Der Preis des Verrats (German Edition)
hat einen Anruf erhalten, angeblich von einer Schwester Hillary vom Vinings-Pflegeheim, wo Caroline Cahill wohnt“, sagte Mitch, sobald Reid zu ihm stieß. Er schickte die beiden Cops fort, damit sie sich wieder an ihre Arbeit machten.
„Du hast mit Caitlyn gesprochen?“
„Ja. Sie ist ziemlich durcheinander, verständlicherweise.“ Mitch kratzte sich an der Wange. „Der diensthabende Arzt in der Notaufnahme hat sie heute Morgen gegen fünf Uhr behandelt. Sie hat eine Gehirnerschütterung und eine übel zugerichtete Hand. Die Ärzte warten immer noch auf die Röntgenaufnahmen. Sie ist etwas benommen von den Schmerzmitteln, aber sie sagte, die Pflegerin hätte ihr erzählt, dass ihre Mutter einen Unfall gehabt hätte und hierher ins Krankenhaus zur Behandlung gebracht worden wäre. Sie ist mitten in der Nacht zurück nach D. C. gefahren.“
Reid zog die Stirn kraus. „Wie geht es ihrer Mutter?“
„Das ist der Hammer. Ich habe gerade mit dem Vinings-Pflegeheim telefoniert – Caroline Cahill geht es blendend. Sie hatte gar keinen Unfall. Ganz abgesehen davon, dass niemand vom Personal Hillary heißt.“
Zorn stieg in Reid auf. „Caitlyn wurde also hierher gelockt?“
„Sieht so aus.“
„Du hättest mich eher anrufen sollen.“
„Ich habe dich noch nicht mal eine Stunde nachdem ich das Ganze erfahren habe angerufen. Du bist offiziell sowieso noch nicht wieder an dem Fall dran“, erinnerte ihn Mitch.
Reid fiel auf, dass Caitlyn nicht versucht hatte, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Er wünschte, sie hätte es getan. Er hätte bei ihr in der Notaufnahme sein können. „Wer hat die Polizei alarmiert?“
„Ein älteres Ehepaar. Sie haben den Täter wohl erschreckt, als sie aus dem Fahrstuhl stiegen.“
„Können sie ihn beschreiben?“
„Leider nein. Der Angreifer war bereits in sein Fahrzeug gestiegen, als die beiden Ms Cahill auf dem Boden bemerkten. Erfuhr los wie ein geölter Blitz, in einem unauffälligen weißen Lieferwagen mit dunklen Fenstern, der genau dort drüben geparkt war.“ Mitch wies zu einem nahe gelegenen Parkplatz. „Keine Beschriftung oder Beschilderung auf dem Fahrzeug. Sie haben nicht einmal einen Teil des Nummernschilds erkannt. Wenn du mit ihnen sprechen willst, sie sind immer noch im Warteraum der Notaufnahme. Ich musste ihnen ein paar Stühle holen.“
Reid schaute zu den Metalltüren des Fahrstuhls, die ungefähr zwanzig Meter entfernt waren. Im Gegensatz zu anderen Leuchtstofflampen in der düsteren Parkgarage schien diejenige, die den Raum vor dem Fahrstuhl ausleuchtete, außer Betrieb zu sein.
„Er hat das Licht kaputt gemacht“, bemerkte er. „Was ist mit den Überwachungskameras?“
„Ich gehe jetzt nach unten zu den Wachleuten, um mir das Band anzuschauen. Willst du mitkommen?“
Was Reid wollte, war Caitlyn sehen. Doch stattdessen nickte er knapp.
Die dürftige Beleuchtung machte die digitale Aufnahme dunkel und unscharf, aber was Reid sehen konnte , widerte ihn an. Er saß vorgebeugt auf seinem Stuhl und beobachtete, wie die schlanke Gestalt – Caitlyn, wie er wusste – angegriffen wurde. Der Mann war groß, aber davon abgesehen erschien er auf dem Bildschirm nur als eine dunkle Masse, die aus dem Schatten auf Caitlyn zukam. Er trug eine schwarze Bomberjacke und schwarze Hosen, eine Skimaske verdeckte sein Gesicht.
Reid litt Höllenqualen. Auch nachdem Caitlyn schon aus dem Sichtfeld der Kamera gezogen worden war, konnte er immer noch ihre Schreie hören. Als das Band zeigte, wie das ältliche Ehepaar aus dem Fahrstuhl stieg, stand Reid auf und lief in dem engen Raum auf und ab.
„Möchten Sie, dass ich die Aufnahme speichere?“ Der Mitarbeiter des Krankenhaussicherheitsdienstes hielt die Fernbedienung in die Luft. Er schaute die zwei Agenten erwartungsvoll an.
„Ja“, sagte Mitch und betrachtete das Standbild auf dem Bildschirm. „Und wir benötigen von Ihnen eine Kopie.“
Reid schaute fort, sobald die Szene von vorne begann. Trotz all seiner Professionalität, die ihm sagte, dass er das Bildmaterial wieder und wieder ansehen musste, glaubte er, es nicht noch einmal aushalten zu können. Im Übrigen schien das Video nutzlos zu sein. Außer der Größe des Angreifers konnte man nicht viel mehr erkennen. Nicht einmal die Hautfarbe war zu erkennen. Reid bezweifelte, dass die Labortechniker in der Lage waren, die Videoauflösung so weit zu vergrößern, dass es irgendeinen Unterschied machte.
„Wie oft patrouillieren Sie in dem Parkhaus?“,
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