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Der Prinz der Hölle

Titel: Der Prinz der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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zwischen sich und ihn zu legen. Doch ihr Schwanz und ihre mittleren Windungen klatschten schwer auf dem Boden auf, zitterten heftig, und immer noch quoll Blut zwischen den Schuppen hervor, und Dampf stieg davon auf.
    »Ilura!« schrie Sonja.
    Sie rannte hinter der Säule hervor und streckte eine Hand zu der Schlange aus. Die Schuppen waren glühend heiß, und Sonja verbrannte sich die Finger, so schnell sie sie auch zurückzog.
    Mit stumpfer werdendem Blick schaute die Schlange sie an. Plötzlich zischte sie, die Augen auf Sonjas Gürtel gerichtet: »… Messsser …«
    »Ilura, was …«
    »Fort!« donnerte Du-jum, doch seine Zaubergebärde wurde von Ilura blockiert, die sich etwas zurückgebeugt hatte, um Sonja zu schützen.
    »… dein Gürtel … Du-jum… Dolch … wirf ihn …«
    Sonja handelte sofort. Sie riss den uralten Dolch mit dem Jadegriff aus der Scheide und warf sich auf den Boden, wo sie sich hastig herumrollte, als eine Welle hexerischer Hitze ihre Seite streifte. Nahe des Podests sprang sie geschmeidig auf die Füße, duckte sich leicht und schwang den Arm hoch. Du-jum sah das Blitzen des Metalls und gestikulierte hastig.
    »Stirb, Hexer!«
    Der Dolch mit dem seltsam geschnitzten Griff flog aus Sonjas Hand und traf so sicher sein Ziel wie alle von Sonjas Schwertschlägen. Die Klinge drang bis zum Griff in des Hexers Leib, und Blut quoll hervor.
    Du-jums Soldaten schrien vor Entsetzen auf, und Omerons Männer jubelten. Der Hexer stürzte auf das Podest und nahm zwei junge Zauberer mit sich, an die er sich geklammert hatte.
    Dann brüllte die Menge im Saal wild durcheinander, und der Kampf ging weiter.
    Sonja rannte auf das Podest, um sich ihr Schwert zurückzuholen. Sie schwang es über den Kopf und schrie: »Alle auf Omerons Seite – zu dieser Tür!«
    Das Gemenge löste sich auf, als blutbesudelte, erschöpfte Streiter zu dem Ausgang rannten.
    Geschwächt begann Ilura ihre Schlangenform zu verlieren. Sie schrumpfte, und dabei hörte glücklicherweise auch das Bluten auf und mit ihm der Rauch. Omeron, der mehrere unbedeutende Verletzungen davongetragen hatte, half Sonja, Ilura zur Tür zu ziehen, und die Männer bildeten schützend eine Gasse für sie. Die Schlangenpriesterin sah nun menschlich aus, doch Omeron bemerkte, dass auch ihre Frauengestalt leicht verschwommen wirkte.
    »Beeilt euch!« schrie Sonja, als die letzten Nachzügler von Omerons Soldaten die sie verfolgenden Du-jum Krieger abwehrten. Ein Thesrader schrie gellend, als ein Speer ihn durchbohrte. Sonja wartete an der Tür. Als der letzte Thesrader hindurchstürmte, schlug sie seinem Verfolger die Schwerthand ab, dann schlug sie die Tür von außen zu und schob den schweren Eisenriegel vor. Sofort schmetterten schwere Hiebe von innen gegen die dicke Tür.
    Rasch schoben Sonja und einige Soldaten auch die restlichen beiden Riegel vor und verbarrikadierten die Tür außerdem noch mit Möbelstücken und steinernen Statuen.
    »Wo – sind wir?« fragte Sonja keuchend.
    »Im Erdgeschoß eines Turms«, antwortete Kiros. »Er ist drei Stockwerke hoch, und dies ist der einzige Eingang dazu.«
    Sonja blickte blinzelnd ein zweites Mal in seine Richtung, denn plötzlich stand die Leibmagd Endi an seiner Seite und trug einen Dolch in ihrem Gürtel. Kiros wurde im gleichen Augenblick wie Sonja auf sie aufmerksam, als das Mädchen wie schutzsuchend seinen Arm umklammerte.
    »Mitra!« rief er. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst fortlaufen!«
    »Das bin ich ja! Ich bin hier hergelaufen!«
     
    In wahren Haufen lagen die Leichen im Thronsaal zwischen geborstenen Möbelstücken. Die Überlebenden hatten sich zu kleinen Gruppen gesammelt, und einige schrien vor Schmerzen, als sie oder andere ihre Wunden untersuchten.
    Ein toter Zauberer lag neben dem Podest, keineswegs verkohlt, ja ohne die geringste Verletzung. Es war Menth, der jüngste.
    Und auf dem Podest saß ächzend Du-jum, während die fünf anderen Zauberer sich besorgt über ihn beugten. Er wand sich vor Qualen und blutete, doch nicht so stark, wie man es bei einer solchen Verletzung hätte erwarten müssen. Die fünf schoben Stühle aus dem Weg, legten ihn auf den Rücken und zerrissen sein Gewand, um die Wunde untersuchen zu können.
    »Du-jum!« sagte der Zauberer Aspre, dicht über den Meister gebeugt. »Du-jum … wie schwer seid Ihr verletzt?«
    . »Nicht tödlich«, knurrte der Hexer. »Nichts vermag mich umzubringen …«
    »Aber wir müssen die Wunde nähen«, erklärte Aspre.

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