Der Preis der Sterne 3: Zwischen Ehre und Treue (German Edition)
kommandierenden Offiziers hatte Lieutenant Vinhalyn offenbar Holovid-Nachrichten im Hilfs-Kampfcomputer gespeichert.
»Rosselin-Metadi«, sagte er, noch bevor Ari etwas bemerken konnte. »Ich wollte Sie gerade holen lassen.«
Ari warf einen entschuldigenden Blick auf Llannat; wie es aussah, würde ihre Bitte wegen der Erlaubnis zur Hochzeit warten müssen. »Ärger, Sir?«
»Ich bin nicht ganz sicher, was es ist«, erwiderte Vinhalyn. Er deutete mit einem Nicken auf das Bild auf dem dreidimensionalen Bildschirm. »Das ist gerade über das HiKomm-Netz hereingekommen. Sie haben es in den Morgennachrichten gezeigt, und ich habe eine Kopie für die Unterlagen davon gemacht. Die ursprüngliche Sendung ist bereits mehrere Wochen alt. Sie wurde durch die Hintertür über die Links auf Perpayne in das öffentliche Netz gespeist. Die direkten Links nach Galcen und in den Infabede-Sektor unterdrücken sie zusammen mit dem Rest der Nachrichten.«
Er machte eine kleine Pause. »Genau genommen könnte diese Nachricht der Grund sein, warum die Hi-Kommlinks noch nicht vollkommen funktionieren.«
Vinhalyn berührte eine Kontrolle auf dem Computer, und das Bild in dem HoloVid erwachte zum Leben. Der stilisierte Planet des Nachrichtendienstes verblasste und wich dem Bild einer jungen Frau, die auf einem Thronsessel saß. Ihr hellblondes Haar unter einer Krone aus geschmiedetem schwarzem Metall war zu komplizierten Zöpfen geflochten.
Ari stockte der Atem. Beka?
Er wollte es nicht glauben, nicht nach allem, was seine Schwester angestellt hatte, um zu verhindern, eine solche Rolle annehmen zu müssen, aber die Stimme in dem HoloVid war die seiner Schwester, und zwar vollkommen unverwechselbar.
»Bürger der Republik! Eine Kriegsflotte der Magierwelten hat Galcen angegriffen. Isoliert können wir nicht gegen sie bestehen; wir müssen zusammenarbeiten, wenn wir überleben wollen. Sollten Sie ein Schiff besitzen, das kämpfen kann, oder ein Schiff, das bewaffnet werden kann, oder wenn Sie über das Wissen und die Fähigkeiten verfügen, auf einem solchen Schiff zu dienen, dann kommen Sie nach Suivi Point. Dort werden wir eine Flotte aufstellen, die die ganze Galaxis erobern kann. Diesem Ziel opfere ich meine Mittel; diesem Ziel verschreibe ich mich mit meinem Namen und unterzeichne hiermit als:
Beka Rosselin-Metadi, Domina des untergegangenen Entibor, von Entibor-im-Exil und den Kolonien davon.«
Vinhalyn berührte erneut die Kontrolle, und das Bild erlosch. »Ich bin nicht ganz sicher, was ich davon halten soll«, sagte der amtierende kommandierende Offizier leise. »Ich habe gehofft, Sie könnten mir genug Daten geben, damit ich eine Entscheidung treffen kann.«
»Wenn Sie wollen, dass ich ihre Identität bestätige«, erwiderte Ari, »dann werde ich das hiermit tun. Selbstverständlich kann man nicht hundertprozentig sicher sein, es sei denn, man macht einen Genscan, aber die Stimme und das Äußere dieser Person entsprechen vollkommen meiner Schwester, und die Ankündigung selbst ist typisch und unverwechselbar Beka.«
Vinhalyn schüttelte den Kopf. »Auch auf das Risiko hin, Ihnen nichts Neues mitzuteilen, Commander, Beka Rosselin-Metadi ist bei einer Schiffshavarie auf Artat gestorben.«
»Das mag zwar allgemein bekannt sein«, antwortete Ari, »aber es entspricht nicht der Wahrheit. Dieser Unfall war nur inszeniert. Ich muss es schließlich wissen, denn ich habe sie nach dem Unfall leibhaftig gesehen.«
»Verstehe. Rosselin-Metadi, Sie kennen Ihre Schwester erheblich besser als ich. Was glaubt sie mit einer solchen Proklamation erreichen zu können?«
»Sie will Unruhe stiften«, sagte Ari sofort.
»Ich meine es ernst, Commander.«
»Ich ebenfalls. Bee ist eine Unruhestifterin von Geburt an. In diesem Fall macht sie es für eine gute Sache, und zudem geht sie dabei ein beträchtliches Risiko ein; aber trotzdem stiftet sie Unruhe.«
Zum ersten Mal, seit sie das Büro des amtierenden kommandierenden Offiziers betreten hatte, ergriff Llannat das Wort. »Sie zieht das Feuer auf sich. Solange sie lebt, können die Magierlords nichts anderem ihre ungeteilte Aufmerksamkeit widmen.«
»Wie ich schon sagte, sie stiftet Unruhe.«
Stirnrunzelnd betrachtete Ari das Bild auf dem Bildschirm. Ich habe mir immer gewünscht, dass Bee endlich erwachsen wird und sich darauf besinnt, wer sie eigentlich sein sollte. Ich hätte wissen müssen, dass sie damit wartet, bis die Tatsache, Domina zu sein, eine ausgezeichnete Möglichkeit
Weitere Kostenlose Bücher