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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Ironie zu übertreffen, war so gefährlich wie der Versuch, ihn an Ausdruckslosigkeit zu übertreffen.
    »Hauptmann Ungaris Befehlen zu gehorchen«, erinnerte Miles sich widerstrebend.
    »Genau so.« Illyan lehnte sich zurück. »Ungari war ein guter, zuverlässiger Detektiv. Wenn du es verpfuscht hättest, dann hättest du ihn mit dir hinabgezogen. Der Mann ist jetzt halb ruiniert.«
    Miles machte kleine abwehrende Gesten mit der Hand. »Er traf die korrekten Entscheidungen, für seine Ebene. Sie können ihm keinen Vorwurf machen. Es ist nur … die Dinge wurden zu wichtig für mich, als dass ich weiter einen Fähnrich hätte spielen können, als der Mann, der gebraucht wurde, Lord Vorkosigan war.« Oder Admiral Naismith.
    »Hm«, sagte Illyan. »Und doch … wem soll ich dich jetzt zuweisen? Welchem loyalen Offizier wird als nächstem seine Karriere zerstört?«
    Miles dachte darüber nach. »Warum unterstellen Sie mich nicht direkt sich selbst, Sir?«
    »Danke«, sagte Illyan trocken.
    »Ich meinte nicht …« Miles begann seinen Protest hervorzusprudeln, hielt inne, entdeckte das verdeckte Funkeln von Humor in Illyans braunen Augen. Sie braten mich am Spieß zu Ihrem eigenen Spaß, nicht wahr?
    »Tatsächlich wurde genau dieser Vorschlag ins Gespräch gebracht. Nicht von mir, das ist eigentlich unnötig zu sagen. Aber ein galaktischer Detektiv muss mit einem hohen Grad von Unabhängigkeit arbeiten. Wir überlegen uns, aus der Not eine Tugend zu machen und …«
    Ein Licht, das auf Illyans Komkonsole aufleuchtete, lenkte ihn ab. Er überprüfte etwas und drückte eine Taste. Die Tür in der Wand rechts von seinem Tisch öffnete sich, und Gregor trat herein. Der Kaiser ließ einen Leibwächter zurück, der im Durchgang blieb, der andere ging schweigend durch das Büro hindurch und bezog Stellung jenseits des Vorzimmers. Alle Türen glitten wieder zu. Illyan stand auf, um einen Stuhl für den Kaiser herzuziehen, und nickte Gregor in einer Andeutung von Verbeugung zu, bevor er sich wieder setzte. Miles, der ebenfalls aufgestanden war, salutierte andeutungsweise und setzte sich auch wieder.
    »Haben Sie ihm schon von den Dendarii erzählt?«, fragte Gregor Illyan.
    »Ich war gerade dabei, mich an dieses Thema heranzutasten«, sagte Illyan. »Schrittweise.«
    »Was ist mit den Dendarii?«, fragte Miles, unfähig, seine Ungeduld nicht in seiner Stimme anklingen zu lassen, so sehr er sich auch um eine jüngere Version von Illyans leidenschaftsloser Oberfläche bemühen mochte.
    »Wir haben uns entschlossen, sie für ständig zu engagieren«, sagte Illyan. »Du, in deiner Tarnidentität als Admiral Naismith, wirst unser Verbindungsoffizier sein.«
    »Beratende Söldner?« Miles blinzelte. Naismith lebt!
    Gregor grinste. »Des Kaisers Eigene Söldner. Wir schulden ihnen, meine ich, etwas mehr als nur die Grundentlohnung für ihre Dienste uns gegenüber – und Uns gegenüber – in der Hegen-Nabe. Und sie haben sicherlich gezeigt, wie … hm … nützlich es ist, wenn man Orte erreichen kann, die unseren regulären Streitkräften aufgrund politischer Schranken verwehrt sind.«
    Miles deutete den Ausdruck auf Illyans Gesicht eher als tiefe Trauer über das Budget seiner Abteilung denn als Missbilligung an sich.
    »Simon soll Ausschau halten nach Gelegenheiten, um sie aktiv einzusetzen«, fuhr Gregor fort. »Wir müssen schließlich diese Verpflichtung rechtfertigen.«
    »Ich sehe für sie mehr Nutzen in der Spionage als in verdeckten Aktionen«, warf Illyan eilig ein. »Das ist nicht eine Lizenz, um auf Abenteuer auszugehen, oder, schlimmer, eine Art Kaperbrief. Tatsächlich ist das erste, was ich von dir will, dass du deine Abteilung Nachrichtendienst verstärkst. Ich weiß, dass ihr dafür bei Kasse seid. Ich werde dir ein paar meiner Experten leihen.«
    »Nicht wieder Leibwächter, die gleichzeitig Marionettenspieler sind, Sir?«, fragte Miles nervös.
    »Soll ich Hauptmann Ungari fragen, ob er sich freiwillig meldet?«, forschte Illyan mit einem unterdrückten Kräuseln seiner Lippen. »Nein. Du wirst unabhängig operieren. Gott helfe uns! Wenn ich dich schließlich nicht irgendwo anders hinschicke, dann wirst du hier bei mir sein. Also hat dieser Plan seine Meriten, selbst wenn die Dendarii nie etwas tun.«
    »Ich fürchte, es ist hauptsächlich deine Jugend, die schuld ist an Simons Mangel an Zutrauen«, murmelte der fünfundzwanzigjährige Gregor. »Wir empfinden, dass es Zeit für ihn ist, dieses Vorurteil

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