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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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vielleicht ständig an den Tag legte, und nicht nur gegen ihn. Bonn und Miles patschten oberhalb des Sumpfes herum, während zwei Pioniere in schwarzen wärmeisolierten Overalls auf ihrem schweren Luftkissenkran saßen, der auf einem Felsen in der Nähe sicher geparkt war. Die Sonne schien bleich, der unaufhörliche Wind blies kalt und feucht.
    »Versuchen Sie es ungefähr hier, Sir«, schlug Miles vor und zeigte auf eine Stelle, wobei er versuchte, Winkel und Entfernungen an einem Ort zu schätzen, den er nur in der Dämmerung gesehen hatte. »Ich glaube, Sie müssen mindestens zwei Meter nach unten gehen.«
    Leutnant Bonn blickte ihn freudlos an, hob seine lange metallene Sonde in die Vertikale und schob sie in den Sumpf. Sie stieß fast sofort auf Widerstand. Miles runzelte überrascht die Stirn. Das Scatcat konnte doch sicher nicht nach oben getrieben sein …
    Bonn, der gleichmütig dreinschaute, stützte sein Gewicht auf die Sonde und drehte sie um ihre eigene Achse. Sie begann sich knirschend hinabzusenken.
    »Auf was sind Sie denn gestoßen?«, fragte Miles.
    »Eis«, knurrte Bonn. »Jetzt ungefähr drei Zentimeter dick. Wir stehen auf einer Schicht von Eis, unter diesem Dreck an der Oberfläche, genau wie auf einem gefrorenen See, außer dass es hier gefrorener Schlamm ist.«
    Miles stampfte versuchsweise auf. Es war feucht, aber fest. Ganz wie es sich angefühlt hatte, als er hier drauf kampierte.
    Bonn, der ihn beobachtete, fügte hinzu: »Die Eisdicke variiert mit dem Wetter. Von ein paar Zentimeter bis zu fast-bis-zum-Boden. Mitten im Winter könnte man ein Frachtshuttle auf diesem Sumpf parken. Wenn der Sommer kommt, dann wird es dünner. Es kann in wenigen Stunden von scheinbar fest zu flüssig auftauen, wenn die Temperatur entsprechend ist, und dann wieder gefrieren.«
    »Ich … glaube, das habe ich herausgefunden.«
    »Drücken«, befahl Bonn lakonisch, und Miles fasste mit seinen Händen um die Sonde und half stoßen. Er spürte das Knirschen, als die Sonde an der Eisschicht vorbeischrammte. Und wenn die Temperatur in jener Nacht, als er hinabgesunken war, noch ein bisschen tiefer gefallen wäre, hätte er sich dann durch die Eisdecke hindurch nach oben bohren können? Er schauderte innerlich und zog den Reißverschluss seines Parkas halb hoch, über seine schwarze Arbeitsuniform.
    »Ist Ihnen kalt?«, sagte Bonn.
    »Ich denke nach.«
    »Gut. Machen Sie’s ruhig zu einer Gewohnheit.« Bonn berührte einen Hebel, und die Schallsonde piepste in einer Frequenz, bei der einem die Zähne weh taten. Das Ausgabedisplay zeigte eine helle, tropfenähnliche Form von ein paar Metern Durchmesser. »Da ist es.«
    Bonn betrachtete die Zahlen auf dem Display. »Es liegt wirklich da unten, nicht wahr? Ich würde Sie es mit einem Teelöffel ausgraben lassen, Fähnrich, aber ich nehme an, der Winter würde kommen, bevor Sie fertig wären.« Er seufzte und blickte auf Miles herab, als stellte er sich die Szene bildhaft vor.
    Miles konnte sie sich auch vorstellen. »Jawohl, Sir«, sagte er vorsichtig.
    Sie zogen die Sonde wieder heraus. Ihre Oberfläche war glitschig von dem kalten Schlamm. Bonn markierte die Stelle und winkte seinen Technikern: »Hier, Jungs!« Sie winkten zurück und schwangen sich in die Führerkabine des Luftkissenkrans. Bonn und Miles kletterten aus dem Weg, auf die Felsen hinauf in Richtung auf die Wetterstation.
    Der Luftkissenkran erhob sich jaulend in die Luft und positionierte sich über dem Sumpf. Sein für den Weltraum berechneter Hochleistungstraktorstrahl bohrte sich nach unten. Schlamm, Pflanzenfetzen und Eis spritzten unter Getöse in alle Richtungen. In wenigen Minuten schuf der Strahl einen triefenden Krater mit einer schimmernden Perle auf seinem Grund. Die Seiten des Kraters begannen sofort nach innen zu rutschen, aber der Bediener des Luftkissenkrans bündelte den Strahl und kehrte ihn um. Das Scatcat wurde angehoben und geräuschvoll aus seiner Umgebung herausgesaugt. Das schlaffe, blasenförmige Schutzzelt baumelte an seiner Kette – ein widerlicher Anblick. Der Luftkissenkran setzte seine Last in dem felsigen Bereich sanft ab und landete daneben.
    Bonn und Miles gingen hinüber, um die durchweichten Überbleibsel in Augenschein zu nehmen. »Sie waren doch nicht etwa in diesem Schutzzelt, oder, Fähnrich?«, sagte Bonn während er mit dem Fuß dagegen stieß.
    »Doch, Sir, ich war da drin. Ich wartete auf das Tageslicht. Ich bin … eingeschlafen.«
    »Aber Sie sind doch

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