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Der Priester

Der Priester

Titel: Der Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard O'Donovan
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Brogan bei Healy. Der muss ihr wohl mächtig den Marsch geblasen haben, ich hab sie nämlich noch nie so blass gesehen. Die Luft war echt geladen … Na ja, seitdem geht’s hier jedenfalls drunter und drüber. Ich hab die ganze Zeit telefoniert und alle erreichbaren Leute einbestellt. Die meisten von denen opfern ihren freien Samstag, um uns zu helfen.«
    Als sie gerade fertig war, erhob sich ein gespanntes Murmeln. Mulcahy stand auf und sah einen grimmigen Healy, flankiert von Brogan und Cassidy, in den Raum kommen. Healy ließ den Blick schweifen, entdeckte Mulcahy und forderte ihn mit einer kurzen Kopfbewegung auf, mit nach vorne an das Whiteboard zu kommen. Mulcahy schob sich durch das Gedränge, stellte sich neben Brogan und versuchte, ihr in die Augen zu sehen, um festzustellen, wie es ihr ging. Sie wich seinem Blick jedoch aus. Selbst Cassidy sah dieses Mal unentwegt zu Boden.
    »Okay, alle miteinander. Etwas Ruhe bitte. Wir müssen das kurz halten«, begann Healy und nickte anerkennend, als es im Raum still wurde. Er deutete kurz auf die Tafel hinter sich. »Ihr wisst inzwischen wohl schon ungefähr, warum ihr heute herbestellt wurdet. Sergeant Cassidy und ein paar seiner Kollegen werden die Neuankömmlinge kurz über die beiden abscheulichen sexuellen Übergriffe unterrichten, die diese Woche hier in der Stadt stattgefunden haben. Einer am letzten Sonntag, der andere heute Morgen – beide unfassbar gewalttätig. Bei Letzterem handelt es sich sogar um versuchten Mord. Es grenzt an ein Wunder, dass das Opfer überlebt hat. Tatsächlich kann immer noch nicht ausgeschlossen werden, dass das zweite Opfer – eine junge Frau, deren Namen wir noch nicht kennen – ihren Verletzungen erliegt.«
    »Ich sage euch, Leute«, fuhr Healy mit noch tiefer gefurchten Augenbrauen fort, »dass es nicht übertrieben ist, die Taten als Teufelswerk zu bezeichnen. Aber vergesst dabei nicht, dass der Täter ein Mensch ist – ein sehr kranker und gefährlicher Mensch, der diese Verbrechen begeht und eine Spur des Schreckens und des Leids hinterlässt. Allerdings ist dies nicht die einzige Spur, die er hinterlassen hat. Und darauf müssen wir uns konzentrieren. Der Täter hinterlässt bei jedem Schritt, den er macht, eine Spur. Und gemeinsam werden wir diese Spuren finden, ihnen folgen und ihn so erwischen. Jeder Einzelne hier wird sich den Hintern aufreißen, bis wir ihn haben. Ist das so weit klar?«
    Die Menge im Raum murmelte beipflichtend, doch bevor es zu laut wurde, hob Healy die Hand. »Wunderbar«, fuhr er fort. »Ab sofort leite ich die Ermittlung, gemeinsam mit Inspector Claire Brogan und Inspector Mike Mulcahy als meine Assistenten. Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, richten Sie sie bitte an Sergeant Cassidy oder jemanden aus seinem Team. Wir drei müssen uns erst einmal zusammensetzen und das weitere Vorgehen abstimmen.«
    Das Murmeln wurde wieder lauter, als Healy, Brogan und Mulcahy den Raum verließen. Sie hörten noch, wie Cassidy um Ruhe bat, als sie Brogans Büro betraten und die Tür hinter sich schlossen. Healy ging gleich um den Schreibtisch und setzte sich auf Brogans Stuhl.
    »Irgendwas Neues von Scully?«, fragte Mulcahy Brogan, als beide die Stühle von der Wand nach vorn zogen.
    »Nein.« Sie schüttelte energisch den Kopf. »Bis jetzt noch nicht.«
    »Schön, dass Sie auch da sind, Mike«, unterbrach Healy spitz, der offenbar keine Zeit verschwenden wollte. »Dann erzählen Sie uns doch mal, was Sie am Tatort gefunden haben. Ist etwas dabei, das uns direkt weiterhilft?«
    »Das meiste wissen wir schon aus dem ersten Fall, Brendan. Im Prinzip sah es auf den ersten Blick genauso aus wie bei Jesica. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass es sich um denselben Täter handelt.«
    »Ich habe gehört, dass Sie hinterher noch im Mater Hospital waren. Was wollten Sie da?«
    »Ich wollte mir das Opfer persönlich ansehen. Na ja, damit ich ein Gefühl dafür kriege.«
    Healy nickte, akzeptierte es als positiv. »Sonst noch irgendwelche Eindrücke vom Tatort?«
    »Drei Dinge sind mir aufgefallen. Alle nicht unbedingt entscheidend, aber durchaus erwähnenswert. Erstens der Tatort – er liegt an einer sehr belebten Hauptstraße. Das müssen Sie sich selbst einmal ansehen. Er ist direkt gegenüber von der Ladenzeile an der Marino Parade, in der Nähe der Kreuzung von Clontarf und Malahide Road. Selbst frühmorgens herrscht da immer reger Verkehr. Der Täter hat angehalten und ein bewusstloses Mädchen über ein

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