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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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beruhigen. » Es ist die Geheime Wacht, du hast sie schon gesehen, Tiuri. «
    » Die grauen Männer? « , fragte sie und sah nun noch verstörter aus.
    Er nickte, und dann wurde ihm klar, dass richtige Gespenster vielleicht das kleinere Übel gewesen wären. Er schlich zur Treppe.
    » Geht nicht hinunter, junger Herr, sonst nehmen sie Euch auch noch mit! « , rief die Magd.
    Er hörte Stimmen. Sein Vater, dessen Stimme sich überschlug, dann andere, ruhigere Männerstimmen und dazwischen, schneidend wie ein Schwert, die durchdringende Stimme seiner Mutter.
    » Mitnehmen? « , fragte Vil, der erst jetzt verstand. Seine Hand verkrampfte sich um den Dolchgriff.
    » Vil, nicht « , sagte Tiuri leise. Sie berührte ihn am Arm. Er sah in ihre großen, ängstlichen Augen. Ich werde sie beschützen, dachte er und blieb am Kopf der Treppe stehen.
    Die Schritte schwerer Stiefel und fremde, raue Stimmen klangen durchs Haus. Es zog bitterkalt von unten herauf, die Haustür musste offen stehen.
    Der Koch, leichenblass und verstört auch er, tauchte auf. » Die Doma bittet den jungen Herrn und seine Geschwister, nach unten zu kommen « , stieß er hervor.
    Faras wollte nicht, aber Tiuri nahm ihn an der Hand. Vil holte tief Luft und ging dann vor ihnen die Treppe hinab.
    Sie betraten die kleine Halle, in der am vorigen Abend dieses unwirkliche Festmahl ausgerichtet worden war. Irgendjemand hatte all die Kerzen wieder entzündet, so dass der Saal in sinnloser Pracht erstrahlte. Der kalte Wind, der durch die offene Tür hereinzog, ließ die vielen kleinen Flammen flackern.
    Ihre Mutter war dort, die Arme verschränkt, und sie blickte stolz und mit unübersehbarer Verachtung auf den Mann, der ihr gegenüberstand und über andere Männer in Grau zu gebieten schien.
    Die Graue Wacht, dachte Vil, und jetzt, da er sie leibhaftig sah, machte sie auch ihm Angst.
    » Noch einmal, ich verlange Euren Namen zu wissen, Menher « , zischte Rohana Merson.
    » Ich bin ein Hauptmann der Grauen Wacht, mehr müsst Ihr nicht wissen, Doma Merson. Ah, die Kinder! «
    Der Hauptmann wandte sich ihnen zu und versuchte sich an einem Lächeln, aber seine Augen wirkten kalt und drohend.
    Die Mutter winkte sie heran, und Vil war froh, als er ihre unmittelbare Nähe spürte. Sie schien keine Angst zu haben.
    » Wo ist Vater? « , fragte Tiuri flüsternd.
    » Er ist bereits abgeführt worden, junge Doma « , sagte der Hauptmann.
    Abgeführt? Vil wurde es flau im Magen. Man hatte seinen Vater verhaftet? Er sammelte all seinen Mut, räusperte sich und fragte: » Was wird meinem Vater vorgeworfen? «
    » Ah, der Erbe des Hauses Gremm, wie? Euer Vater ist des Verrats angeklagt und des heimtückischen Mordes an einhundert Männern, die in diesem Bergwerk so jämmerlich ertranken. «
    » Lügen! « , rief Vil, der nicht glauben konnte, was er da hörte. Verräter? Das war wie ein Schlag in die Magengrube.
    » Nun, das ist die Anklage. Ob es die Wahrheit ist, wird sich bald zeigen. Das Geheime Gericht ist bereits berufen. «
    » Und das Urteil soll noch offen sein, Hauptmann? « , rief Rohana Merson höhnisch.
    Der Mann zuckte mit den Achseln. » Es steht mir nicht an, an der Weisheit des Gerichtes zu zweifeln, Doma, und Euch auch nicht. Ganz im Gegenteil, es ist unklug, denn vielleicht seid Ihr noch auf die Gnade dieser Männer angewiesen. Wenn ich Euch nun bitten dürfte? Leutnant, sagt den Leuten, sie können jetzt beginnen. «
    Der Leutnant salutierte und gab den Männern Befehle für die Durchsuchung des Hauses.
    Rohana Merson straffte sich. » Kommt, Kinder. «
    Vil verstand nicht, was vorging. Drei der Graugekleideten hatten offenbar die Absicht, sie aus dem Haus zu geleiten. Waren sie etwa auch verhaftet?
    » Was geschieht hier, Mutter? « , fragte er leise, als er neben ihr durch den Flur schritt, verzweifelt bemüht, seine Angst nicht zu zeigen. Er hörte Faras hinter sich leise schluchzen.
    » Unrecht, mein Sohn, hier geschieht großes Unrecht. Aber schon bald werden diese Männer es bedauern. Ihr werdet sehen, Kinder, wir sind bald zurück in unserem Haus. «
    Auf der Straße drehte sich Vil noch einmal um. Das ganze Haus war hell erleuchtet, vermutlich, damit die Gespenster es besser durchsuchen konnten. Der Koch und die Magd standen mit ängstlichen Mienen auf der Treppe vor der Tür. Wachen waren bei ihnen. Würde man sie auch festnehmen?
    Der Marsch durch die Stadt kam Vil später wie ein böser Traum vor. Sie marschierten stumm durch den Nebel, hinauf

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