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Der Prinz der Hölle

Titel: Der Prinz der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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dann wurde es still.
    »Folgt ihr!«
    »Tötet sie!«
    »Sie ist mit Du-jum verbündet!«
    So brüllten die wütenden Soldaten durcheinander. Doch noch während sie tobten, begannen sie die Wahrheit zu seilen: Es wurde ihnen bewusst, dass die Dinge nicht so waren, wie sie ihnen geschienen hatten!
    »Mitra, seht doch! Die Leichen – das Lager!«
    Es lagen keine geknickten Bäume herum, der Boden war nicht durchfurcht, und der einzige Staub in der Luft war der, den die immer noch verstörten Pferde aufwirbelten. Nur drei Männer waren tot, aber ohne jegliche Verletzung, nicht einmal mit winzigen Wunden, wie normale Schlangenzähne sie hätten verursachen können.
    »Bei den Göttern! Es war wieder eine magische Täuschung!«
    Die Soldaten verstummten betroffen, und in diesem Augenblick der Stille glaubten sie noch einmal flüchtig das Krachen und Bersten der Riesenschlange zu hören, die Thesrad bereits sehr nahe sein musste.
     
    Das Grau des jungen Morgens breitete sich in Thesrad aus. In der Stadt, die ihm gehört hatte, durch deren gepflasterte Straßen er einst unter dem Jubel seiner getreuen Untertanen gezogen war, machte Fürst Omeron, nunmehr gedemütigt und entthront, sich auf, die Herrschaft mit denselben Mitteln zurückzugewinnen, durch die sie ihm geraubt worden war: mit Schwertern, Gewalt, Mut und – falls nötig – Zauberei.
    In kleinen Gruppen zogen sie los. Omeron führte einen Trupp, Sonja einen anderen, und dem Fürsten ergebene Offiziere hatten den Befehl über weitere. Mit größter Vorsicht und verstohlen bewegten sie sich Schritt für Schritt voran. Zu Sonjas Trupp gehörte der geheimnisvolle junge Adept Elath.
    Du-jums Soldaten machten ihre Runde durch die Straßen. »Überfallt sie unbemerkt«, hatte Omeron befohlen. »Wenn das nicht möglich ist, dann weicht ihnen aus.«
    Sie näherten sich dem Palast wie die Scheren eines vielarmigen Krebses; immer dichter kamen sie an diesen Ort des Blutvergießens heran, der Zauberei, der Tränen und der Finsternis.
    Sonja sah ihn vor sich, nur wenige Blocks entfernt: seine Zinnen und Türme, seine hohen Statuen, die schwarzen Banner, die in der Frühmorgenbrise in den ersten Sonnenstrahlen flatterten. Höher stieg die Sonne auf. Staub hing in der Luft, und Leben erwachte in der Stadt.
    Grimmige Schwertkämpfer, stumm vor Zorn, kamen näher – immer näher.
    Sonja kauerte sich an eine niedrige Mauer, durch eine alte steinerne Wassertonne verborgen. Sie spähte um sie herum. Ein Dutzend bewaffnete, gerüstete Männer warteten auf ihr Zeichen.
    Sie gab es.
    Und führte sie vorwärts.
    Es gibt kein Leben, dachte Sonja, ohne den Vorgeschmack des Todes – kein Leben ohne ein bisschen Angst vor dem Schicksal, vor Erfolg oder Versagen. Sie war eine Hyrkanierin, vom Tod gerettet durch einen entthronten Fürsten und eine nichtmenschliche Zauberin. Und nun, als Dank, führte sie einen Trupp ihr Fremder an, um ihnen zu helfen, ihre Stadt zurückzuerobern.
    »Ich bin hier keine Fremde«, murmelte sie und grübelte über ihre Bestimmung.
    Bald, das wusste sie, würde ihre Klinge das alte Lied singen, und sie würde auf ihre eigene Weise, genau wie Omeron, den Thron des Schicksals zurückgewinnen – oder sie beide würden durch die finstere Macht des Höllenfürsten fallen.
     
    Yarise schlief noch, nicht voll innerer Zufriedenheit, sondern völlig erschöpft. Du-jum stapfte im Gemach herum, ohne ihrer zu achten. Er spürte etwas, das ihm keine Ruhe ließ …
    War etwas in seinen Geist eingedrungen? War es seine Erinnerung? Der Hauch von etwas Fremden? Etwas, das einen Schleier hinter anderen Schleiern in seinem Gehirn zur Seite schob? Etwas war im Schlaf zu ihm gekommen, kurz vor dem Morgengrauen. Etwas …
    Was war mit den sechs Zauberern? Und dem siebenten, der nicht zurückgekehrt war? Spät in der Nacht hatten die sechs durchblicken lassen, dass er, Du-jum, verantwortlich für seine Abwesenheit sei. Narren! Wenn er es wollte, könnte er sie mit Leichtigkeit alle töten!
    Du-jum hatte selbst aus einer Kanne Wein auf die glänzende Kupferoberfläche eines Spiegels geschüttet, um festzustellen, was mit dem jungen Adepten geschehen war. Doch der magische Spiegel hatte nichts gezeigt. Befand sich jener außerhalb der Reichweite der Spiegelkräfte? Oder war er tot oder bewusstlos? Oder hatte er einen Zauberschirm um sich errichtet, um unbemerkt etwas gegen ihn ausbrüten zu können?
    Im Hinundhergehen trat Du-jum, der leichte Pantoffel trug, auf einen der vielen

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