Der Prinz und das Maedchen von nebenan
erforschte er sie mit den Lippen, bis sich ihr der Kopf drehte und sie sich Halt suchend an ihn lehnte.
„Soll ich aufhören?“
„Nein“, stöhnte sie.
„Du musst mich auffordern“, beharrte er scherzhaft und bedeckte sie weiterhin mit Küssen.
Lächelnd gab sie nach: „Hör nicht auf. Bitte liebe mich!“
Sofort schob Philippe ihr das Kleid von den Schultern. Es fiel zu Boden und blieb zu ihren Füßen liegen.
Sie wandte sich zu ihm um. Ihre Haut schimmerte verführerisch im schwachen Licht, und er schlang die Arme um sie und zog sie an sich.
„Mit dem größten Vergnügen.“
7. KAPITEL
Caro hatte von Anfang an gewusst, dass es ein Fehler war, mit ihm zu schlafen. Dennoch hatte sie es unendlich genossen.
Sie drehte sich auf die Seite und betrachtete Philippe, der ausgestreckt neben ihr lag, den Kopf tief ins Kissen gedrückt. Wie gern würde sie ihm die Hand auf die Brust legen, ihn küssen, vom Nacken angefangen den Rücken entlang, Wirbel für Wirbel, ihn umarmen und sich an ihn schmiegen.
Doch dann würde er aufwachen, und sobald sie in seine grauen Augen sah, war sie nicht mehr in der Lage, klar zu denken. Um der Versuchung nicht zu erliegen, schob sie rasch die Hand unter ihr Kopfkissen.
Denn sie musste dringend überlegen!
Eine Nacht wie diese hatte sie nie zuvor erlebt! Mit George zu schlafen, das gemütliche Beieinanderliegen, die Nähe und Intimität, das Gefühl begehrt zu werden, war angenehm gewesen.
Philippe dagegen hatte sie stürmisch geliebt, voller Leidenschaft und heißem Verlangen, einmal auch langsam und süß. In seinen Armen war sie sich attraktiv vorgekommen wie nie zuvor.
Dabei bedeutete sie ihm nicht mehr als die anderen Frauen, mit denen er vor ihr geschlafen hatte. Wenn es diesen raffinierten Schönheiten schon nicht gelungen war, sein Interesse dauerhaft zu fesseln, war es wenig wahrscheinlich, dass ausgerechnet ihr das gelang.
Sie ließ bewundernd den Blick über ihn gleiten: die breiten Schultern, die Muskeln, die sich auf seinem Rücken abzeichneten, die schmale Taille. Er ähnelte einer schlafenden Raubkatze, stark und elegant.
Würde es ihr jemals gelingen, ihn zu bändigen?
Nein, das war unmöglich.
Sie konnte eine leidenschaftliche Affäre mit ihm genießen, Gefühle investieren durfte sie jedoch nicht. Das war in der Theorie jedoch einfacher als in der Praxis – und außerdem zu spät: Sie hatte sich bereits in ihn verliebt. Er war ein außergewöhnlich attraktiver Mann, intelligent und amüsant, ein unglaublich guter Liebhaber und zuverlässiger Freund. Ihr fiel nichts ein, was an ihm nicht liebenswert wäre – mit Ausnahme seiner Bindungsangst.
Leider konnte und würde er ihre Gefühle niemals erwidern – bestenfalls kurzfristig. Die Erfahrung, dass Liebe ein Leben überdauerte, hatte er nie gemacht. Seine Mutter hatte ihn verlassen, sein Vater zeigte ihm nichts als Verachtung. Es war kein Wunder, wenn er nicht an ein „… und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ glaubte.
Das war es jedoch, wonach sie sich sehnte. Entmutigt rollte sie sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Sie träumte von einem Mann, den sie vorbehaltlos lieben konnte, der ihr seine Liebe ebenso freimütig schenkte. Der immer für sie da war, sein Leben mit ihr teilte, mit dem sie glücklich werden konnte.
So ein Mann war Philippe nicht.
Für ihren Seelenfrieden wäre es besser, es zu keiner Wiederholung dieser Nacht kommen zu lassen. Sie sollten wieder zu einer platonischen Freundschaft übergehen, das Kissen in die Mitte des Bettes zurücklegen und ihre Pyjamas anbehalten.
Andererseits begehrten sie einander. Wieso sollten sie zwei Monate lang ein Bett teilen, ohne sich zu berühren, ohne die Freuden der körperlichen Liebe auszukosten, ohne der Leidenschaft nachzugeben, die hell zwischen ihnen loderte? Wäre das nicht eine unerträgliche Verschwendung? Sollten sie die kurze Zeit, die ihnen blieb, nicht lieber voll auskosten?
Vernünftig sein kann ich noch bis ans Ende meiner Tage, dachte sie. Mit dem wirklichen Leben hatte ihr Aufenthalt in Montluce ohnehin nichts zu tun. Irgendwann würde sie aufwachen und feststellen, dass sie sich in einen Frosch zurückverwandelt hatte – aber noch war es nicht so weit.
Ihr blieben noch beinahe zwei Monate mit Philippe, eine lange Zeit, um etwas über die Liebe zu lernen und darüber, nur im Jetzt zu leben. Das sollte sie sich gönnen!
Nur durfte sie darüber nicht vergessen, dass sie in ihr altes Leben
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