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Der Preis des Verrats (German Edition)

Der Preis des Verrats (German Edition)

Titel: Der Preis des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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Cal schnaubte. „Vielleicht sollte ihm das Bureau einen Job anbieten.“
    Reid fuhr mit Daumen und Zeigefinger seinen Nasenrücken hinauf, seine Augen brannten vor Schlafmangel. Er wusste genug über Computerforensik, um zu verstehen, worüber Cal sprach: eine hochentwickelte Form von anonymem IP-Surfen. Der Voyeur hatte dafür gesorgt, dass er sich unerkannt im Internet bewegen konnte. Reid hatte wenig Hoffnung, dass sie den Entstehungspunkt der Schaltung finden würden.
    Cal trank seinen Kaffee aus und nahm seine Laptoptasche zur Hand. „Geben Sie mir ein paar Tage, und ich werde sehen, was ich tun kann.“
    Reid begleitete ihn zur Tür, beobachtete dann, wie Cal in sein Fahrzeug stieg und die Straße hinunter verschwand. Als Reid sich umdrehte, stand Caitlyn auf der Treppe, barfuß und mit einem Bademantel über ihrem Nachthemd.
    „Hast du etwas schlafen können?“, fragte er.
    „Ein bisschen. Die meiste Zeit habe ich in meinem Zimmer ferngesehen. Ich habe versucht, dich nicht zu stören.“
    Sie lief in die Küche. Er fand sie dort, wie sie sich eine Tasse Kaffee einschenkte. Reid hatte ihn vor fast drei Stunden gekocht, als Cal weit vor Tagesanbruch angekommen war. Sie nahm einen Schluck und verzog das Gesicht, dann schüttete sie den Rest des Kaffees in die Spüle und begann, mit frisch gemahlenen Bohnen einen neuen aufzusetzen. Reid wartete, bis sich der Lärm der Kaffeemühle legte, dann sprach er weiter.
    „Wie geht es dir?“
    „Ich habe eine Scheißangst.“
    „Das ist verständlich. Wir haben das gesamte Haus abgesucht. Es gibt keine weiteren Kameras.“
    Die Information schien sie nicht zu beruhigen. „Wirst du herausfinden können, wer sie installiert hat?“
    „Cal wird es versuchen. Er ist einer der Besten.“
    Eine Zeit lang standen sie schweigend da, das Brodeln und Zischen der Kaffeemaschine war das einzige Geräusch im Raum. Dann fragte Caitlyn: „Glaubst du, das war Joshuas Nachahmer?“
    Er seufzte. „Ich weiß es nicht, Caitlyn. Es besteht immer die Möglichkeit, dass das alles gar nicht miteinander zusammenhängt. Vielleicht war es nur irgendein x-Beliebiger, jemand, der einen Kick bekommt, wenn er zuschaut, wie …“
    Er beendete den Satz nicht, das musste er nicht. Der Ausdruck auf Caitlyns Gesicht zeigte ihm deutlich, dass sie dasselbe dachte wie er – jemand, dem einer abging, wenn er Frauen unter der Dusche, in mehr oder weniger bekleidetem Zustand, beobachtete. Sie sogar bei … anderen Dingen beobachtete.
    Caitlyn lehnte sich gegen die Küchentheke. Ihr blondes Haar war vom Schlaf zerzaust, und Reid konnte den Kragen ihres weißen Baumwollnachthemds sehen, der aus dem V-Ausschnitt des Bademantels hervorlugte. An jemand anderem hätte er das Hemd prüde gefunden, aber an ihr wirkte es romantisch und süß.
    „Ich habe mich gefragt, ob der Typ, der hier vor ein paar Wochen eingebrochen ist, nur deshalb ins Haus wollte, um die Kamera zu platzieren.“
    „Das ergibt Sinn“, räumte er ein. Er hatte über eine solche Möglichkeit bereits nachgedacht. „Insbesondere weil nichts gestohlen zu sein scheint. Vielleicht war sein Grund für den Einbruch vielmehr, etwas zu hinterlassen .“
    Aber zugleich hatten sie keine Ahnung, wie lange die Kamera tatsächlich im Lüftungsschacht gewesen war.
    Caitlyn schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht glauben, dass ich so etwas nicht bemerkt habe. Wenn ich darüber nachdenke, wie oft ich im Badezimmer gewesen bin und nichts wusste. Ich komme mir vor wie ein Dummkopf.“
    „Hey.“ Er trat näher zu ihr. „Niemand erwartet, in seinen eigenen privaten vier Wänden beobachtet zu werden.“
    „Wo ist die Kamera jetzt?“
    „Ich habe sie Cal mitgegeben. Das Labor wird sie auf Fingerabdrücke untersuchen und prüfen, ob man anhand der Seriennummer den Käufer ermitteln kann.“
    In Wirklichkeit war Reid wütend wegen der Webcam. Wütender, als es Caitlyn wissen sollte. Wenn es der Nachahmer war, der die Kamera hineingeschmuggelt hatte, dann bedeutete das, der Scheißkerl war in diesem Haus gewesen. Das war ein erschreckender Gedanke. Aber wenn der Unbekannte einen solchen Aufwand betrieben hatte, warum hatte er nicht einfach die Gelegenheit genutzt, um Caitlyn zu entführen?
    „Ich möchte, dass du die Namen aller Männer aufschreibst, die in den letzten sechs Monaten Zugang zu diesem Haus hatten. Von jedem, der dir einfällt. Versuche nicht, für dich vorab zu entscheiden, ob einer davon es getan haben könnte. Lass mich dann die Liste

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