Der Preis des Verrats (German Edition)
jemand bemerkt hat.“ Mitch nickte zu dem Geländewagen hinüber. „Nimmst du mich mit?“
Reids Handy klingelte. Er öffnete es, und ihm krampfte sich der Magen zusammen, als er sah, wer ihn anrief. Aber anstatt abzunehmen, steckte er das Telefon zurück in seine Jackentasche. „Ich werde mit dir kommen.“
Als sie auf das Fahrzeug zugingen, fragte Mitch: „Wie lange behalten sie Ms Cahill im Krankenhaus?“
„Ein paar Nächte, schätze ich.“
„Sie sah nicht gut aus.“
Reid kletterte auf den Fahrersitz des Geländewagens. „Nein.“
Sobald sie aus der Gasse hinaus waren und den Tatort hinter sich gelassen hatten, sagte er: „Wir müssen ein Team zur Überwachung für Caitlyn bekommen.“
„Das können wir versuchen, aber die Ressourcen sind knapp. Das FBI hat Stellenkürzungen zu verkraften gehabt wie alle anderen auch.“
„Sie steckt in Schwierigkeiten. Wer auch immer sie entführen wollte, wird es wieder probieren.“ Reid blickte zu Mitch. „Ich werde Special Agent in Charge Johnston anrufen, meine Freistellung vom Dienst um ein paar Wochen verlängern und selbst bei ihr bleiben, wenn ich es muss.“
„Lass uns nichts überstürzen. Ich werde sehen, was ich tun kann.“
Mittlerweile war der Abend hereingebrochen, und in Caitlyns Krankenhauszimmer wurde es nach und nach dunkel. Silberne Regentropfen krochen auf der Fensterscheibe entlang. Fast den ganzen Tag lang war sie schläfrig gewesen, die Schmerzmittel hatten ihre Gedanken ein wenig betäubt und sie zur Ruhe gebracht. Aber sie nahm an, dass der Arzt angefangen hatte, die Dosis zu verringern, denn ihr Verstand wurde jetzt wieder klarer und mit der Klarheit kamen auch die Angst und die Erinnerungen, die sie nicht aufhalten konnte – Erinnerungen an einen Mann, ganz in Schwarz, das Gesicht hinter einer Skimaske versteckt. Caitlyn stieß den Tablettwagen, auf dem ihr unberührtes Abendessen stand, vom Bett fort und griff nach der Fernbedienung für den Fernseher. Vielleicht konnte sie irgendetwas finden, das sie von ihren Gedanken ablenkte.
„Lassen Sie mich das Geschirr abräumen, Liebes.“ Eine Krankenhausmitarbeiterin mit freundlichem Gesicht und einem geblümten Kittel kam durch die Tür. Sie lächelte strahlend. „Wie geht es Ihnen?“
Caitlyn schaltete den Ton am Fernseher aus. „Mir geht es … gut. Danke.“
„Sie sehen auch ein wenig besser aus. Was macht der Kopf?“
„Tut weh“, gab Caitlyn zu.
„Ich werde Ihnen etwas Paracetamol bringen, sobald ich wieder bei Ihnen vorbeikomme.“
„Wissen Sie, wann der Arzt zur Visite kommt?“, fragte Caitlyn, als die Frau den Deckel auf das Essenstablett legte und anfing, das Wägelchen in Richtung Tür zu rollen. Obwohl es ihr schlecht ging, hoffte sie inständig, dass man sie am nächsten Morgen entließ. Sie hasste den antiseptischen Krankenhausgeruch und die ständig drohenden Injektionsnadeln.
„Dr. Singh sollte irgendwann am Morgen vorbeischauen, aber sein Terminplan ändert sich immer mal wieder.“ Die Frau warf Caitlyn einen mitfühlenden Blick zu. „Ich bin gleich mit den Medikamenten zurück.“
Sobald die Frau den Raum verlassen hatte, schaute Caitlyn zurück auf die Mattscheibe. Die Sechs-Uhr-Nachrichten liefen gerade. Eine Reporterin stand vor einer Gasse, Absperrband der Polizei war kreuz und quer vor dem Eingang der Straße gespannt worden und markierte einen Tatort. Im Hintergrund blinkte das Blaulicht eines Streifenwagens.
Caitlyn sträubten sich die Nackenhaare, als sie die Bildunterschrift quer über den unteren Rand der Mattscheibe laufen sah.
Capital Killer hat einen Nachahmer .
Sie suchte nach der Fernbedienung, die sie in den Bettlaken verloren hatte. Als sie sie fand, drückte sie auf den Lautstärkeknopf. Eine schreckliche Vorahnung überkam sie.
„… gilt als das dritte Opfer. Vorläufig gehen die Gerichtsmediziner davon aus, dass die Leiche hier die letzte Woche über in einem Müllcontainer verborgen war. Obwohl das Federal Bureau of Investigation und die District Police keine Details bekannt geben, deuten bestimmte Aspekte des Tatorts darauf hin, dass tatsächlich ein Nachahmungstäter frei herumläuft …“
Das Pochen in Caitlyns Kopf wurde ein wenig hartnäckiger und übertönte den Monolog der Reporterin. Der Killer hatte ein drittes Opfer gefordert. Gedankenverloren zerknüllte sie mit der gesunden Hand die Laken.
„Ich hatte gehofft, es dir vorher zu sagen.“ Reid stand in der Tür, die Lederjacke und sein dunkles Haar
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