Der Preis des Verrats (German Edition)

geschwollen von ihren Küssen. Sie sah wunderschön aus.
    „Rob, dies ist Agent Novak vom FBI. Reid, mein Nachbar, Robert Treadwell.“
    Reids Anwesenheit schien den Mann zu überraschen, aber er erholte sich schnell, ging auf Reid zu und reichte ihm die Hand. „Ich habe nicht gemerkt, dass du Besuch hast, Caitlyn. Oder sind Sie dienstlich hier?“
    „Ich wohne für ein paar Tage auf der Farm, bis wir einBewachungsteam für Ms Cahill organisiert haben“, erklärte Reid.
    „Sie sind also ihr Bodyguard?“
    „So etwas in der Art.“
    Rob schob die Hände in die Hosentaschen und bedachte Reid mit einem abschätzenden Blick. „Ich muss zugeben, ich habe Sie wiedererkannt, Agent Novak, von den Ermittlungen um den Capital Killer. Dem ursprünglichen Fall, natürlich. Ich habe das Ganze damals genau verfolgt. Aber Ihren Namen habe ich bislang in keinem der Nachrichtenberichte über den Nachahmerfall gehört. Stattdessen gibt es da einen …“ Er schnippte mit den Fingern, suchte nach dem Namen.
    „Agent Tierney“, soufflierte Reid. „Er hat auch an dem ersten Fall mitgearbeitet.“
    „Aber Sie leiten die Ermittlungen dieses Mal nicht? Das ist doch der passende Ausdruck, oder?“
    „Rob“, rügte Caitlyn sanft.
    Der Nachbar lachte kurz auf. „Verzeihen Sie mir bitte. Ich bin von Natur aus neugierig und dieser ganze Cop-und-Serienkiller-Kram fasziniert mich. Meine Frau zieht mich immer damit auf, dass ich im Fernsehen die Sendungen über Kriminalfälle sehe.“
    „Wo ist Sophie überhaupt?“, fragte Caitlyn.
    „Sie ist zu Hause. Ich war auf dem Rückweg von einem Geschäftstermin im District und dachte, ich sollte vorbeikommen und nach dem Haus sehen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass das Licht brennt und dein Auto vor der Tür steht.“
    „Ich danke dir, dass du nachgesehen hast, aber mir geht es wirklich gut“, sagte Caitlyn. Es klang ein wenig gezwungen. „Bitte sag Sophie, dass ich sie bald anrufe.“
    „Sie wird wollen, dass du zum Dinner kommst.“ Rob tätschelte Caitlyns Arm. „Und das nächste Mal werden wir kein Nein akzeptieren.“
    Er wünschte beiden eine gute Nacht, dann verschwand er durch die Diele. Caitlyn verriegelte die Eingangstür, sobald erdie Veranda verlassen hatte. Sie standen schweigend da, bis sie hörten, wie Rob sein Fahrzeug startete und die Zufahrt hinunter verschwand.
    „Interessanter Kerl“, sagte Reid.
    „Sie sind immer gute Nachbarn gewesen. Rob ist ein sehr erfolgreicher Architekt und Sophie schreibt Kinderbücher.“ „Aber jetzt sind sie keine guten Nachbarn mehr?“
    „Warum sagst du das?“
    Reid zuckte mit den Achseln, beobachtete ihre starren Schultern und die Art, wie sie die schlanken Arme über der Brust verschränkt hatte. „Du wirkst nur ein bisschen angespannt in seiner Gegenwart, das ist alles.“
    Caitlyn zögerte, als ob sie sich entscheiden müsse, was sie sagen sollte. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, er hat letzte Woche versucht, sich an mich ranzumachen.“
    „Du bist dir nicht sicher?“
    „Vielleicht habe ich seine Signale missverstanden und er will mich wirklich nur beschützen. Aber seitdem fühle ich mich nicht mehr wohl. Seine Frau ist eine gute Freundin von mir.“ Reid fragte nicht nach Einzelheiten. Er konnte sehen, dass Caitlyns Besorgnis echt war, und ihm war die allzu vertraulich wirkende Art und Weise, mit der der Mann sie berührt hatte, nicht entgangen. Er nahm sich vor, Treadwell mithilfe der FBI-Datenbank zu überprüfen, nur um sicherzugehen, dass es nichts Verdächtiges im Vorleben des Mannes gab. Dennoch, Treadwells unerwarteter Besuch hatte offenbar Wasser auf das Feuer gegossen, das zwischen Caitlyn und ihm aufgelodert und beinah außer Kontrolle geraten war.
    Vielleicht war es so das Beste, redete Reid sich ein, trotz der Enttäuschung, die er empfand. Caitlyn hatte ihren Verlobten erwähnt – der die Beziehung während des verhängnisvollen Capital-Killer-Falls beendet hatte. Reid war auch für eine Weile verlobt gewesen. Aber Andrea war von der Bildfläche verschwunden, sobald er krank geworden war. Wenn seine Befürchtungen Wahrheit wurden und er erneut erkrankt war,dann brauchte er Caitlyn nicht in so etwas hineinzuziehen. Er hatte das Gefühl, wenn sie wirklich zusammenkämen, dann wäre es kein One-Night-Stand. Caitlyn würde ihn nicht im Stich lassen.
    Caitlyn ging ins Badezimmer, um sich zum Schlafengehen fertig zu machen. Sie konnte einfach nicht aufhören, darüber nachzudenken, was vorhin