augenblick lang, über all die langen Jahre nachzudenken, die sie damit verbracht hatten, das verschwundene Wissen und die verlorene Technologie zurückzuerobern, sie zurückzustehlen, Stück um Stück, Manual um Manual, und zwar von denen, die sie genommen hatten.
Er ging die Rampe der Warhammer hinauf und legte die Handfläche auf den Sicherheitsscanner, um das Kraftfeld herunterzufahren. Drinnen wirkte das Schiff ruhig und sicher. Er fuhr die Rampe hoch, versiegelte den Eingang erneut, ging dann durch den Gemeinschaftsraum zum Cockpit und öffnete dieses
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