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Der Priester

Der Priester

Titel: Der Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard O'Donovan
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denkt er, dass da was faul sein könnte. Angeblich sollen ja einige dieser Flüge über Spanien abgewickelt worden sein. Und die CIA steht auf Gulfstreams. Als er den Flug dann aber überprüft, stellt sich heraus, dass es eine Maschine der spanischen Luftwaffe ist und es keine erkennbare Verbindung zur CIA gibt.«
    »Also auch keine Story«, fluchte Griffin, der es einfach nicht mehr aushielt.
    »Nein, für ihn nicht – für uns aber schon. Der Mann hält die Augen offen, sieht, dass der Jet pünktlich landet, drei Stunden am Boden bleibt und dann dieselbe Strecke zurück nach Spanien fliegt.«
    »Und?«
    »Und diese drei Stunden sind genau die Zeitspanne, die eine spanische Militäreinheit für den Weg vom Flughafen in Baldonnel zum St. Vincent’s Hospital und wieder zurück gebraucht hätte, wo sie gegen zehn die schwer verletzte Tochter eines Ministers unter den Augen von Schwester Sorenson abgeholt haben. Hast du’s jetzt kapiert?«
    Griffin hatte sich aufgerichtet, saß jetzt etwas gerader und sah sie aufmerksam an.
    »Willst du damit sagen, dass Mellado Salazar eine Militäreinheit nach Irland geschickt hat, damit sie seine Tochter abholt?« Paddy Griffin grinste mit einem wolfartigen Zähnefletschen. Er hatte sich auf die Hände gestützt, die die Schreibtischkante umklammerten. »Mein lieber Schwan!«
    »Ich wüsste nicht, wie das Ganze sonst zusammenpassen sollte.« Siobhan nickte aufgeregt.
    »Herrgott, das ist wirklich gut. Aber wieso? Es muss doch noch mehr dahinterstecken.«
    »Noch mehr? Die Tochter des spanischen Innenministers wird in Dublin vergewaltigt, worauf er die Kavallerie schickt, damit sie sein kleines Mädchen in Sicherheit bringt. Also traut er unseren Jungs offenbar nicht zu, dass sie ihre Arbeit machen. Was willst du denn noch mehr?«
    »Hör zu, Siobhan, das ist eine tolle Story, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass noch mehr dahinterstecken muss.«
    »Ach, um Gottes willen, Paddy!« Siobhan sah auf ihre Uhr, dann hielt sie ihr Handgelenk vor Griffins Gesicht und deutete darauf: »Es ist schon zwölf, und ich muss noch tausend Sachen über den eigentlichen Angriff auf das Mädchen recherchieren. Meine verdammte Quelle hat mich gestern bis tief in die Nacht warten lassen, bevor sie mir die wirklich guten Sachen erzählt hat. Ich hab alle Hände voll zu tun, diesen ganzen Mist zu prüfen und zu Papier zu bringen. Ich kann jetzt nicht noch einmal losziehen und von Neuem recherchieren.«
    Er hob entschuldigend die Hand. »Immer mit der Ruhe. Hör mir mal einen Moment lang zu. Du sollst nicht alles stehen und liegen lassen und irgendetwas anderes machen als vorher. Bisher ist das Ganze nur eine interessante Randnotiz, das heißt aber nicht, dass wir nicht doch noch was Besseres daraus machen können. Vielleicht, indem wir diese Aktion als eine Art unbefugtes Betreten unseres Hoheitsgebiets darstellen oder so? Na ja, eine Erlaubnis der Luftwaffe müssen die schon gehabt haben, um hier zu landen. Aber was wäre, wenn das alles ein bisschen seltsam und undurchsichtig abgelaufen ist? Vielleicht hat unser Minister seinem spanischen Kollegen einen Gefallen getan? Wir könnten einen ziemlichen Wirbel darum machen. ›Spanische Armee – oder sogar Armada – in Dublin‹ oder so was. Was hältst du davon?«
    Siobhan lachte, wusste nicht, ob sie ihren Ohren trauen sollte. »Ich halte das für absolut haarsträubend und äußerst provokativ. Ist das dein Ernst? Glaubst du, wir könnten das durchziehen?«
    Griffin sah sie mit einem bösartig schalkhaften Grinsen an. »Komm schon, wir haben der Regierung schon seit Wochen keine richtige Tracht Prügel mehr verpasst. Mein alter Mentor Arthur Hayes hat immer gesagt: ›Wenn die Idioten so blöd sind, uns einen Stock zu reichen, wären wir doch noch blöder, wenn wir sie damit nicht verprügeln.‹ Ich wette, Harry wäre ganz versessen darauf. Ich sag dir was, ich kümmer mich selbst darum. Du konzentrierst dich auf die Sache mit dem Mädchen, den Überfall und die polizeilichen Ermittlungen in der Sache. Aber ganz diskret – wir dürfen es nicht an die große Glocke hängen, bis wir wissen, was da noch alles rauskommt. Ich seh darin immer noch eine Titelstory. Achte darauf, dass alles, was du schreibst, absolut wasserdicht ist, weil wir es denen richtig um die Ohren hauen wollen, wenn sie es verbocken. Ich setz inzwischen ein paar Leute auf die politische Seite an. Was meinst du, mit wem könnten wir über den Flug reden, um mehr darüber zu

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