Der Preis -Thriller (German Edition)
Arbeitgeber. Unser guter alter Freund Pascin hat ihnen letztes Jahr den Zuschlag dafür gegeben.“
Nolde ging zu der Bar in seinem Aktenschrank, öffnete wortlos eine Flasche Scotch und schenkte zwei Gläser ein.
Pascin war der Mann, auf dessen Empfehlung hin , Milena sich nach ihrer Entführung an Nolde wandte.
„Ko mischer Zufall, oder?“, sagte Nolde und prostete Hammer zu.
„Zu komisch, wenn du mich fragst“, erwiderte Hammer und nippte von dem Single Malt.
„Scheiße Nolde, was machen wi r jetzt?“, fragte Hammer .
Nolde zuckte die Achseln und nippte an seinem Scotch. Schließlich traf er eine Entscheidung.
„Wir schlagen ein bisschen aufs Wasser, mal sehen , ob das ein paar Wellen auslöst“, schlug er vor und forderte seine Assistentin auf , ihn mit dem Büro von Madame Vaux zu verbinden.
Hammer stellte wort los sein Glas ab und legte eine Tausendeuronote auf Noldes Schreibtisch.
„Zwei zu eins, dass Madame Vaux nicht den Mumm hat zurückzurufen.“
„Drei zu eins dagegen.“
„Gilt“
Es dauerte keine drei Minuten bis Noldes Assistentin sich meldete, um zu verkünden, Madame Vaux höchstpersönlich verlangte Nolde zu sprechen.
Das darauf folgende Telefonat dauerte nicht sehr lang.
Nolde legte auf und setzte Hammer ins Bild.
Hammer nahm Noldes Eröffnung alles andere als kühl auf.
„Ich fasse es nicht, Mann! Das war es? Das steckte hinter dem ganzen Aufriss? Scheiße Nolde, die gehören doch allesamt in ne Anstalt , aber nicht in den Vors tand von Frankreichs mächtigster Versicherung!“
Nolde steckte sich eine Zigarette an.
„Wenigstens wissen wir jetzt, dass Pascin Milena wirklich ausgerechnet uns empfohlen hat, oder?“
„Und das tröstet Dich ? Du bist ja fast genauso bescheuert , wie diese Ziege Vaux.“
Nolde zuckte die Achseln und zog an seiner Zigarette.
Jetzt – zwei Tage darauf - waren sie hier in diesem Appartement und sahen zu wie Madame Vaux gerade einen Stapel Dokumente vor Milena ausbreitete.
22 .
Milena hatte stechende Kopfschmerzen. Nur mit Mühe vermochte sie es ihre Hände ruhig zu halten. Ihre Knie waren wie aus Butter und sie spürte feinste Schweißperlen über Stirn und Hals rollen, während ihr Nacken sich anfühlte , als sei er aus Eis gemacht.
Das war es, dachte sie immer wieder.
Das war es.
Das war es.
Deswegen hatte man sie durch diese Hölle geschickt.
Nein – nicht MAN.
Es gab kein MAN in diesem Spiel.
MAN hatte sie nicht in der gepolsterten Zelle an diesen Stuhl fixiert und gefilmt, wie sie sich einpisste, vor Durst und Angst fast verrückt wurde , und am Ende im Angesicht dieser furchtbaren Spiegel um ein Haar den Verstand verloren hätte.
Denn MAN, das war am Ende immer keiner.
MAN existierte nicht. Konzipiert, bestellt und bezahlt hatte Milenas Entführung die Frau dort hinter dem eleganten Schreibtisch. Sie war schuld daran.
„Sie verstehen, Mademoiselle Fanu, uns blieb keine andere Wahl. Wir mussten in Ihrem Fall einfach absolut sicher gehen. Und Ihnen ist klar : Ein solches Angebot bekommt man nur einmal im Leben.“
Oh ja, dachte Milena bitter, da hatte Madame recht. Ein solches Angebot lief einem wirklich nur ein einziges Mal im Leben über den Weg.
„Sie müssen sich jetzt und hier entscheiden, fürchte ich. Und natürlich …“, Madame schob eines der Dokumente über den Schreibtisch Richtung Milena, schraubte dann auch die Hülle ihres silbernen Mont-Blanc Füllers ab und legte ihn dazu, „…sollten Sie zuerst einmal diese Vertraulichkeitsverpflichtung unterzeichnen.“
Madame war es nicht gewohnt, dass ihr widersprochen wurde. Sie ging absolut selbstverständlich davon aus, dass sie bekam, was sie wollte. Jetzt und hier wie überall sonst.
Milenas Kopf fühlte sich an , als würde er jeden Moment zerspringen. War ihr noch vor einem Augenblick so heiß gewesen, dass sie schwitze , wie unter praller Sonne, wurde ihr nun plötzlich eiskalt .
Selbst, falls sie bereit gewesen wär e, dieses Blatt Papier dort auf dem Tisch zu unterzeichnen - sie war nicht sicher, ob sie überhaupt in der Lage gewesen wäre , ihrem Arm, ihrer Hand, ihren Fingern den Befehl dafür zu übermitteln.
Milena sah dieses Appartement, das zweifellos zum Besten und Teuersten zählte, was in Paris zu haben war. Allein der Blick durch die Fenster und über die Dachterrasse war Millionen wert. Die Bilder und Möbel, die Teppiche und Tapeten, all dieser Glanz, all diese Raffinesse, all diese Schönheit - sie hätte nie für möglich
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