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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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zurückzukehren, denn er verspürte wenig Lust, diesem stets fahrigen und zerstreuten Mann gerade jetzt zu begegnen. Doch Brasus hatte ihn schon erspäht und winkte aufgeregt.
    Gremm zwang sich zu einem Lächeln und rief: » Euer Tuch, Menher Brasus, Ihr habt Euer Tuch verloren! «
    Der Kauffahrer hielt inne, drehte sich um und bemerkte erst jetzt das leichte Stück Stoff, das der Wind die Gasse hinauftrieb, so dass es ihm fast wie ein Hund zu folgen schien. Er bückte sich behände, hob es auf und steckte es in seine zerbeulte Jackentasche, wobei er beinahe einige der Papiere verloren hätte, die er sich unter den linken Arm geklemmt hatte.
    » Ich danke Euch, Menher Gremm « , rief er und hielt völlig außer Atem an. » Ich habe wirklich über die Arbeit die Zeit vergessen. Wisst Ihr, die Ladelisten, Ihr kennt das ja, nie werden sie fertig, immer gibt es noch etwas zu ändern oder zu ergänzen « , fuhr er fort und deutete auf die Pergamente unter seinem Arm.
    Gremm nickte beiläufig und wünschte sich, der Mann würde einfach weitergehen.
    » Kommt Ihr nicht mit? « , fragte Brasus freundlich.
    » Mitkommen? «
    » Die Arena. Wenn wir uns beeilen, sind wir vielleicht noch rechtzeitig zur Hinrichtung dort. Ich muss nur vorher … «
    » Menher Brasus! « , unterbrach ihn Gremm schroff und einigermaßen fassungslos. » Seid Ihr toll? Wisst Ihr denn nicht, dass es mein Schwager ist, der dort heute hingerichtet wird? Glaubt Ihr etwa wirklich, ich wollte dabei zusehen? «
    Brasus starrte ihn entsetzt an. » Bei den Himmeln, Gremm, wo habe ich nur meine Gedanken! Oh, es tut mir leid, es tut mir schrecklich leid. Ich hatte vergessen, ich … « Der Kauffahrer verstummte, verbeugte sich fahrig zum Abschied und hastete davon.
    » Menher Brasus, Eure Papiere! « , rief ihm Gremm hinterher. Aber er sah nicht mehr zu, wie der andere den Pergamenten hinterherjagte, die er bei seinem überstürzten Aufbruch verloren hatte und die der Wind nun durch die Gasse trieb.
    Es war ein Fehler gewesen, vor die Tür zu treten. Mit hängenden Schultern kehrte Gremm zurück in die Schreibstube. Die Schreibfeder lag immer noch da, wo er sie abgelegt hatte, sie hatte ihm nicht den Gefallen getan, die Arbeit, die er nicht zu bewältigen wusste, für ihn zu erledigen.
    Esrahil Gremm setzte sich, wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn und nahm die Feder zur Hand. Für seinen unglücklichen Schwager konnte er nichts mehr tun, aber vielleicht konnte er seine Schwester und ihre Kinder retten.

Der Trick war, die Augen nicht zu öffnen. Solange Vil sie geschlossen hielt, konnte er sich einbilden, zu Hause in seinem Bett zu sein, in der Kammer im ersten Stock, und er konnte versuchen, das Brüllen, das durch die dicken Wände drang, für das Tosen eines Sturmes zu halten, der sich an den festen Mauern des Hauses brach.
    Jemand musste eine der schweren Türen geöffnet haben, denn das Gebrüll, das er so verzweifelt zu überhören versuchte, war lauter geworden.
    » Es ist so weit « , sagte eine Männerstimme.
    » Wir sind bereit « , erwiderte die kühle Stimme seiner Mutter.
    Vil öffnete die Augen. Nein, das war nicht seine Kammer, und da draußen tobte ein Sturm, dem auch die Mauern des Hauses Gremm nicht gewachsen gewesen wären. Feuchter Staub rieselte von der Decke der muffigen Kammer.
    Er betrachtete den Mann als Störenfried, dabei tat er nur seine Pflicht, das hatte ihm seine Mutter jedenfalls erklärt und respektvolles Benehmen ihm gegenüber eingefordert. Vil war trotzdem geneigt, ihn zu hassen. Er schloss die Augen wieder, um sich noch einen Augenblick zurückzuträumen, doch das wollte ihm nicht gelingen. Das Gebrüll der Menge dröhnte dumpf durch die alten Mauern der Arena.
    Sie brüllte seinen Namen: Merson, Merson.
    Er drängte sich enger an seine Mutter. Es war noch kein halbes Jahr her, da hatte er den Augenblick ersehnt, an dem sie hier seinen Namen rufen würden, so wie die der jungen Männer, die am Tag der Weihe auf dem hellen Sand der Kampfbahn mit Schwert und Lanze ihr Geschick bewiesen.
    Seine Eltern hatten ihn in die Arena mitgenommen, um ihm einen Vorgeschmack auf das zu geben, was er im Jahr seines sechzehnten Geburtstages selbst erleben sollte. Er hatte zugesehen, gebannt von dem prachtvollen Schauspiel der jungen Patrizier, die sich in schimmernden Rüstungen vor den Augen der ganzen Stadt duellierten. Die blitzenden Schwerter, die nur mühsam zu bändigenden Streitrösser, die bemalten Schilde der vornehmen

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