Der Prinz und das Maedchen von nebenan
Bürgerliche, ohne ihren Ländern dadurch zu schaden.“
„Diese Bräute sehen wenigstens königlich aus. Kannst du das etwa von ihr behaupten?“ Sie trat neben ihn ans Fenster. Caro wiederholte ihre Lektion für Apollo, dann setzte sie sich schwer atmend neben ihn, das Gesicht rosig vor Anstrengung, das Haar wirr und die Bluse zerknittert.
Wie eine Prinzessin sah sie wirklich nicht aus.
„Sie ist sehr beliebt.“
„Bei den Dienstboten! Ich habe erfahren, dass sie mit den Lakaien plaudert und das Küchenpersonal von der Arbeit abhält.“
„Auch das Volk schätzt sie.“ Er holte die Zeitung, die er gerade beiseite gelegt hatte, und wies auf den Artikel. „Hier steht es.“
Gemessen griff Blanche danach und las mit einem Ausdruck von Abscheu: „Im Handumdrehen eroberte sie alle Herzen.“
Mit einem Mal wirkte sie sehr nachdenklich, und Philippe meinte förmlich ihr Gehirn arbeiten zu sehen.
„Sie ist nichts für dich“, meinte sie nach einer Weile. „Das weißt du selbst am besten. Vielleicht fasziniert sie dich im Moment, doch bald wirst du ihrer überdrüssig und sehnst dich nach einer eleganteren Dame.“
Und dann wirst du Charlotte zurückholen, vervollständigte Philippe ihren Gedankengang für sich.
„Aber solange du mit ihr zusammen bist, sollten wir uns ihre Popularität zunutze machen. Nimm sie mit zu deinen öffentlichen Auftritten. Das wird die Aufmerksamkeit von den Pipelinegegnern ablenken.“
„Wäre es nicht besser, mit ihnen zu reden und die Sache aus der Welt zu schaffen?“
„Dein Vater hat seine Entscheidung getroffen. Diese Leute haben kein Recht, gegen Dinge zu protestieren, von denen sie nichts verstehen!“
„Möglicherweise haben sie ernstzunehmende Argumente.“
Damit durfte er ihr jedoch nicht kommen. „In Montluce handhaben wir solche Angelegenheiten auf unsere Weise. Misch dich da nicht ein.“
„Eines Tages werde ich regieren.“
„So weit ist es glücklicherweise noch nicht. Ich schlage vor, du erledigst die Aufgaben, die wir dir zugeteilt haben, und regst deinen Vater nicht unnötig auf. Deine Selbstsucht und Verantwortungslosigkeit haben ihm bereits genug zugesetzt.“
Es folgte eine weitere ausführliche Lektion über seine Einstellung, sein Benehmen und seine Aussichten. Die ganze Zeit über biss er die Zähne zusammen und versuchte nicht zu vergessen, dass sein Gegenüber eine alte Dame war, die ihre beiden Söhne verloren hatte.
„Überlass das Regieren Lefèbre. Wenn du dich nützlich machen willst, lade deine berühmten Freunde zu unserem alljährlichen Wohltätigkeitsball ein, mit dem wir dieses Jahr Ärzte in der Dritten Welt unterstützen. Sie können dem Fest zusätzlichen Glanz verleihen und für Publicity sorgen. Das wäre doch einmal eine sinnvolle Aufgabe für dich!“
„Gern, Hoheit“, erwiderte Philippe, während er an all die Hilfsflüge dachte, die er finanziert und geflogen hatte.
Als ihn die Königinwitwe endlich entließ, eilte er geradewegs in den Garten, wo er Caro antraf, die schwer atmend auf den Stufen einer Terrasse saß. Der Hund an ihrer Seite hechelte ebenso laut, obwohl er sich nicht annähernd so viel bewegt hatte wie sie.
„Ihr keucht ja entsetzlich“, rief er im Näherkommen.
Caro fuhr erschrocken herum. Als sie ihn erblickte, tat ihr Herz förmlich einen Satz. Hier kam der Mann, mit dem sie die letzte Nacht auf höchst beglückende Weise verbracht hatte und der sie auch heute Nacht wieder …
Hör auf! rief sie sich zur Ordnung und sagte laut: „Ich bin fix und fertig. Apollo hat keine Ahnung, was es heißt, ein Hund zu sein. Er geht weder Gassi noch apportiert er Stöckchen oder sonst etwas.“ Dabei kraulte sie ihn zärtlich zwischen den Ohren.
Philippe ließ sich neben ihr nieder und lockerte mit zwei Fingern seinen Kragen.
An seinen fest zusammengepressten Lippen erkannte Caro, wie angespannt er war. Deshalb lehnte sie sich an ihn und stupste ihn aufmunternd an. „Hat sie dir wieder den Kopf gewaschen?“, versuchte sie ihm ein Lächeln zu entlocken.
„Gründlich! Ich bin eine einzige Enttäuschung, pflichtvergessen … wieso heirate ich nicht einfach Lotty.“
„Dann hat sie mich also immer noch nicht ins Herz geschlossen, obwohl ich ihren Apollo ausführe?“
„Sie hofft, dass ich deiner überdrüssig werde, ehe dein Kleidungsstil Montluce in Verruf bringt. Von unserem Ausflug zum Markt war sie auch nicht gerade begeistert. Du hast Schlagzeilen in allen Zeitungen gemacht.“
Mit einem Ruck
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