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Der Preis des Verrats (German Edition)

Der Preis des Verrats (German Edition)

Titel: Der Preis des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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waren feucht vom Regen. Er kam ins Zimmer und setzte sich auf den Stuhl neben Caitlyns Bett. „Sie haben die Nachahmergeschichte heute Nachmittag herausbekommen. Vermutlich werden sie die Identität des letzten Opfers auch bald veröffentlichen. Die Frau heißt Sherry Halston. Sie hat als Eventmanagerin in D. C. gearbeitet.“
    Caitlyn wurde übel, während sie darüber nachdachte. „Weiß die Presse schon von dem Überfall auf mich?“
    „Bislang wurde darüber auf keinem Fernsehsender und in keiner Zeitung berichtet. Aber wenn es herauskommt, werden die Journalisten zweifellos einen Zusammenhang herstellen.“ Reids graue Augen waren voller Besorgnis. „Da ist noch etwas, was ich dir sagen muss, Caitlyn. David Hunter ist letzte Nacht aus der Psychiatrie des Krankenhauses geflüchtet.“

25. KAPITEL
    „Hallo, Mom“, sagte Caitlyn leise. Ihr zog sich das Herz zusammen, als ihre Mutter sie ansah, ohne ein Zeichen des Wiedererkennens auf ihrem faltenlosen, immer noch hübschen Gesicht. Caroline saß auf einem geblümten Sofa in einem der Gemeinschaftsräume des Vinings-Pflegeheims. Ein Modemagazin lag geöffnet auf ihrem Schoß. Hinter ihr bot das breite, von rohseidenen Vorhängen umrahmte Panoramafenster einen Blick auf den gepflegten Park des Heims.
    Caitlyn trat näher und sank auf den Ohrensessel neben ihrer Mutter. Vorsichtig rückte sie die Schlinge zurecht, die ihren Arm vor dem Körper fixierte, um die stark gequetschte Hand zu schützen. Ihre Finger waren steif und geschwollen, und die dumpf pochenden Kopfschmerzen wollten nicht weichen. Caitlyn trug dieselben Kleider wie gestern Morgen, als sie in den District gerast war. Sie hatte geglaubt, ihre Mutter wäre schwer verletzt. Sobald man sie aus dem Krankenhaus entlassen hatte, war sie sofort hergekommen. Sie musste sich mit eigenen Augen vergewissern, dass ihre Mutter wirklich wohlauf war.
    Caitlyn sah zu Reid hinüber, der in der Tür stand, aber nicht näher getreten war. „Dies ist ein Freund von mir, Mom. Reid Novak?“
    Sie fragte sich, ob Reids Name irgendeine spontane Erinnerung in Carolines geschwächtem Verstand auszulösen vermochte, ob vielleicht die Gewalt, der bloße Zwang, der für ihre Mutter einmal mit dem Namen Novak verbunden gewesen war, irgendeine Reaktion – Zorn oder gar Feindseligkeit – in ihr wachrufen könnte. Aber Caroline blinzelte einfach zu Reid hinauf, betrachtete ihn für einige Momente, bevor sie ihren Blick wieder auf Caitlyn richtete.
    „Und wer sind Sie?“, fragte sie verwirrt.
    Caitlyns Gesicht schien zu brennen. „Ich bin deine Tochter. Ich bin es. Caitlyn.“
    Caroline strich sich einige Strähnen hinters Ohr und nicktegedankenverloren. Ihr helles Haar – viel heller als Caitlyns – wurde von einem Hauch von Grau durchzogen. Doch selbst damit war es ein reizvoller, üppiger Silberton.
    „Wohnen Sie im District?“
    „Nein.“ Caitlyn schüttelte den Kopf. „Nicht mehr.“
    „Nächsten Monat gibt es eine Soiree, eine Abendgesellschaft. Nur für geladene Gäste – der Fire-And-Ice-Ball der First Lady. Ich suche mir gerade ein Abendkleid aus.“ Caroline senkte konzentriert den Kopf, während sie langsam durch das Magazin auf ihrem Schoß blätterte. Sie hielt auf einer Seite inne, die an einer Ecke schon ein Eselsohr hatte, und legte den Finger auf ein Foto von einem statuenhaften Model in eisblauer Abendrobe. „Mir gefällt dieses hier. Was meinen Sie?“
    Caitlyn wusste, es gab gar keinen Ball, und selbst wenn, die Witwe von Senator Cahill stünde sicher nicht auf der Gästeliste. Trotzdem schaute sie Caroline in die Augen und lächelte. „Du würdest darin wunderschön aussehen.“
    „I…Ich kenne Sie“, bekannte ihre Mutter. „Arbeiten Sie hier?“
    Als Caitlyn zu Reid hinaufstarrte, spiegelte sich ihr Schmerz in ihrem Gesicht. Er sah sie für einen langen Moment an, und das Mitleid und die Schuldgefühle, die in seinem Blick lagen, waren fast mehr, als Caitlyn ertragen konnte. Sie holte Luft, trat zum Sofa, setzte sich neben ihre Mutter und betrachtete weiter mit ihr das Magazin. Als sie wieder hochsah, war Reid im Flur verschwunden.
    „Es war ein guter Besuch“, sagte Caitlyn leise, als sie das Pflegeheim verließen und er die Glastür der Lobby für sie aufhielt. Seine Hand ruhte auf ihrem Rücken. Er führte sie die Steintreppe nach unten in einen Innenhof mit schmiedeeisernen Bänken und einem Springbrunnen. Caitlyn schritt langsam die Stufen hinab, sie fühlte sich immer noch steif

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